Kommentar
18:58 Uhr, 13.03.2018

Ein Schreckgespenst weniger

Das Personalkarussell der Trump-Administration dreht sich weiter. Außenminister Tillerson ist weg. Er war aber nicht das Schreckgespenst, um das sich Anleger nun keine Sorgen mehr machen müssen.

Der Börsentag begann am Dienstag ziemlich freundlich. Das galt erst für die asiatischen Märkte, dann für Europa und zu guter Letzt auch für die USA. Der Markt bekam dann noch gegen Mittag einen gehörigen Schub. US-Inflationsdaten wurden veröffentlicht.

Diese Daten hatten vor einem Monat bei Anlegern Schnappatmung ausgelöst. Grafik 1 zeigt diesen Moment. Die Inflation war im Januar gegenüber dem Vormonat Dezember um 0,54 % angestiegen. Das war ein kräftiger Satz nach oben. Das trieb Anlegern Angstschweiß auf die Stirn.

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Nun stellt sich heraus: die Panik war vollkommen unnötig. Das war zwar zu erwarten, doch wenn sich der Markt erst einmal etwas in den Kopf setzt, müssen wir da alle durch. Jetzt ist jedenfalls offiziell Entwarnung gegeben. Anleger müssen nun keine Zinserhöhungsorgie befürchten.

Auch wenn man die Jahresraten betrachtet (Grafik 2), gibt es überhaupt keinen Grund für Unruhe. Die Inflationsrate liegt bei gut 2 %. Die Kernrate oszilliert weiterhin unterhalb von 2 % und ist seit drei Monaten fast unverändert. Man kann einen leichten Aufwärtstrend feststellen, doch die Betonung liegt auf leicht. Eine großangelegte Beschleunigung des Preisauftriebs gibt es weit und breit nicht zu sehen.

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Der Börsentag hätte mit diesen Daten richtig gut werden können. In Europa endete er aber alles andere als gut. Die Minuszeichen sind ziemlich groß geworden. Politische Bewegung in den USA war dafür verantwortlich. Der bisherige Außenminister Tillerson muss gehen. Er wurde von Trump via Twitter gefeuert.

Der Nachfolger ist angeblich ein Hardliner. Ob das stimmt, wird man sehen. Dass Tillerson gehen muss, ist jedenfalls keine große Überraschung. Schon im vergangenen Herbst wurde gemunkelt, dass Tillerson im Frühjahr abgelöst werden könnte. Nun haben sich diese Ahnungen bestätigt. Überrascht sollte eigentlich niemand sein.

Vielleicht liegt es daran, dass sich die US-Indizes schnell wieder erholen konnten. Politische Börsen haben kurze Beine. Vor allem der US-Markt ist nicht kleinzukriegen. In Europa ist die Nervosität hingegen deutlich größer. Hier gibt es keinen Rückenwind aus einer abwertenden Währung, Steuersenkungen und höheren Staatsausgaben.

Wie kurz die Beine, der politischen Börsen sind, muss sich noch herausstellen. Die Februar-Korrektur hat Anleger aufgeschreckt und die Nervosität erhöht. Die Verkaufsbereitschaft ist deutlich erhöht. Der Markt kann schnell wieder kippen. Vorwegnehmen würde ich diese Möglichkeit nicht. Wenn es soweit ist, sehen wir es und können dann reagieren.

Wegen des Wechsels an der Spitze des Außenministeriums mache ich mir persönlich wenig Sorgen. Zwar hat die Administration nun einen Moderaten weniger, doch das hat für die wirtschaftlichen Fundamentaldaten wenig Bedeutung. Ein Verkaufssignal ist dieser Wechsel nicht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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