Kommentar
11:38 Uhr, 04.01.2023

Droht ein weiteres Katastrophenjahr an den Börsen?

Ein statistischer Indikator mit hoher Aussagekraft könnte in den kommenden Tagen bereits Aufschluss darüber geben, wie das Gesamtjahr wird. Bisher sieht es nicht sonderlich gut aus.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.824,14 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.824,14 Pkt (S&P)

Folgt auf das äußerst schwache Jahr 2022 an den Börsen ein ähnlich schwaches neues Jahr? Ein statistischer Indikator mit hoher Aussagekraft mahnt jedenfalls zur Vorsicht.

Wie Auswertungen von Kursdaten seit dem Jahr 1950 zeigen, entwickelt sich der US-Aktienmarkt in den allermeisten Jahren in die gleiche Richtung, die er auch an den ersten fünf Handelstagen des Jahres gezeigt hat. (Ähnliche Betrachtungen gibt es auch für den ersten Handelstag des Jahres und für den ganzen Januar, darum soll es aber in diesem Artikel nicht gehen.)

Konkret entwickelte sich der S&P 500 in ganzen 51 der letzten 72 Jahre im Gesamtjahr in die gleiche Richtung, in die er sich auch an den ersten fünf Handelstagen entwickelte. Dies entspricht einer Wahrscheinlichkeit von 71 %. Nur in 21 Jahren bzw. rund 29 % der Fälle legte der Markt im Gesamtjahr die entgegengesetzte Richtung ein (Quelle: eigene Berechnungen und Stock Trader's Almanac von Jeffrey A. Hirsch).

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Auch im vergangenen Jahr funktionierte der Indikator: Auf einen Kursverlust von knapp 2 % an den ersten fünf Handelstagen des Jahres (bezogen auf den Schlusskurs des Vorjahres) folgte im Gesamtjahr ein Verlust von 19,4 %.

Da die US-Börsen in diesem Jahr am 2. Januar noch geschlossen hatten, steht 2023 erst mit dem Schlusskurs vom kommenden Montag (9. Januar) fest, wie die ersten fünf Handelstage ausfallen. Gestern sanken die Kurse im S&P 500, was für die ersten fünf Handelstage und damit für das Gesamtjahr möglicherweise nichts Gutes verheißt.

S&P-500-Chart
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    TTMzero Indikation

Eine genauere Betrachtung der Statistik zeigt allerdings auch, dass der Jahresstart nur dann gut als Indikator für das Gesamtjahr funktioniert, wenn es an den ersten fünf Handelstagen nach oben ging. Seit 1950 verzeichnete der S&P 500 in 47 Jahren einen positiven Jahresstart und in 39 Jahren davon ging es auch im Gesamtjahr aufwärts. Daraus ergibt sich eine beeindruckende Trefferquote von 83 %, wenn der Markt an den ersten fünf Tagen des Jahres steigt.

Fällt der Markt an den ersten fünf Tagen, sieht die Performance weniger beeindruckend aus. Seit 1950 gab es 26 Fälle mit einer negativen Performance an den ersten fünf Handelstagen des Jahres. In 14 Fällen ging es im Gesamtjahr dennoch nach oben und nur in 12 Fällen nach unten. Bei einer negativen Entwicklung an den ersten fünf Handelstagen ist der Indikator also nur ungefähr so zuverlässig wie ein Münzwurf.

Fazit: Der US-Aktienmarkt entwickelt sich im Gesamtjahr häufig so, wie er sich auch an den ersten fünf Handelstagen des Jahres entwickelt hat. Strenggenommen gilt dies allerdings nur, wenn der Markt an den ersten fünf Handelstagen gestiegen ist. In diesem Fall steigt der S&P 500 mit einer Trefferquote von 83 % auch im Gesamtjahr. Fällt der Markt an den ersten fünf Handelstagen, haben Bullen und Bären hingegen im Gesamtjahr ungefähr die gleichen Chancen. Wie sich der S&P 500 an den ersten fünf Handelstagen in diesem Jahr geschlagen hat, steht erst mit dem Schlusskurs vom 9. Januar fest.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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