Kommentar
09:45 Uhr, 17.02.2003

DWS - Markteinschätzung Technologie

Aktien von US-Rüstungsunternehmen könnten bald wieder das Interesse der Anleger auf sich ziehen - auch wenn es nicht zu einem Krieg im Irak kommen sollte. Da die Militärausgaben sehr langen Zyklen von zehn bis 15 Jahren unterworfen sind, ermöglicht der Sektor wie kaum eine andere Branche eine weitgehende Abkoppelung von konjunkturellen Trends. In einem typischen Zyklus steigen die Ausgaben fünf Jahre oder länger sprunghaft an, stabilisieren sich danach und gehen schließlich wieder über fünf oder mehr Jahre zurück.

In den 90er Jahren hatte die "Friedensdividende" nach dem Kalten Krieg zu sehr niedrigen Rüstungsausgaben geführt. Nachdem die USA das Wettrüsten gegen die Sowjetunion gewonnen und keine externe Bedrohung zu fürchten hatten, waren die Aufwendungen auf 40 % des Niveaus der Reagan-Ära zurück gefahren worden. Das Pentagon sah sich seinerzeit außer Stande, bestehende Ausrüstungen zu ersetzen; in der Folge wurden veraltete Waffensysteme nicht modernisiert und zahlreiche Militärstützpunkte geschlossen.

Der 11. September 2001 brachte die Erkenntnis, dass das US-Militär nicht mehr im Stande war, den Gefahren des Terrorismus und der nach Massenvernichtungswaffen strebenden "Schurken-Staaten" proaktiv zu begegnen. Zudem wurde klar, dass eine neue Art der Kriegsführung nötig ist - mobile Einheiten, die durch hoch entwickelte Informations- und Kommunikationsnetze unter Einsatz von Satelliten koordiniert werden. Das technologisch anspruchsvolle "netzwerkorientierte" Militär erfordert eine völlig neue Ausrüstungsgeneration.

Folglich wurden die Rüstungsetats signifikant erhöht; die Vereinigten Staaten befinden sich derzeit in der Aufwärtsphase des neuen Zyklus. Das Ertragswachstum der Rüstungsunternehmen wird von Analysten für 2003 und 2004 auf jeweils 8 bis 9 %, für 2005 auf 7,5 % und für den Zeitraum von 2002 bis 2008 auf durchschnittlich 6 % pro Jahr beziffert. Dieses prognostizierte Wachstum lässt den Rüstungssektor, vor allem auch im Vergleich zu anderen Branchen, attraktiv erscheinen.

Profitieren könnte die Rüstungsindustrie auch von kräftig steigenden Investitionen in die innere Sicherheit durch das neue Bundesamt für "Homeland Security" und die Staatssicherheitsbehörden wie CIA und FBI. Die Rüstungsbranche ist bestens gerüstet, um einen Großteil der entsprechenden Aufträge zu gewinnen. Das würde den Aktien zusätzlichen Auftrieb verleihen, denn dieses Potenzial ist bisher nicht in die Prognosen der Unternehmen eingeflossen.

Die Aktienkurse der Rüstungsunternehmen kränkeln seit Sommer 2002. Dies könnte sich aber bald ändern. Auf kurze Sicht würde die Branche vom Eingreifen der USA im Irak profitieren. Zudem könnten sich langfristig die im Vergleich zu anderen Sektoren besseren Umsatz- und Gewinnaussichten der Unternehmen positiv auswirken.

Quelle: DWS

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