DWS - Markteinschätzung diverse Branchen
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Konsum
Vor dem Hintergrund des wieder gestiegenen Vertrauens in die globalen Aktienmärkte und eines größeren Appetits der Investoren auf Werte mit höherem Risiko haben sich Konsumgüterwerte in den vergangenen Wochen schlechter entwickelt als der allgemeine Markt. Es scheint die Devise zu gelten: "Defensive Titel sind out, Aktien mit höherem Beta in." Es gibt aber zwei Teilbereiche unter den Konsumwerten, die ein überdurchschnittlich großes Wachstumspotenzial aufweisen, nachdem sie zuletzt kräftig unter Druck gestanden hatten: Hotels & Freizeit und Medien.
Ebenso wie die Fluggesellschaften hat die Hotelbranche in starkem Maße unter den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 gelitten. Ein dramatischer Rückgang der Zimmerbelegungsquoten (verursacht durch Geschäfts- und Privatreisende) ließ die Aktienkurse auf ein langjähriges Tief fallen. Nach einer Verbesserung in den folgenden sieben Monaten mit einem Höchststand im April dieses Jahres ging es anschließend - insbesondere in Richtung des Jahrestages der Anschläge mit extrem niedrigen Reservierungen im September - wieder bergab. Da sich nunmehr eine Steigerung bei Buchungen und Erträgen pro Hotelzimmer sowie eine erhöhte Reisetätigkeit während der Dezember-Festtage abzeichnen, bestehen gute Erholungschancen.
Auch die Medienbranche steht seit nahezu zwei Jahren unter Druck - vor allem auf Grund der schwachen Weltwirtschaft. Die Werbekunden sahen sich teilweise zu drastischen Ausgabenkürzungen gezwungen, was zu sinkenden Preisen und damit Erträgen bei Print- und elektronischen Medien geführt hat. Seit dem 3. Quartal dieses Jahres ist eine Erholung bei den so genannten "Pacings" (Vergleich der Werbeerträge eine Jahres im Vergleich zum Vorjahr) fest zu stellen. In der Folge könnten die Werbepreise wieder steigen und sich die Rentabilität der Medienunternehmen verbessern.
Finanzwerte
Nach den starken Kursverlusten im 3. Quartal haben sich die internationalen Börsen deutlich von den Tiefständen zu Beginn des Oktobers erholt. Die Finanzwerte haben sich teilweise über die "durchwachsenen" Konjunktur- und Wirtschaftsdaten hinweg gesetzt und erhebliche Kursgewinne erzielt.
Insbesondere europäische Versicherungsaktien konnten nach den herben Verlusten kräftig zulegen. Offenbar haben die Sorgen der Marktteilnehmer hinsichtlich notwendiger hoher Abschreibungen auf Portfolios von Aktien und Unternehmensanleihen, höherer Reservierungsverpflichtungen und - daraus resultierend - der Ertragslage sowie weiterer Kursverluste abgenommen.
Europäische und US-amerikanische Bankentitel profitierten vor allem von der Erwartung weiterer Zinssenkungen seitens der Notenbanken und entwickelten sich ebenfalls positiv. Dagegen konnten japanische Aktien ihren Aufwärtstrend angesichts wachsender Zweifel an der Reformbereitschaft der Verantwortlichen bei der Sanierung des Bankensystems nicht halten und sind zurück geblieben.
- Insgesamt gesehen werden auch die Finanzwerte kurzfristig gesehen volatil bleiben. Der Kapitalmarkt wird nach wie vor durch Unsicherheiten - Kriegsgefahr im Irak, schwächerer Konsum in den USA - belastet, unter denen einzelne Titel leiden könnten. Gleichwohl könnten bei anderen Aktien die gesehenen niedrigen Bewertungen auf eine Bodenbildung hindeuten.
Der Fonds DWS Finanzwerte hat von der starken kurzfristigen Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten profitiert, insbesondere dank rechtzeitiger Investments von der Aufwertung des Versicherungssektors. Das Management praktiziert weiterhin eine selektive Titelauswahl, bei der die Unternehmensqualität hinsichtlich Ertragskraft, Kapitalstärke und Management im Vordergrund steht.
Rohstoffe
Der Ölpreis ist nach Spekulationen über eine baldige Rückkehr der UNWaffeninspekteure in den Irak auf 25 US-Dollar/ Barrel (Brent) gefallen. Dennoch sind die Vorräte in den USA, dem wichtigsten Markt, vergleichsweise niedrig. Zwar scheint der Ölpreis nach unten hin abgesichert zu sein, die andauernden Spannungen im Nahen Osten bergen aber gewisse Risiken.
Der Preisrückgang und die erzielten Fördermengen spiegelten sich in den Zahlen der großen Konzerne für das 3. Quartal wieder, nachdem BP seine Zielvorgaben korrigiert hatte: BP, Shell und ExxonMobil sind danach im Rahmen der Erwartungen geblieben und haben ein organisches Wachstum von jeweils 2 % erzielt. Dabei konnte im Erdgasgeschäft nur Shell zulegen. Nach einem
überdurchschnittlichen Produktionsrückgang ist dagegen ChevronTexaco um rund 10 % hinter den Prognosen zurück geblieben.
Die Raffinerie-Margen sind etwas schlechter ausgefallen als erwartet, der Chemiebereich hat indes ein wenig besser abgeschnitten. Derzeit scheint offensichtlich keine Gesellschaft bereit zu sein, konkrete Ziele für das kommende Jahr zu nennen.
Der Goldpreis ist den Vorgaben der Aktienmärkte gefolgt und bei jedem Anstieg der US-Börsen unverzüglich unter Druck geraten. In der zweiten Oktober-Hälfte konnte er sich jedoch in Folge der Dollar-Abschwächung erholen. Die Nachfrage ist im 3. Quartal auf Grund der Zurückhaltung in Indien und China um 14 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gefallen. Dennoch haben die Goldkonzerne ihre Terminverkäufe weiter reduziert. Die japanischen Goldimporte sind bis dato im Vergleich zum Vorjahr um das Dreifache gestiegen. Auslöser waren wohl die Sorgen um den Bankensektor und insbesondere die geplanten Änderungen bei der Einlagensicherung.
Die Bedingungen auf den weltweiten Papiermärkten haben sich nicht verschlechtert. Im September ist der tägliche Verbrauch von Kartonagen in den USA auf einen Jahreshöchststand gestiegen. Die meisten nordamerikanischen Bergbaugesellschaften haben ihre Ergebnisse für das dritte Quartal inzwischen vorgelegt: Während Inco, Alcan, Potash und Goldcorp gute Ergebnisse präsentiert haben, enttäuschten Noranda, Teck Cominco und Falconbridge.
Quelle: DWS
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