Kommentar
13:10 Uhr, 03.12.2012

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Lang laufende Inline Optionsscheinen bergen hohe Chancen, wenn sich der zugrunde liegende Basiswert seitwärts entwickelt. Doch sind die Risiken beträchtlich. Daher sollte auf große Puffer geachtet werden.

Wie ein Blick auf den langfristigen DAX-Chart zeigt, hat der deutsche Leitindex eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Zwischen 1995 und 1998 hat das Auswahlbarometer der 30 wichtigsten deutschen Aktien eine Rallye von rund 2.000 Punkten auf 6.000 Zähler hingelegt, nur um dann innerhalb weniger Monate auf rund 4.000 Punkte abzustürzen. Zwischen Ende 1998 und Anfang 2000 gelang dem DAX getrieben von der Hausse bei Aktien des Telecom- und Technologiesektors eine glatte Kursverdopplung. 8.136,16 lautete die damalige Bestmarke, ehe es ab März 2000 bergab ging – erst gemächlich, später stürmisch. Erst Anfang 2003, als die New-Economy-Blase längst geplatzt war, fand der Index bei knapp 2.200 Punkten seinen Tiefpunkt.

Auch in den vergangenen zehn Jahren vollführte der DAX wilde Sprünge: Zwischen 2003 und 2007 machte das Auswahlbarometer seine ganzen vorherigen Kursverluste wieder wett und markierte sogar ein neues Allzeithoch bei 8.151,57 Punkten. Im Zuge der Finanzkrise ging es bis Anfang 2009 aber wieder auf unter 3.600 Punkte hinab. Seitdem erholt sich der Index unter großen Schwankungen. In der zweiten Jahreshälfte 2011 musste der DAX binnen weniger Monate einen kräftigen Kurssturz von rund 2.000 Punkten hinnehmen, den er aber gut verarbeitet hat.

Die wilden Schwankungen zeigen, dass langfristige Planungen bezüglich des DAX mühsam – wenn nicht sogar unmöglich – sind. Aus heutiger Sicht dürfte der deutsche Aktienindex noch eine Weile seitwärts laufen. Denn auf der einen Seite bremsen Belastungsfaktoren wie die Schuldenkrisen dies- und jenseits des Atlantiks und die damit verbundenen schlechteren Konjunkturaussichten die Kurse. Auf der anderen Seite stellen die Notenbanken weltweit irrsinnige Summen bereit, um ein erneutes Abgleiten der globalen Konjunktur in die Rezession zu verhindern. Klar ist, dass sich das aktuelle Spannungsfeld, in dem sich der DAX befindet, langfristig auflösen wird. Nur: Eine Vorhersage, in welche Richtung es gehen wird, ist extrem schwierig.

Anleger, die sich in exotischen Optionsscheinen tummeln, müssen daher bei langfristigen Engagements besondere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Vor allem Inline Optionsscheine bergen Gefahren. Denn bei diesen Papieren kommt es zum Totalverlust, wenn der zugrundeliegende Basiswert eine der eingezogenen Barrieren auch nur ein einziges Mal berührt. Daher sollte bei lang laufenden Scheinen auf besonders große Sicherheitsabstände zu den Barrieren geachtet werden.

Im dem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die kürzlich von der Société Générale neu begebenen Inline Optionsscheine auf den DAX, die bis Mitte 2014 laufen. Es empfiehlt sich folgende Herangehensweise: Wer davon ausgeht, dass sich der DAX in den kommenden eineinhalb Jahren um den aktuellen Stand herum bewegen wird, wählt KO-Levels, bei denen nach oben und unten in etwa gleich viel Abstand besteht. Ein Inliner mit den KO-Levels 4.700 und 9.800 Punkten erfüllt diese Voraussetzungen. Angesichts des aktuellen Indexstands von 7.400 Zählern sind nach oben 32,5 % Luft. Der Abstand nach unten beträgt sogar 36,5 %. Bleibt der DAX bis zum Laufzeitende innerhalb der Bandbreite, kann ein Maximalertrag von 25,5 % beziehungsweise 15,3 % p.a. erzielt werden.

Wer die Risiken eher auf der Unterseite sieht und daher nicht davon ausgeht, dass dem DAX bis Mitte 2014 der Sprung auf ein neues Allzeithoch gelingt, wählt einen Inliner mit den KO-Levels 4.000/8.800 Punkte. Der relativ geringe Abstand zur oberen Grenze von 19 % wird mit einer Renditechance von 69,2 % „belohnt“. Anleger, die hingegen „bullish“ für deutsche Aktien sind und neue Höchstmarken für nicht ausgeschlossen halten, wählen ein Papier mit den KO-Marken 5.500/10.000 Zähler. Hier liegt die Renditechance bei 43,1 %, wobei der DAX maximal 25,6 % gegenüber dem aktuellen Stand verlieren darf. Auf der anderen Seite ist ein Anstieg von 35,2 % „erlaubt“.

Drei langlaufende Inline Optionsscheine auf den DAX

"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert."

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