Kommentar
08:59 Uhr, 07.12.2022

Dr. Spendigs Nachhaltigkeitssprechstunde – Nachhaltigkeitspräferenzen: Wenn Theorie auf Praxis trifft

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Servus und moin, moin allerseits aus München!

Was haben wir Hersteller von Investmentprodukten geschwitzt. Der zweite August, der Tag, ab dem Kunden nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen gefragt werden mussten, rückte näher.

Wir waren schwer damit beschäftigt unsere Zielmarktinformation zu Nachhaltigkeitspräferenzen vorzubereiten und der Ausblick auf die Tage nach dem 2. August bereitete uns Kopfschmerzen. Funktioniert unser IT Setup? Brauchen wir eine Hotline um die vielen Fragen der Vertriebe zu beantworten? Was, der Kollege xy ist im Urlaub? Mitten im Sommer? Das geht doch nicht… Kurzum, die Nervosität war groß.

Und dann kam jener 2. August. Und es passierte …nichts! Kein Telefon klingelte, das e-mail Postfach blieb jungfräulich. Ein erster Check: veröffentlichen wir überhaupt Daten? Doch, doch, da läuft alles wie geschmiert. Funktioniert das Telefon? Ja, klar! Also, was ist los, wo hakt es?

Die Antwort lehnt sich an einen Slogan aus den 80er Jahren an: „Stell dir vor, es ist MiFID und keiner geht hin!“

Die Akzeptanz der neuen Regularie ist schlichtweg nicht gegeben. Erfahrungsberichte sprechen von einem nur einstelligen Prozentsatz an Positivantworten auf die Frage nach Nachhaltigkeitspräferenzen. Sind die Deutschen wider Erwarten doch nicht an Nachhaltigkeit interessiert?

Ich erwarte, dass zukünftige Analysen diese These nicht stützen werden. Der Kleinanleger ist sehr wohl weiterhin an nachhaltigen Investments interessiert. Aber er hat kein Interesse an einem einstündigen Proseminar mit seinem Berater über die Feinheiten der Taxonomieverordnung oder welche „nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen“ das Produkt zu reduzieren versucht. Ganz zu schweigen von Investmentprodukten, die in sogenannte nachhaltige Investments investieren. Wem da nicht schwindlig wird… Die Vermutung liegt nahe, dass auch die Berater diese Gespräche gerne vermeiden möchten, denn wer ist schon (inklusive des Autors) sattelfest in den Details der Taxonomieverordnung?

Hinzu kommt, dass es keinen praktischen Grund gibt, auf die Frage, ob man Nachhaltigkeitspräferenzen habe, mit „Ja“ zu antworten. Schließlich steht einem auch bei einem „Nein“ das Spektrum an nachhaltigen Investments zur Verfügung. Umgekehrt allerdings beschränkt ein „Ja“ durchaus die Auswahl.

Wie geht es weiter? Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht, denn die Nachhaltigkeitspräferenzen sind so tief im Gesetzestext verankert, dass eine zeitnahe Änderung der Vorgaben durch Brüssel aussichtslos erscheint. Wahrscheinlicher dürfte sein, dass man versuchen wird, über ergänzende Gesetzestexte oder andere Regularien wie die PRIIPS Verordnung eine Lösung zu finden und die Anforderungen an Beratungsgespräche einfacher zu gestalten.

Ziel sollte meines Erachtens eine einfache Frage a la „Möchten Sie nachhaltig investieren?“ sein. Diese könnte ggf. mit einer Frage nach dem Anteil des Portfolios, das in nachhaltigen Produkten investiert sein soll, ergänzt werden. Im Hintergrund hätten die Aufsichtsbehörden dann die Möglichkeit, technisch detaillierte Definitionen, welche Produkte alles unter diese Quote fallen würden, den Herstellern mitzuteilen. Die Berater und Kunden würde diese Komplexitätsreduktion sicherlich freuen. Ob es so kommen wird, gilt es abzuwarten. Das wichtigste aber ist:

Bleiben Sie nachhaltig gesund!

Frohe Festtage wünscht Ihnen Ihr Dr. Bernd Spendig

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