Kommentar
17:31 Uhr, 30.10.2002

DWS - Markteinschätzung Europa

Wer glaubte, die europäischen Aktienbörsen hätten nach den Tiefstständen von Ende Juli/Anfang August das Schlimmste überstanden, musste sich im September und Anfang Oktober eines Besseren belehren lassen: Nachdem schon am 18. September einige wichtige Indizes 5-Jahres-Tiefs erreicht hatten und der DAX einen Tag später zeitweise unter 3.000 Punkte gefallen war, kam es nach der Bundestagswahl in Deutschland noch schlimmer. Und wieder war es der deutsche Aktienmarkt, der am schwersten in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Größte Verlierer an den europäischen Aktienbörsen waren die Finanzwerte, insbesondere Versicherer, deren stille Reserven massiv unter der Baisse leiden. Die Assekuranz selbst beschleunigte die Abwärtsspirale, indem sie ihre Aktienbestände weiter reduzierte. Auch die Technologiewerte gerieten nach schlechten Unternehmensnachrichten erneut unter Druck. Vergleichsweise gut hielten sich Pharmatitel und nicht-zyklischer Konsum.

Die Konjunktursignale deuten auf eine Stagnation mit "Abwärtsrisiken" hin. Frühindikatoren wie das Verbrauchervertrauen und Geschäftsklima sind auf beiden Seiten des Atlantiks erneut gefallen. Allerdings zeigen die Daten zwei ermutigende Aspekte:

Zum einen schwächt sich der Negativtrend langsam ab. Zu ambitionierte Erwartungen hat der Markt mittlerweile verarbeitet - damit sinkt die Gefahr, die von enttäuschenden Unternehmensgewinnzahlen ausgeht.

Andererseits laufen die Märkte den fallenden Indikatoren nicht mehr hinterher. Die Märkte schätzen sie entweder richtig ein oder sehen die Entwicklungen noch pessimistischer. Das Rückschlagspotenzial sollte also begrenzt sein.

Quelle: DWS

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