Ein Ende des Rohstoff-Superzyklus ist gut für Aktien
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Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Eine nachlassende Nachfrage aus China, strukturelle Veränderungen auf der Angebotsseite und ein wieder erstarkender Dollar - die Zeichen für ein Ende des weltweiten Rohstoff-Booms mehren sich. Das könnte den Aktienmärkten weiter Auftrieb geben. Welche Folgen sinkende Rohstoffpreise für Unternehmen und Wirtschaft haben und mit welchen Aktien Anleger in diesem Umfeld am besten fahren, erklärt Jeff Hochman, Leiter der technischen Analyse bei Fidelity Worldwide Investment in einem aktuellen Marktkommentar.
„In den vergangenen zehn Jahren haben wir eine spektakuläre Rally bei den weltweiten Rohstoffpreisen gesehen, die oft als Superzyklus bezeichnet wird. Doch es sprechen mittlerweile drei wesentliche strukturelle Gründe dafür, dass sich die Preise für wichtige Rohstoffe wie Öl, Gas, Eisenerz oder Kupfer dauerhaft abschwächen werden“, so Hochman.
Erstens deute vieles auf ein Wiedererstarken des US-Dollar hin. Nach einem schwächeren Jahrzehnt hätten sich die wirtschaftlichen Aussichten in den USA deutlich zum Positiven gewendet. Eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung, strukturelle Verbesserungen in der Handelsbilanz und beim Haushaltsdefizit sowie die zu erwartende Normalisierung der Zinspolitik sollten den US-Dollar im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen stützen. Da zwischen der US-Währung und den Rohstoffpreisen eine negative Korrelation bestehe, sei bei einer Aufwertung des Greenback mit sinkenden Rohstoffpreisen zu rechnen. Gleichzeitig habe ein erstarkender US-Dollar in der Vergangenheit vor allem den Aktienmärkten einen Schub gegeben, heißt es weiter.
„Zweitens spricht auch die Entwicklung im bevölkerungsreichsten Land der Welt derzeit für fallende Rohstoffpreise. Jahrelang war die scheinbar unersättliche Nachfrage aus China nach Rohstoffen mitverantwortlich für den Superzyklus. Doch das Land befindet sich in einer Phase des Übergangs von einer exportorientierten zu einer stärker auf Binnenkonsum ausgerichteten Wirtschaft. Die Anlageinvestitionen in China sollten daher ihren Höhepunkt vorläufig überschritten haben, auch das Tempo des Bau-Booms verlangsamt sich. Das spricht künftig für ein langsameres Wachstum bei der Rohstoffnachfrage“, so Hochman.
Drittens gebe es neue strukturelle Entwicklungen auf der Angebotsseite. So sei beispielsweise die technisch anspruchsvolle Ölgewinnung aus dem Kaspischen Meer oder den Ölsandlagerstätten in Kanada und den USA deutlich gestiegen. Im Jahr 2012 hätten die USA mehr Erdgas produziert als jemals zuvor. Gleichzeitig habe das Land den bisher größten Anstieg in der Ölfördermenge erlebt. Allerdings müsse man beim Thema Öl berücksichtigen, dass Saudi-Arabien der entscheidende Faktor für die globale Versorgung bleibe, heißt es.
„Ein Ende des Superzyklus bei den Rohstoffpreisen hätte eine Reihe von Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. So wirken niedrigere Rohstoffpreise der Inflation entgegen und könnten damit das von vielen erwartete Ende der lockeren Geldpolitik durch die Notenbanken verzögern. Das sollte den Aktienmärkten weiter Auftrieb geben. Grundsätzlich sind sinkende Preise zwar förderlich für das globale Wachstum. Andererseits stellen sie Länder vor Herausforderungen, die wie Australien bei Eisenerz oder Chile bei Kupfer stark vom Rohstoffexport abhängen. Ähnlich ist die Lage auf dem Aktienmarkt, wo das Ende des Superzyklus Gewinner und Verlierer hervorbringen wird. Es wird in dieser Phase besonders wichtig sein, vor allem diejenigen Unternehmen herauszufiltern, bei denen niedrigere Rohstoffpreise entsprechende Auswirkungen auf die Preisgestaltung haben: So dürften etwa Bergbauunternehmen wie der brasilianische Rohstoffkonzern Vale unter dieser Entwicklung leiden, während Stahlhersteller wie ArcelorMittal davon profitieren sollten", so Hochman.
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