Kommentar
13:06 Uhr, 25.01.2017

Dow Jones oder S&P 500 - was ist besser?

Auf den ersten Blick denkt man sich als Anleger vermutlich, dass beide Indizes sehr ähnlich sind. Ob man den Dow Jones oder S&P bevorzugt, ist quasi gehüpft wie gesprungen. Das stimmt so nicht.

Die letzten Wochen haben deutlich gemacht, dass die beiden Indizes alles andere als gleich sind. Der Dow Jones Industrial Average ist nicht einfach die kleinere Variante (weniger Basiswerte) des S&P 500. Der Anteil der Sektoren ist in den beiden Indizes teils recht unterschiedlich.

Grafik 1 zeigt die Sektorenverteilung. Der Dow Jones Index ist in den Bereichen Finanzen und Industrie übergewichtet. Technologie und Gesundheit sind im Vergleich zum S&P 500 unterrepräsentiert. Aktien von Versorgern und Immobiliengesellschaften fehlen gleich gänzlich.

Durch die unterschiedliche Sektorengewichtung kommt es auch in den verschiedenen Marktphasen zu einer Performance, die keinesfalls gleich ist. Langfristig, über mehrere Jahrzehnte, ist es praktisch irrelevant, in welchen Index man investiert. Ist der Zeithorizont mit einigen Jahren kürzer, macht es einen großen Unterschied.

Wie groß der Unterschied sein kann, zeigt Grafik 2. Die blaue Linie stellt das Verhältnis des Dow Jones Index zum S&P 500 dar. Je höher der Wert des Verhältnisses ist, desto größer ist die Outperformance des Dow Jones.

2008 lag das Verhältnis bei 1 und sank in den Folgejahren zeitweise auf 0,92. Der S&P peformte also besser als der Dow Jones Index. Seit der Wahl von Donald Trump ist das anders. Der Dow Jones holt wieder auf. Der Grund dafür scheint Inflation zu sein.

Steigt die Inflation, profitieren davon vor allem Finanzwerte (höhere Zinsen und Margen) und Industrieunternehmen. Auf der Verliererseite stehen Konsumgüter (steigende Inflation bremst die Konsumfreude), Immobilien und Versorger. Immobilienunternehmen und Versorger sind eine Art Anleiheersatz. Sind die Zinsen niedrig, werfen die Aktien dieser Unternehmen oftmals bessere Renditen ab. Steigen die Zinsen und die Renditen von Anleihen, werden diese Aktien unattraktiver.

Der Zusammenhang gilt übergeordnet seit Jahrzehnten. Wegen Veränderungen in der Indexzusammensetzung und Veränderung der Sektorengewichtung über die Jahre gilt das allerdings nicht ausnahmslos. Als die Inflation Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre stark anstieg, verlor der Dow Jones überproportional.

Konzeptionell macht es Sinn, wenn der Dow Jones den S&P in den kommenden Jahren schlägt. Ob es so kommt, hängt vor allem davon ab, ob sich die Erwartung steigender Inflation über mehrere Jahre hinweg auch in den harten Fakten wiederfinden lässt.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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