Kommentar
20:00 Uhr, 15.01.2009

DOW Jones - Sicher ist sicher oder

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eigentlich wollte ich die Überschrift: 'Ich würde mich schämen' für die heutige Analyse wählen, aber irgendwie passen beide, wie ich meine.

Zunächst einmal hoffe ich, dass Sie gut ins neue Jahr gekommen sind und mit Ihrem Vermögen keinen Schiffbruch erlitten haben. Denn wer auf Sicherheit gesetzt hat, konnte den neuerlichen Kursabschlägen gelassen zuschauen. Sicherheit ist in diesen Tagen auch auf den Skipisten Frankreichs, Österreichs und der Schweiz zu sehen gewesen. Waren doch, wie ich hörte, kaum noch Sicherheitshelme nach dem tragischen Unfall von Herrn Ministerpräsident Althaus zu haben. Aber wenn Sie Skifahren waren, ist Ihnen etwas aufgefallen? Mir kam es so vor, als würden die, die früher schon dem eher sportlichen Fahrstiel frönten, jetzt mit Helm unterwegs sein. Die Geschwindigkeit der Helmträger ist gefühlt jedenfalls deutlich höher gewesen, als in früheren Jahren. Kann es sein, dass hier ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt wird. Mal davon abgesehen, dass die sportlichen Fahrer schon früher eher wenig Blick und Gehör für Ihre „Pistenmitnutzer“ hatten, scheinen diese nun noch mehr bei diesen Sinnen eingeschränkt worden zu sein. Der Helm, der zweifelsohne ein Mehrwert an Sicherheit bietet, ist in keinster Weise dazu geeignet die Geschwindigkeit zu erhöhen und noch rücksichtsloser zu werden als bisher. Ich will damit nicht sagen, dass alle Helmträger sogenannte „Pistensäue“ sind, aber diese haben das Signal irgendwie falsch verstanden.

Falsch verstanden haben wir scheinbar auch wieder einmal Herrn Ackermann. Zunächst hat er erste vorsichtige Äußerungen gemacht, dass unter bestimmten Umständen eine Inanspruchnahme des Rettungspaketes des Bundes möglich sei. Dann hat er wieder heftigst dementiert. Nun kam das Desaster. Hat Herr Ackermann nicht ständig behauptet, die Finanzkrise treffe sein Haus nicht? Hat er nicht ständig von gemachten Hausaufgaben gesprochen und, wie oben schon erwähnt, dass er sich schämen würde, Geld vom Staat zu nehmen. Nun meldet dieser Herr Saubermann aus der Schweiz, einen Verlust der so von keinem mehr erwartet wurde. Sicher hat er es nicht gewusst, sicher haben die Systeme versagt. Aber entschuldigen Sie mal Herr Ackermann, das ist doch genau das, was Sie den anderen immer vorwerfen. Herr Ackermann, jetzt ist der Zeitpunkt an dem ich mich schämen würde. Sagten Sie nicht kürzlich, dass Sie das Gefühl haben, in Deutschland nicht erwünscht zu sein? Vielleicht sollte der Herr wirklich langsam an seinen Abschied denken. Mit der Gesundheit ist es ja scheinbar auch nicht mehr soweit her. Angeblich wegen schlechten Essens bei einem Empfang musste Herr Ackermann ins Krankenhaus. Kreislaufkollaps, war zu hören. Interessant wäre in diesem Zusammenhang mal zu erfahren, wie viele Personen sonst noch von dem Empfang direkt ins Krankenbaus gefahren sind. Vielleicht sind ihm aber auch die Zahlen seines Hauses auf den Magen geschlagen. Verständlich wäre es ja und dann auch wieder menschlich, wenn er es nicht ständig von sich gewiesen hätte.

Nicht von sich gewiesen hat die Commerzbank den Einstieg des Staates. Angeblich um die Eigenkapitaldecke zu stärken und eine noch bessere Bank zu werden. Oder hat jemand beim Blick in die Bücher der Dresdner Bank doch nicht so genau hingesehen? Eigentlich müssten da auch Konsequenzen gezogen werden. Aber das wird wie immer kommen, die kleinen werden verantwortlich gemacht (im Zweifel bei der Bonuszahlung) und die großen bekommen trotzdem ihren Bonus.

