DWS - Marktüberblick Japan/Emerging Markets
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Japan
Das "große Reinemachen" ist wieder einmal ausgeblieben. Die ursprünglich von Wirtschafts- und Bankenminister Heizo Takenaka vorgeschlagenen radikalen Maßnahmen zur Sanierung des japanischen Bankensektors - verbunden mit einigen weiteren Anti-Deflations-Maßnahmen - sind reichlich verwässert worden und weitgehend Kompromissen zum Opfer gefallen. Politische Vertreter und Banken-Lobbyisten hatten lamentiert, die Pläne seien aus Sicht der Finanzinstitute zu hart und würden zudem die ohnehin schwache Konjunktur noch mehr belasten. Auch wenn die Richtung stimmt, ist das Problem der faulen Bankkredite letztlich nicht behoben, sondern nur aufgeschoben worden - typisch für die japanische "Konsens-Gesellschaft".
Die enttäuschenden Vorgaben der Politik konnten dem Aktienmarkt keine Impulse geben. Auch die etwas überraschenden geldpolitischen Lockerungen durch die Bank of Japan, so der allgemeine Tenor, würden kaum ausreichen, um der lahmenden Konjunktur auf die Sprünge zu helfen.
Derzeit richten sich die Blicke auf die Halbjahreszahlen der Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr (1. April 2002 bis 31. März 2003). Negative Überraschungen sind bislang ausgeblieben und stehen auch nicht zu erwarten. Insgesamt war im Oktober eine (Rück-)Besinnung auf Qualität festzustellen. Die Automobilhersteller Nissan und Toyota präsentierten exzellente Zahlen.
Gleiches gilt im Prinzip für Honda, allerdings sind die (überzogenen) Erwartungen bei der japanischen Nummer Zwei nicht erfüllt worden. Sehr gut zeigten sich auch die Produzenten von Präzisionsinstrumenten (z.B. Canon) und Kommunikationstitel.
- Die am 6. November erfolgte kräftige Zinssenkung in den USA könnte Titel wie Sony, Pioneer und Nintendo im Hinblick auf das Jahresendgeschäft beflügeln.
- Wir gehen davon aus, dass bei einer eventuellen Jahresendrally in den USA und Europa die Tokioter Börse nicht mithalten kann, d.h. relativ schlechter performen wird. Das Fondsmanagement des DWS Japan-Fonds bleibt seiner Linie treu und
setzt weiter auf Qualitätswerte.
Emerging Marktes /High Yield
Im Zuge der Erholung der Weltbörsen legten die Emerging Markets-Aktien im Oktober um 6,3 % zu. In Asien bestimmten wieder einmal Nachrichten aus den USA das Börsengeschehen. Moderatere Töne im Irak-Konflikt und das Streikende in den Häfen der US-Westküste sorgten für Erleichterung bei den Investoren. Die Börsen in Taiwan, Singapur und Hongkong stiegen jeweils um rund 8 %. Der Terroranschlag auf Bali hat nicht zu einer höheren Risikoprämie und Kurskorrekturen außerhalb Indonesiens geführt. Von negativen Unternehmensnachrichten im Halbleitersektor zeigten sich die Märkte in Antizipation der fundamentalen Entwicklung in der ersten Hälfte des kommenden Jahres weitgehend unbeeindruckt. Insbesondere Aktien von IT-Hardware-Herstellern stiegen nachhaltig. Korea hat hohe Exportzahlen vermeldet, Samsung Electronics kräftig zugelegt. In China musste der Börsengang von China Telecom verschoben werden.
Die Börsen in Lateinamerika verzeichneten ein Plus von 13,8 %. Die Äußerungen von Lula da Silva nach seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien haben die nervösen Investoren beruhigt. Nach Kursverlusten am Anfang des Monats schloss Osteuropa den Oktober mit plus 10 % im CECEIndex. Auf Grund von Anzeichen einer besseren Wirtschaftslage und positiven Signalen in Sachen EU-Osterweiterung lag die Warschauer Börse mit einem Anstieg um 16,1 % im WIG20-Index vorn. Die Richtung am russischen Aktienmarkt wurde von der Korrektur des Ölpreises um mehr als 20 % und der Verringerung des Länderrisikos (gemessen an der Risikoprämie für Anleihen) bestimmt. Am besten waren die Anleger mit den "Restrukturierungsaktien" UES (plus 30 %) und Gazprom (plus 18,3 %) positioniert. Gute Ergebnisse des Pharmaunternehmens Gedeon Richter haben dem ungarischen BUX-Index um 4,2 % nach oben befördert. Kursverluste waren in Prag zu bilanzieren; der PX50-Index ist im Oktober um 4,1 % gefallen.
Ungeachtet schwacher Wirtschaftsdaten und des Ausgangs der Brasilien-Wahl erzielten Emerging Markets-Renten im Oktober den stärksten Anstieg seit Beginn des laufenden Jahres. Offensichtlich waren die negativen Fundamentaldaten bereits in den Kursen "eingepreist". Deckungskäufe großer Banken im Eigenhandel taten ein Übriges. Bei Corporate Bonds (Unternehmensanleihen)
hat sich die hohe Volatilität der Aktienmärkte belastend auf Papiere guter Bonität ausgewirkt, echte "High Yielder" legten dagegen zu. Bereits in der Vergangenheit stabile Sektoren im Investment Grade-Bereich wie Versorger hielten sich weiter gut. Bevorzugt worden sind daneben die Telekom- und Versicherungsbranche; bei der Assekuranz erscheint der Kursrückgang übertrieben. Große Emittenten wie General Motors und Ford mussten Rating-Herabstufungen hinnehmen, was sich negativ auf die Risikoprämien ausgewirkt hat. Mit stabileren Aktienmärkten haben Corporate Bonds gute Chancen, besser als Staatsanleihen zu laufen.
Quelle: DWS
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