Analyse
12:04 Uhr, 12.05.2022

ECKERT & ZIEGLER – Vollbremsung beim Kurs

Die Superlative der Kursverläufe nehmen derzeit Ausmaße an, wie ich sie zuvor nur im Crash des Neuen Marktes oder der Finanzkrise erlebt habe.

Erwähnte Instrumente

  • Eckert & Ziegler AG - WKN: 565970 - ISIN: DE0005659700 - Kurs: 38,840 € (XETRA)

Der Kurs von Eckert&Ziegler, eigentlich ein eher konservativ geführter Medizintechnikkonzern, ist von 140 EUR auf aktuell 38 EUR eingebrochen, ohne auch nur eine negative Neuigkeit. Der Abbau der Übertreibung nimmt mittlerweile ein Ausmaß an, dass antizyklisch orientierte Anleger aufhorchen lassen sollte.

Umsatzanstieg und Ergebnisrückgang

Der Umsatz stieg im Q1 von 44,2 Mio. EUR auf 49,9 Mio. EUR an. Das Ergebnis halbierte sich in etwa von 13,7 Mio. EUR auf 6,6 Mio. EUR, was auf einen positiven Sondereffekt im Vorjahr zurückzuführen ist. Berücksichtigen wir diese Sondereffekte, die in Summe 7,8 Mio. EUR ausmachen, wäre das Ergebnis folglich gestiegen. Die Börse scheint heute Morgen aber irritiert darauf zu reagieren, da Eckert & Ziegler sich auch nicht viel Mühe gibt dies ausführlicher zu erklären.

Die Gesamtjahresprognose von Eckert & Ziegler bleibt unverändert und liegt bei einem Jahresüberschuß von 38 Mio. EUR.

Die Story ist eine andere

Warum die Aktie so einen fantastischen Lauf in den letzten Jahren hatte, ist der Zukunftsfantasie rund um die Strahlentherapie zu verdanken. Eckert & Ziegler hat hier einen riesigen Burggraben, was die Herstellung radioaktiver Komponenten für die Krebsmedizin betrifft. Die Medizin macht hier große Fortschritte und die Nachfrage nach Radioisotopen soll in den kommenden Jahren förmlich explodieren. Kein anderer Hersteller wäre ähnlich stark in der Welt positioniert, wie Eckert &Ziegler. Eine Umsatz- und Gewinnvervielfachung wäre die Folge. Analysten habe auch heute noch Kursziele die bei rund 150 Euro je Aktie liegen. Diese werden mit Sicherheit noch gekürzt.

Risiko aus Russland

Doch auch die Risiken sollten wir nicht verschweigen. Zwar macht das Unternehmen kaum Umsatz in Russland oder der Ukraine, aber es wird aus Russland beliefert. Im Worst Case Szenario fällt Russland als Zulieferer komplett aus und es gibt niemand anderen der liefern kann. Dann würde sich die Gewinnprognose in etwa halbieren, weil man nicht mehr lieferfähig wäre.

Fazit: Ich halte das Chance/Risiko Verhältnis mittlerweile wieder für ausgeglichen. Sollte der Import aus Russland verboten werden, würde sich dies nachteilig für zahlreiche Krebspatienten auf der Welt auswirken. Ein solches Szenario ist denkbar, wünscht sich aber sicherlich niemand. Wer Mut hat kann auf aktuellem Niveau eine erste Tranche nehmen.

Der Autor hat sich just heute auch eine erste Tranche ins Depot gelegt.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 180,00 205,00 225,00
Ergebnis je Aktie in EUR 1,66 1,50 1,66
Gewinnwachstum -9,64 % 10,67 %
KGV 23 25 23
KUV 4,5 3,9 3,6
PEG neg. 2,1
*e = erwartet
Eckert & Ziegler AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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