Fundamentale Nachricht
15:09 Uhr, 08.04.2016

Eine genial einfache DAX-Strategie?

Mit einer ganz einfachen Trading-Strategie den DAX deutlich outperformen? Mit der in diesem Artikel vorgestellten Daytrading-Strategie wären mehr als 18.000 DAX-Punkte seit dem Jahr 2006 möglich gewesen. Aber die Sache hat einen kleinen Haken.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Eine gute Trading-Strategie muss nicht kompliziert sein. Ganz im Gegenteil: Manchmal sind es gerade die einfachen Strategien, die am zuverlässigsten funktionieren.

Genial einfach den DAX outperformen

Eine ganz einfache Strategie für Daytrader könnte zum Beispiel so funktionieren: Morgens wird geprüft, ob der DAX voraussichtlich fallen oder steigen dürfte. Steht die Richtung fest, wird mit dem Eröffnungskurs im DAX eine Position eröffnet, die bis zum Schlusskurs beibehalten und dann verkauft wird.

Wie kann bereits am Morgen die voraussichtliche Richtung für den restlichen Tag bestimmt werden? Häufig ist es so, dass mit dem Eröffnungskurs bereits die Tendenz für den größten Teil des Tages feststeht. Eröffnet der DAX bereits schwach, geht es im Handelsverlauf oft weiter nach unten und umgekehrt.

Konkret könnte die Einstiegsregel so lauten: Eröffnet der DAX unter dem Durchschnittskurs des Vortages, wird eine Short-Position eröffnet. Eröffnet der DAX über dem Durchschnittskurs des Vortages, geht der Trader long. Man geht also davon aus, dass die morgendliche Tendenz im DAX häufig die Richtung für den Rest des Tages vorgibt.

Als Durchschnittskurs des Vortages kann man zum Beispiel den Pivotpunkt (PP) des aktuellen Tages heranziehen. Dieser wird berechnet als Durchschnitt aus dem Höchstkurs, dem Tiefstkurs und dem Schlusskurs des Vortages.

Eine ausführliche Erläuterung zu Pivotpunkten, und wie diese berechnet werden, finden Sie hier!

Zusammenfassend funktioniert die Strategie so: Eröffnet der Xetra-DAX um 9:00 Uhr über dem Pivotpunkt, geht der Trader von steigenden Kursen aus und eröffnet mit dem Startkurs eine Long-Position. Eröffnet der Xetra-DAX unter dem Pivotpunkt, geht der Trader eine Short-Position ein. Geschlossen wird die Position auf jeden Fall mit dem Xetra-Schlusskurs um 17:45 Uhr.Der Pivotpunkt errechnet sich, in dem Hoch, Tief und Schlusskurs des Vortages addiert werden und die Summe dann durch 3 dividiert wird.

Wie erfolgreich ist die Strategie?

Auf den ersten Blick funktioniert die vorgestellte Strategie phänomenal gut. Seit Januar 2006 wären mit der Strategie sage und schreibe 18.225 DAX-Punkte Gewinn erzielt worden. Der DAX selbst hat im gleichen Zeitraum um gerade einmal um rund 4.200 Punkte zugelegt. Hinzu kommt: Während ein Buy-and-Hold-Anleger im DAX v.a. durch die Finanzkrise 2008 zwischenzeitlich riesige Kursverluste verbucht hätte, gab es bei der vorgestellten Strategie keine längeren Drawdown-Phasen.

Die folgende Grafik zeigt die kumulierte Gewinnentwicklung der Strategie in DAX-Punkten.

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Herausforderungen der Strategie

Auf den zweiten Blick relativiert sich die sehr gute Performance der Strategie allerdings. Denn der rund zehnjährige Zeitraum umfasst insgesamt 2.614 Handelstage. Nach der Strategie wären also im Zeitraum von zehn Jahren 2.614 einzelne Positionen eröffnet worden, um insgesamt 18.225 DAX-Punkte Gewinn zu erzielen. Das sind gerade einmal 6,97 DAX-Punkte pro eingegangener Position. Führt man sich vor Augen, wie stark der DAX an einem einzelnen Handelstag schwanken kann, sind knapp 7 DAX-Punkte Gewinn pro Tag nicht besonders viel.

