Fundamentale Nachricht
13:15 Uhr, 15.11.2018

Ein Rezept für Innovation

Krzysztof Musialik von Templeton Emerging Markets Equity beobachtet in den Gesundheits- und Pharmasektoren der Schwellenländer Innovationen, die sogar Veränderungen in den Industrieländern vorantreiben.

San Mateo (GodmodeTrader.de) - Der Templeton-Schwellenländer-Aktienexperte Krzysztof Musialik hält die Aussichten für die Pharmabranche in den Schwellenländern für äußerst attraktiv – insbesondere im Hinblick auf kleinere Unternehmen. Der Sektor erscheint ihm vor allem aufgrund von drei zentralen Faktoren vielversprechend: der demografischen Entwicklung, Umweltaspekten und Lifestyle-Veränderungen und der Innovationskraft.

„Nicht nur in den Industrieländern wird die Bevölkerung immer älter – auch in einigen Schwellenländern ist diese Entwicklung inzwischen zu beobachten. Es ist offensichtlich, dass die Nachfrage nach Medikamenten und medizinischer Versorgung zunimmt, je älter die Menschen werden“, so Musialik.

Mit zunehmender Langlebigkeit habe auch die Verbreitung der Krebs- und Diabetesepidemien in den Schwellenländern zugenommen. Die schnelle wirtschaftliche Entwicklung habe eine immense Belastung der Umwelt nach sich gezogen, wobei Luftverschmutzung wohl die gravierendste Folge sei. Es bestehe der Verdacht, dass Luftverschmutzung die Krebsraten in zahlreichen Schwellenländern wie etwa China, wo die Häufigkeit dieser Krankheit exponentiell zugenommen habe, in die Höhe treibe, heißt es weiter.

„Diabetes und onkologische Erkrankungen, die einstmals als typische Krankheiten der wohlhabenden Industrieländer in Europa und Nordamerika galten, werden in Schwellenländern bis 2030 voraussichtlich um 20 Prozent oder mehr zunehmen. Dies sind natürlich keine positiven Ereignisse, sie stellen jedoch Entwicklungen dar, mit denen man sich heute befassen muss. Glücklicherweise stehen heute bessere Behandlungsoptionen mit höheren Erfolgsaussichten zur Verfügung als in der Vergangenheit“, so Musialik.

Das rasante Innovationstempo im Pharmabereich in den Schwellenländern sei vielleicht der überraschendste Wachstumstreiber für diese Art von Unternehmen. Die Innovationen seien auf mehrere Faktoren zurückzuführen, wie die Rückkehr von Auswanderern aus dem „Westen“ zurück nach China/Taiwan, die etwas tolerantere ethische Anforderungen in Bezug auf klinische Studien, die jetzt, in der Ära der Genomik-Revolution, besonders wichtig seien. So erziele beispielsweise China bei Genomik-Studien derzeit rapide Fortschritte, heißt es weiter.

„Viele Schwellenländer verfolgen ein systematisches Ziel, sich in der Wertschöpfungskette nach oben zu bewegen, von einer kostengünstigen Fertigung von Billigwaren hin zu innovativen, marktführenden Branchen. Regierungen in Ländern wie China, Südkorea und Taiwan haben Innovationsinitiativen zuletzt vermehrt unterstützt“, so Musialik.

Während zunehmender Wohlstand die Nachfrage nach Gesundheitsversorgung und einem gesünderen Lebensstil antreibe, entwickelten sich die Schwellenländer nicht nur zu Quellen erheblichen Wachstums für die Pharmaindustrie, sondern auch zu einem Zentrum für Innovationen innerhalb der Branche selbst, heißt es weiter.

„Wir sind davon überzeugt, dass dieser Bereich spannendes Potenzial für Anleger bietet und in den kommenden Jahrzehnten einen wichtigen Motor für den gesellschaftlichen Fortschritt darstellen wird – sowohl in den Schwellen- als auch in den Industrieländern. Wir sind der Ansicht, dass die Gesundheits- und Pharmasektoren in den Schwellenländern gerade erst in die Anfangsphase der Entwicklung eintreten“, so Musialik.

3 Kommentare

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  • hanji
    hanji

    Die Analyse - schön und gut. Nur was haben die beiden Super-High Tech Industrieländer Südkorea und Taiwan (die längst an Japan und weiten Teilen Westeuropas vorbeigezogen sind) in einem Beitrag über Schwellenländer verloren??

    22:51 Uhr, 15.11. 2018
  • feelgood
    feelgood

    Wenn ich es recht verstehe sind dies die 3 Zutaten zum Rezept für Innovationen ;-):

    Logik/Kausalität! Die Nachfrage nach medizinischer Versorgung steigt aufgrund zunehmender Lebenserwartung.

    Vorsicht! Verbreitung der Krebs- und Diabetesepidemien...hoffentlich steh ich mich da mal nicht an wenn ich nochmal in einem Schwellenland unterwegs bin

    Flexibilität! Man muss nur 1 und 1 zusammenzählen, dann kommt man auf 3. (Der Sektor erscheint ihm vor allem aufgrund von drei zentralen Faktoren vielversprechend: der demografischen Entwicklung (1), Umweltaspekten (2) und Lifestyle-Veränderungen (3a - dazu gehört vor allem länger leben ) und der Innovationskraft(3b).)

    Geduld! Da wir jetzt vom Analysten bestätigt wissen, dass wir alle älter werden, warten wir einfach die kommenden Jahrzehnte bis sich das spannende Potenzial für den Anleger materialisiert.

    16:49 Uhr, 15.11. 2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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