DWS - Markteinschätzung diverse Branchen
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Konsum
Auch wenn sich der europäische Konsumsektor im Jahr 2002 insgesamt gesehen etwas besser als der Gesamtmarkt präsentiert hat (Dow Jones STOXXIndex minus 27,5 % per 4. Dezember), fällt die - vorläufige - Jahresbilanz mit Verlusten zwischen 13 % bei Nahrungsmitteln und 25 % bei zyklischen Konsumwerten doch enttäuschend aus.
Einmal mehr deutlich geworden ist die Diskrepanz zwischen zyklischen Werten und defensiven Aktien aus dem nicht-zyklischen Bereich - nicht hinsichtlich des Umfangs der Gesamtverluste, sondern in Bezug auf die zeitlichen Verlustbzw. Gewinnstrecken: Während von Januar bis Oktober Aktien der Segmente "Nahrungsmittel & Getränke" sowie "nicht-zyklischer Konsum" ihre defensive Qualität ausspielen und die Kursverluste begrenzen konnten, haben zahlreiche zyklische Werte unter den Konjunktursorgen und einer deutlichen Abwertung gelitten. Seit Anfang Oktober hat sich das Bild an den europäischen Börsen gewandelt. Zykliker haben von der Erholung profitiert und einen Teil der Verluste aufgeholt, defensive Werte mussten dagegen sogar Verluste hinnehmen, nachdem viele Anleger massive Umschichtungen in den zyklischen Bereich vorgenommen hatten.
Diese Entwicklung zeigt eine interessante Eigenschaft des Konsumsektors: Durch ein "Wechselspiel" zwischen Zyklikern und Nicht-Zyklikern kann eine überdurchschnittliche Performance erzielt werden. Dank dieser vom Management gefahrenen Strategie hat sich der global engagierte Fonds DWS Konsumwerte besser gehalten als der Gesamtmarkt.
Unser Ausblick auf das kommende Jahr ist "verhalten positiv". Unter dem Vorbehalt geopolitischer Entwicklungen könnten Zykliker wegen der Hebelwirkung einer konjunkturellen Erholung ein größeres Kurspotenzial haben.
Finanzwerte
Die beste Performance unter den Finanzwerten verzeichneten im November europäische Versicherungsaktien. Von einem tiefen Bewertungsniveau ausgehend, beflügelten insbesondere die nach wie vor steigenden Prämieneinnahmen im Nicht-Leben-Geschäft die Kursphantasie. Japanische Banktitel entwikkelten sich relativ am schwächsten. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit Änderungen bei der Abschreibung von Problemkrediten und der Anrechnung von Kernkapital seitens der staatlichen Aufsichtsbehörden wirkten belastend.
Überraschung in der Branche haben zwei große Fusionsvorhaben ausgelöst: Das geplante Zusammengehen von HSBC und Household International in den Vereinigten Staaten wurde von den Aktienmärkten weitgehend positiv aufgenommen. Dagegen ist die Übernahmeofferte von BNP Paribas an Crédit Lyonnais zunächst mit einer "zurückhaltenden" Kursentwicklung der BNP Paribas-Aktie quittiert worden.
In Erwartung der Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank haben einige europäische Banktitel bereits positiv reagiert. Die weitere Kursentwicklung dürfte jedoch in erster Linie vom makroökonomischen Umfeld und unternehmensspezifischen Aktivitäten bestimmt werden.
Wir gehen davon aus, dass die Finanzwerte - wie die Aktienmärkte insgesamt - kurzfristig gesehen volatil bleiben werden, zumal die Sorgen um eine mögliche Eskalation im Irak und eine sich abschwächende Konjunktur bestehen bleiben. Gleichwohl könnten die gesehenen niedrigen Kurse auf eine Bodenbildung bei einigen Titeln hinweisen.
Das Fondsmanagement von DWS Finanzwerte verfolgt auch weiterhin eine selektive Titelauswahl, bei der die Unternehmensqualität im Vordergrund steht.
Rohstoffe
Der Ölpreis wird nach wie vor vom drohenden Irak-Konflikt beeinflusst; moderate und scharfe Töne wechseln sich fast regelmäßig ab. Ein wichtiges Datum war der 8. Dezember; an diesem Tag musste das Land über seine Massenvernichtungswaffen Auskunft geben.
In der OPEC herrscht zunehmend Besorgnis wegen der Überproduktion ihrer Mitglieder, obwohl Tankerbewegungen auf einen Rückgang der Produktion und des Exportes Saudi-Arabiens und des Irans um 0,1 Mio. Barrel pro Tag schließen lassen. Die zusätzliche OPEC-Produktion geht vor allem zur Wiederaufstockung der Vorräte in die USA sowie nach Asien, um dort die winterliche Spitzennachfrage zu decken. Daneben stocken die Produzenten die Bestände außerhalb ihrer Länder auf, um bei einem möglichen Ausfall irakischer Lieferungen im nächsten Jahr einspringen zu können.
Die Nachfrage Chinas ist weiterhin ein wichtiges Markbarometer für Metalle. Im bisherigen Jahresverlauf war das Wachstum überraschend hoch; die industrielle Produktion ist um nahezu 12 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Bei Kupfer hätte die Nachfrage ohne China stagniert. Gleichwohl ist der Preis auf Grund der sich andeutenden Konjunkturerholung in den USA, vor allem einer festeren Nachfrage der Automobilindustrie, gestiegen. Reduzierte Produktionskapazitäten haben ein Übriges bewirkt. Nickel dürfte derzeit das beste Potenzial haben, zumal sein Preis von der erhöhten Nachfrage nach Edelstahl gestützt wird.
Der Handel mit Gold ist im November ruhig verlaufen; der Preis hat sich in engen Bandbreiten bewegt und ist vor allem von den Aktien- und Devisenmärkten beeinflusst worden. Die Nachfrage lag weiter unter Vorjahresniveau, hat aber im zweiten Halbjahr sowohl seitens der Industrie als auch der Schmuckhersteller im Vergleich zum ersten Semester angezogen. Das Interesse an Gold als Investment hat dagegen im 3. Quartal nachgelassen. Neben Gewinnmitnahmen ist dabei allerdings das durch Sonderfaktoren bedingte außergewöhnlich hohe Niveau früherer Perioden - Reaktionen auf den 11. September 2001, "Flucht" ins Gold in Japan in Folge der Bankenkrise - zu berücksichtigen.
Quelle: DWS
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