Es gibt aber noch weitere Probleme:

  • Die Strategie enthält keinen Stop Loss. Es können also an einzelnen Handelstagen auch einmal sehr große Verluste auftreten. Im Testzeitraum seit 2006 hätte der höchste Tagesverlust mit der Strategie bei rund 427 Punkten gelegen. Der größte Tagesgewinn betrug 509 Punkte. Positiv ist allerdings, dass es seit 2006 keine längeren Phasen gab, in denen die Strategie nicht funktionierte. Es kam also nicht zu unzähligen Verlusttagen hintereinander.
  • Die Performance-Berechnung ist vor Kosten (und Steuern). Berücksichtigt man, dass man bei einer Umsetzung per CFD als Kosten z.B. einen Spread von einem DAX-Punkt hat, sinkt die Tagesperformance bereits auf 6 Punkte.
  • Berücksichtigt man dann noch, dass man in vielen Fällen wohl nicht genau zum DAX-Eröffnungs- oder Schlusskurs ausgeführt wird, sondern schlechter (sogenannte Slippage) und zieht dafür weitere 2-3 DAX-Punkte ab, verringert sich die Performance auf 3-4 DAX-Punkte pro Tag und Trade.

Damit liegt der Gewinn pro Trade gerade noch in dem Bereich, in dem sich eine praktische Umsetzung lohnen könnte. Die Frage ist eher, ob ein Trader bereit ist, sich auf eine Strategie einzulassen, bei der er im Durchschnitt 3-4 DAX-Punkte pro Tag gewinnt, bei der er aber an einem schlechten Tag auch durchaus einmal das Hundert- oder Zweihundertfache davon verlieren kann.

Um die Strategie praktisch umzusetzen, sind also mehrere Dinge unentbehrlich:

  • Ein gutes Moneymanagement, bei der für jeden Trade jeweils nur eine sehr geringe Positionsgröße eingesetzt wird.
  • Die Bereitschaft und die finanziellen Mittel des Traders, für einen auf lange Sicht akzeptablen Gewinn auch einzelne sehr große Verluste zu tolerieren.

Fazit: Nach Kosten und Slippage liegt der durchschnittliche Gewinn pro Trade in einem Bereich, in dem eine reale Umsetzung gerade noch sinnvoll sein könnte. Allerdings gilt das nur bei sehr striktem Moneymanagement und der Bereitschaft des Traders (und den entsprechenden finanziellen Mitteln), auch einzelne sehr große Verluste zu tolerieren, um auf lange Sicht einen Gewinn zu erzielen.

Da die Gebühren maximal allerdings bei 1-2 DAX-Punkten pro Position liegen sollten, kann die Umsetzung bestenfalls per Future oder CFD erfolgen. Dabei wäre es natürlich zwingend erforderlich, die Strategie um einen Stopp Loss zu ergänzen, um zu große Verluste inklusive Nachschusspflicht zu vermeiden. Außerdem muss beachtet werden, dass die Einstiegskurse bei Umsetzung per Future oder CFD von den Kassamarktkursen abweichen.

Für die meisten Trader dürfte die vorgestellte Strategie aus den genannten Gründen kaum nachhandelbar sein. Allerdings lässt sich die vorgestellte Einstiegsregel durchaus auch für andere, eigene Strategien abwandeln und zum Beispiel als Filter für die Traderichtung verwenden.

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41 Kommentare

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  • drgstpdg
    drgstpdg

    ... etwas modifiziert und optimiert ergeben sich für 2014 3137 DAX Punkte, für 2015 4375, durchschnittlich also 47 bzw. 69. Ein backtest für einn längeren Zeitraum müsste ich noch machen. Mit einem einzigen Futurekontrakt an der Eurex stünde man schon besser als im Hartz-IV Amt da. Als Anregung für ein adaptieres Traden kann man Herrn Baron nur danken.

