Kommentar
12:00 Uhr, 06.08.2008

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Der gestrige Handelstag zeigte wieder einmal exemplarisch, wie schnell es an der Börse in die „andere“ Richtung gehen kann. Bestechend gute Zahlen von Adidas, ein ISM Einkaufsmanager-Index für das Dienstleistungsgewerbe in den USA über den Erwartungen und last but not least ein weiter schwächelnder Ölpreis unter die Marke von 120 US-Dollar je Barrel, diese Kombination war gestern der Stoff, aus dem die Bullenträume sind. Das Ergebnis: Ein Kursaufschlag beim DAX von fast drei Prozent.

Bevor jetzt aber wieder Viele in eine allzu große Kauflaune verfallen, sei daran erinnert, dass wir uns weiterhin im Bärenmarkt befinden und solche Gegenbewegungen ganz normal sind, wie es immer so schön heißt. Das scheint auch die Deutsche Bank bei ihrem neuen „Reverse-Express“ auf des Deutschen liebsten Aktien-Index so zu sehen, das aktuell zur Zeichnung aufliegt. Der Anleger kann hier sogar noch ein letztes „Fünkchen“ Bullen-Gesinnung mitbringen, da die Tilgungsschwelle nicht wie sonst üblich bei 100 Prozent des Auflagekurses, sondern anfänglich immerhin bei 110 Prozent liegt und sich in den Folgejahren sogar jeweils um 10 Prozent bis auf ein Niveau von 140 Prozent nach vier Jahren steigert. In Analogie zu „normalen“ Express-Zertifikaten handelt es sich hier also um ein lupenreines „Step-Up“-Produkt für den eher zögerlichen Bären. Da Mut auch schließlich belohnt werden muss, winkt dem Investor bei dem Produkt eine jährliche Express-Zahlung von 12 Prozent. Sollte der DAX also beispielsweise in den ersten drei Jahren nacheinander seine Call-Levels bei 110, 120 und 130 Prozent verfehlen, würde es am letzten Bewertungstag dem 21. August 2012 sogar genügen, wenn der Index auf oder unter 140 Prozent des Ausgangsniveaus schließt. Ist das der Fall, könnte der Anleger dann immer noch die Maximalrendite von 48 Prozent einstreichen und das bei einem Indexstand von aktuell kaum vorstellbaren über 9.000 Punkten. Für den Fall der Fälle gibt es aber auch hier noch eine zusätzliche Barriere bei 150 Prozent, die zwar keinen Express-Kupon mehr zulässt, aber zumindest einen Verlust (excl. Ausgabeaufschlag) verhindert, der allerdings über dieser Marke unweigerlich eintreten würde und dem Bären endgültig seine destruktive Denkweise austreiben sollte.

Der BörseGo Tipp:

Das Reverse-Express-Zertifikat bietet zwei Vorteile. Zum einen kann die Express-Zahlung auch noch bei jährlichen Anstiegen im DAX von bis zu zehn Prozent (vom Ausgangsniveau betrachtet) vereinnahmt werden. Zum anderen sind gegenüber herkömmlichen Reverse-Bonus-Papieren immer nur die Kursstände an den Bewertungstagen maßgeblich und zwischenzeitliche Übertreibungen nach oben hinfällig. Wer da nicht gleich zum notorischen DAX-Pessimisten wird!

DAX Reverse-Express-Zertifikat

Emittent/WKN:

Deutsche Bank / DB3QEP

Laufzeit:

28.08.2012

Preis: (in Zeichnung: 06.08.08-19.08.08)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,50 € Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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