Auch bei der Postenverteilung hört man aus dem Hause Commerzbank Merkwürdiges. Angeblich soll nach der rein gelben Besetzung des Vorstandes, ein bis zwei Ebenen tiefer eher die Farbe grün vorherrschen. Wer übernimmt da eigentlich wen? Und wer hat eigentlich welchen Karren an die Wand gefahren. Und jetzt sitzt auch noch der Staat drin, der bereits bei anderen Banken kläglich versagt hat. Wenn das mal gut geht. Der Markt jedenfalls hat die Aktie gehörig abgestraft.

Ach ja, dabei fällt mir noch ein, der Staat sitzt ja jetzt auch bei der Deutschen Bank drin. Wenn auch nur indirekt über die Beteiligung von 8% durch die Deutsche Post. Hm, Herr Ackermann, das wollten Sie doch eigentlich gar nicht. Wie sieht es jetzt mit dem Schämen aus?

Gewollt hat sicher auch niemand einen Krieg, aber meistens wird die Zivilbevölkerung auch nicht gefragt, ob Krieg gehalten wird oder nicht. Und dann kommen Erklärungen und Ausreden und Rechtfertigungen und alles Mögliche…. Das kann Stimmen oder auch nicht. Ich maße mir nicht an, das zu beurteilen, aber Krieg ist immer schlecht, egal aus welchem Grunde und egal wer ihn gegen wen oder was führt. Das Pulverfass naher Osten hat also wieder einmal neuen Explosionsstoff erhalten. Auch da frage ich mich wie lange das noch gut geht. Die Gefahr eines Flächenbrandes, der dann nicht mehr auf den nahen Osten begrenzt sein wird, wird mit jeder Kugel die geschossen wird und mit jeder Bombe die geworfen wird größer. Die Krisenwährung Gold ist davon aktuell unbeeindruckt, noch. Wenn es aber erst einmal richtig los geht, dann wird auch das Gold wieder von zunehmendem Interesse werden. Ungeachtet dessen hält sich Gold weiterhin auf hohem Niveau. Das hat natürlich auch einen Grund. Die Milliarden und Abermilliarden, die zur Zeit in den Geldkreislauf gepumpt werden, muss der Staat irgendwann einmal zurückholen. Wenn er aber den richtigen Zeitpunkt verpasst, dann wird es zu einer Hyperinflation kommen. Glauben Sie, der Staat wird den richtigen Zeitpunkt finden? Ich glaube es nicht. Das bedeutet, es kann im Laufe des Jahres 2009 durchaus zu einer Aktienhausse kommen, wie ausgeprägt auch immer, aber sie wird teuer bezahlt werden, sehr teuer sogar. Am Ende des Jahres stehen dann vielleicht Aktienkursgewinne auf den Konten. Was dieses Geld dann aber noch wert ist, will ich mir heute nicht ausmalen.

So weit sind wir aber noch nicht. Zunächst haben die Märkte um die Jahreswende eine große Chance vertan, eine Bodenbildung zu vollziehen. Die Möglichkeiten sind zwar nicht gänzlich gegen Null gefallen, haben sich aber extrem verschlechtert. Ich habe Ihnen aus diesem Grunde ausnahmsweise einmal den Dow Jones als Leitindex analysiert. Hier ist deutlich zu erkennen, dass der Markt an einer äußerst kritischen Stelle steht. Bei einem Unterschreiten der Marke von 8.200 Punkten, was am Donnerstag in der Eröffnung schon passiert ist, wird es bis zu den Tiefs vom November kaum noch ein Halten geben können. Das dieses Szenario eintreten wird scheint mir nach dem Ausbruch aus dem Bärenkeil nach unten mehr als nur möglich. Entsprechend werden es die Marktteilnehmer nicht dabei bewenden lassen nur die Tiefs zu testen. Es wird meiner Ansicht nach also zu neuen Tiefs kommen. Das bedeutet dann wiederum, dass eine Bodenbildung wieder länger dauern wird. Stellen wir uns also weiterhin auf fallende Kurse ein, bleiben am Ball, freuen uns auf die Rückrunde der Bundesliga (auch wenn das noch zwei Wochen dauert), sichern unser Vermögen und vor allem, bleiben wir gesund und achten auf die Sicherheit, egal was wir derzeit tun.

Herzliche Grüße bis zur nächsten Woche
Ihr Martin Marquardt

Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.

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