    17:32 Uhr, 09.04.2016
  • Marco Soda
    Marco Soda

    Also was hier die sogenannten Experten schreiben und sich dabei immer wieder im TON vergreifen geht auf keine Kuhhaut. Ihr seit einfach unmöglich in meinen Augen.

    So , diese Strategie wurde von Herr Scherer ( HSBC ) über 10 Jahre am DAX/ S&P/ Nikkei und noch irgendwas getestet. ( Backtest ) Er hatte allerdings im Gegensatz zu der hier vorgestellten Strategie einige Anpassungen vorgenommen.

    Eröffnung einer Pos. am nächsten Tag 9 Uhr bzw. 9:01

    a) Über der Vortagskerze ( oder nur dem Körper ) das weis ich nicht mehr so genau!! long, darunter short ( also Kerze oder Körper )

    b) Schließung 17:28

    c) Eröffung innerhalb der Kerze ( Körper ) NIX

    Seine Auswertung bei einer Veranstaltung vor ca. 1,5 Jahren in Nürnberg hat mich veranlaßt das mal nach zu traden. Es hat 2 Monate lang funktioniert, nach einem Monat habe ich für mich selber bei entsprechender Lage ein TS eingefügt.

    Der einzigste sofort erkennbare Nachteil, es wurden KEINE GAPS verdient.

    Ich bin sicher, da die Auswertung in Form eines Heftes ausgegeben wurde kann sich jeder das bei HSBC gerne abfordern.

    Als, so sehe ich mich , aktiver Daytrader war das mir aber dann doch zu langweilig, deswegen habe ich diese Strategie dann auch nicht weiter verfolgt.

    Meckern und rumpöbeln kann jeder, macht doch mal bessere Vorschläge !!

    Nice Weekend und mal Gedanken machen, ob man wie ein Elefant im Kommentarchat sich benehmen muß ;-))))

    11:18 Uhr, 09.04.2016
    3 Antworten anzeigen
  • Unbedingt
    Unbedingt

    Fabelhafte Kommentarspalte hier! Meiner Meinung nach müßte sich jede erfolgreiche Strategie, welche mit der Zeit immer mehr Anhänger findet, von selbst unmöglich machen. Der Grad an intellektueller Raffinesse, mit der sie erstellt ist, ob "Handarbeit" oder genialer Code spielt dabei keine Rolle. Auch die Mustererkenner und Spurenleser wie Tiedje oder Wagner sollten da keine Ausnahme machen. Ich schätze mal grob, um sich selbst erfüllende Prognosen an dem Marktspiel Börse mit Erfolg zu generieren, dürfen nicht mehr als 30% aller Teilnehmer auf den selben Zug springen wollen. Genaugenommen nicht 30% der Teilnehmer sondern 30% des bewegten Kapitals. Das bedeutet, es müssen immer massenweise Nobodys mitspielen, damit eine Strategie funktioniert. Das ist vielleicht die einzige Konstante im System.

    10:01 Uhr, 09.04.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Rolli1001
    Rolli1001

    Leute, was ich hier so lese, eignet sich für ein Buch

    " Frustrierte Trader berichten aus der Praxis"

    Untertitel " auf der Suche nach dem idealen System"

    Vielleicht schreibt mal Jemand was Konstruktives, also was mit Traden zu tun hat und nicht über Frauen Eier usw.

    Gibt's hier wirklich ECHTE TRADER oder nur frustrierte Schreiberling !

    Schönes WE

    08:35 Uhr, 09.04.2016
  • LAMBO_BABY
    LAMBO_BABY

    "Da die Gebühren maximal allerdings bei 1-2 DAX-Punkten pro Position liegen sollten, kann die Umsetzung bestenfalls per Future oder CFD erfolgen."

