Kommentar
13:50 Uhr, 22.09.2011

E.ON und RWE: Darf’s ein bisschen weniger sein?

Die deutschen Versorger haben es derzeit nicht leicht. Zu ihren besten Zeiten stand E.ON bei ca. 50 und RWE bei ungefähr 100 Euro. Seit den Hochpunkten von 2008 sind das satte Verluste von 70 und 75%. Gründe dafür gibt es viele. Die vergangenen Akquisitionsstrategien waren nicht so erfolgreich wie gedacht, der Schuldenberg als Konsequenz hoch. Die Energiewende wurde verpasst. Dafür wurden Langfristverträge für Erdgas abgeschlossen, bei denen die Versorger derzeit Verluste machen. Im März 2011 kam durch die Katastrophe von Fukushima noch die Last des beschleunigten Atomausstiegs hinzu. Im Juni sah es dann so aus, als würden die Versorger gute Einstiegsmöglichkeiten bieten. Seit dem August Crash ist das aber vom Tisch. Die Versorger steigen und fallen mit den Märkten. Optisch sind die Aktien günstig, fundamental sind sie eher auf der neutralen Seite und vom Trend her deutlich negativ. Da hilft auch die sonst viel gepriesene Dividende nichts.

Der weitere Kursverlauf der Versorger hängt vor allem vom Marktgeschehen ab. Können sich die Indizes weiter erholen oder brechen sie weiter ein, ziehen die Versorger mit. Unter normalen Umständen sind defensive Werte weniger volatil als der Gesamtmarkt. Bei E.ON und RWE ist das momentan nicht der Fall. Im Gegenteil, sie zeigen eine deutlich höhere Volatilität als der Markt. Genau das macht diese Werte interessant, da die Schwankungsbreite eine gute Ausgangslage für überproportionale Renditen ist. Historisch schwankten die Versorger um 20% weniger als der Markt. Seit Beginn 2011 schwanken sie zwischen 20 und 30% stärker als der Markt. Derzeit deutet alles darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzt. Aufgrund der Situation des Gesamtmarktes ist von weiteren Kursverlusten auszugehen. Dennoch bleiben erhebliche Risikofaktoren bestehen. Im derzeitigen Bärenmarkt kann jederzeit eine Bärenmarktrally starten. Setzt man als Anleger auf fallende Kurse sind diese Rallys sehr schmerzlich. Sogenannte Korridor Hit Optionsscheine können hier Abhilfe verschaffen. Diese Scheine setzen darauf, dass bis Laufzeitende vorgegebene Schwellen erreicht werden. Für die RWE Aktie ist ein solcher Schein DE000SG2GX49 mit Laufzeit 14.12.11 und den Schwellen 18 und 34 Euro. Unter- bzw. überschreitet die RWE Aktie bis dahin 18 oder 34 Euro, wird der Schein mit dem Maximalbetrag von 10 Euro ausbezahlt. Bei einem Kurs von ca. 24 sind das 25% nach unten und ca. 40% nach oben. Ob diese Schwellen erreicht werden, ist also wilde Spekulation. Dennoch lässt sich von diesen Scheinen profitieren, indem man auf kurzfristige Kursschwankungen setzt. Der ideale Einstiegszeitpunkt bei der RWE Aktie sind Kurse um 26 Euro. Bei diesem Preis befindet sich der Kurs am weitesten von den Schwellen entfernt, sodass die Bewertung des Scheins sehr attraktiv ist. Von diesem Niveau aus kann die RWE Aktie steigen oder fallen – in beiden Fällen gewinnt der Schein an Wert. Kurzfristige Erholungen der Aktie bis in den Bereich von 26 Euro könnten also zum Einstieg genutzt werden. Für E.ON bietet sich der Schein DE000SG2GW81 an. Die Schwellen befinden sich bei 11 und 19 Euro bei einer Laufzeit bis 14.12.11. Hier ist ein Aktienkurs um 15 Euro als Einstiegspunkt attraktiv. Zu beachten ist, dass aufgrund des Pricings der Scheine der favorisierte Einstiegspunkt nicht unbedingt dem niedrigsten Preis der Optionsscheine entsprechen muss, sollte diesem allerdings ziemlich nahe kommen. Kann ein Einstieg bei ca. 26 und 15 Euro realisiert werden, beträgt die Haltedauer nur wenige Tage. Der Korridor Hit Schein auf RWE ist spekulativer als jener auf E.ON, d.h. die Hebelwirkung ist deutlich höher. Tritt eines der in den Charts grün eingezeichneten Szenarien ein, ist das Renditeziel für den Schein auf E.ON ca. 15% und für RWE ungefähr 25%. Die roten Linien zeigen mögliche Verlustszenarien.

Beide Optionsscheine sind von der Société Générale. Beachten Sie wie immer die Risikofaktoren wie etwa hohes Verlust- und Emittentenrisiko. Das hier vorgestellte Investmentszenario kann Ihre persönliche Einschätzung oder eine Beratung nicht ersetzen.

Viel Erfolg

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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