    Herr Baron, Sie könnten wenn die Gebühren bei 1-2 Dax Punkten liegen können das auch mit Zertifikaten handeln, es gibt einen großen Broker beginnend mit Flat...x der bietet Ihnen ab 1500 Stück Ordervolumen 300 Free Trades im Monat an. Somit bezahlen Sie auch hier jediglich den Spread von 1 Dax Punkt pro Buy/Sale einer Position ;-)

    21:32 Uhr, 08.04.2016
  • LAMBO_BABY
    LAMBO_BABY

    Herr Baron, gratuliere Ihnen dass Sie bald Millionär sein werden da Sie die ideale Trading Strategie gefunden haben. Aber Sie haben ja die Überschrift zum Glück mit einem ? ("Fragezeichen") relativiert ;-)

    21:20 Uhr, 08.04.2016
  • MonsterLutz
    MonsterLutz

    Ich find es allemal interessant zu lesen und es spart mir die Zeit es selber auszurechnen. Danke.

    Und an die Kleingeister, die ihr Ego hier aufpolieren müssen: Geht zu euren Pro-Seiten. Handelt eure Millionen-Konten. Seid zufrieden mit euch selbst. Aber lasst euren Dünnschiss auch dort. Wenn ihr so toll und allwissend seid, was macht ihr hier? Sind wohl doch keine Millionen-Konten bei euch... Haut ab ihr Spinner.

    21:01 Uhr, 08.04.2016
  • Bradley
    Bradley

    Selten so eine "schwachsinnige Börsentheorie" gelesen. Jeder der mit "echtem" Geld an der Börse unterwegs ist, der "schüttelt" bei ihrem Artikel nur mit dem Kopf. Das GMT Sie so einen "Scheiß" veröffentlichen lässt, spricht allerdings "Bände".

    20:23 Uhr, 08.04.2016
  • Chamäleon
    Chamäleon

    Herr Baron, mal Hand auf`s Herz, traden Sie eigentlich auch?

    Ich meine mit echten Geld.

    Vor allem solche - Tschuldigung - Unsinnigen Strategien? Sie beschreiben doch klar ihre Zweifel der Sinnigkeit. Dennoch stellen Sie so etwas hier vor.

    Ich finde es schon ziemlich unverantwortlich, den unerfahrenen Tradern gegenüber, weil die so etwas aufgreifen, möglicherweise ausprobieren und anschließend entnervt das Handtuch werfen. (müssen)

    Ist heute nicht ihr Tag und gestern war es wohl auch nicht ihr Tag, nachdem sie so eine tolle Dividendenstrategie hier vorgestellt hatten.

    Ich hatte Ihre Artikel eigenlich gerne gelesen, aber zuletzt ist es müßig geworden.

    Kehren sie bitte zu ihrer gewohnten Qualität zurück, weil es sonst für den Leser zur Zeitverschwendung wird.

    Übrigens, patzige und unsachliche Antworten helfen da auch nicht weiter.

    In diesem Sinne schönes WE.

    19:17 Uhr, 08.04.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Rolli1001
    Rolli1001

    hört sich alles etwas kompliziert an. Bauchgefühl und Erfahrung mein TRade heute z.B Long etwas vor der Eröffnung, ich gehe dann LONG wenn am Vortag so ein starker down war.

    1) Vorbörse kurz rauf dann runter dann weiter Richtung Norden Einstieg mit Stop kurz unter Vorbörse Tief, so jetzt alle Aktien im DAX im grünen Bereich, dazu noch good News.

    KLar LONG obnwohl alle Fakten eigentlich für short sprechen. Schnäppchenjäger Rallye.

    Jetzt habe ich gewartet bis dem Knaben die Luft ausgeht (DAX) genau kleines Doppeltop um 14:56 beendet und nun fällt der und fällt. Einstieg short mit Stop kurz über 2.Hoch vom Top.also 9668 + 20 Pkt = Stop.

    Ich riskiere max 20 Punkte meist richtige ich mich nach dem Schein trade 600 St und max 200 EUR Verlust, das ist der Stop.

    KLar warden jetzt alle sagen Schulmeister, aber in der langfrist Betrachtung kannste selbst bei 50:50 Gewinne machen.

    Alles Handarbeit :-)

    17:52 Uhr, 08.04.2016

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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