Analyse
14:46 Uhr, 13.05.2019

DOW JONES - Die Sache mit dem Crash (Big Picture)

Das erste Quartal dieses Jahres bescherte dem Dow Jones Index einen Zuwachs von rund 20%. Die Tage des Abverkaufs von Oktober bis Dezember schienen vergessen, als in der vergangenen Woche eine starke Abwärtsbewegung einsetzte. Geht der Dow Jones jetzt in die Knie?

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 25.942,37 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 25.942,37 $ (NYSE)

Ein kleines Doppeltop an der 26.695 Punkte-Marke stoppte Anfang Mai den im Dezember bei 21.712 Punkten begonnenen fulminanten Aufwärtstrend des Dow Jones und löste in der Folge eine Korrektur aus, die bislang am 23,6 %-Retracement (RT) dieser Aufwärtsbewegung wieder auf Käufer traf. Der daraufhin am vergangenen Freitag einsetzende steile Anstieg ist mit Blick auf die vorbörslichen Indikationen wieder Makulatur. Dennoch ist der Aufwärtstrend von dieser Gegenbewegung noch nicht ernsthaft bedroht. Noch nicht, denn das "dicke Ende" könnte noch auf die Anleger warten.

These: Ausweitendes Dreieck seit 2018 vor letzter Verkaufswelle

Seit dem Tief vom März 2009 bei 6.469 Punkten befindet sich der Dow Jones in einer massiven Rally, die im Januar des vergangenen Jahres bei 26.616 Punkten einen weiteren Höhepunkt hatte. Seither bewegt sich der Index trotz neuer Höchststände tendenziell seitwärts, wobei die Preisausschläge der einzelnen Trendstrecken immer weiter zunehmen. Damit könnte sich im großen Bild ein sich ausweitendes Dreieck entwickeln, in dessen vierter und vorletzter Phase wir uns aktuell befinden würden. Nach dem Abschluß dieser aktuell laufenden aufwärtsgerichteten Bewegung dürfte also eine fünfte mehrere Monate andauernde Phase folgen, die ihrerseits wieder abwärtsgerichtet ist. Und nach dem Ende dieser großen Konsolidierungsformation könnte der Dow Jones dann in den nächsten Jahren seinen übergeordneten, langfristigen Aufwärtstrend fortsetzen.

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Dow Jones Index - Projektionsziele (Monatschart)

Dass das aktuelle Niveau so hart umkämpft ist und immer wieder angelaufen wird, kommt nicht von ungefähr:

Bezogen auf den Aufwärtstrend seit 2009 befinden sich die Hochs der letzten Jahre in unmittelbarer Nähe wichtiger langfristiger Projektionen: Das 261,8 %-Projektionsziel der ersten Aufwärtsbewegung von 2009 bis 2011 Punkten liegt bei 27.174 Punkten. Bei 27.384 Punkten befindet sich das 100 %-Projektionslevel der gesamten Aufwärtsstrecke von 2009 bis 2015. Diese Marken wurden noch nicht abgearbeitet und stellen daher weiterhin die wichtigsten kurz- bis mittelfristigen Ziele der Rallybewegung dar.

Längenverhältnisse und Aufwärtsziele der Korrekturformation

Insbesondere die sukzessive ansteigenden und in Fibonacci-Verhältnissen zueinander stehenden Längenverhältnisse der Bewegungenen seit dem Hoch von Anfang 2018 untermauern die These des sich ausweitenden Dreiecks:

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Dow Jones Index - Projektionen der Teilbewegungen seit 2018 (Wochenchart)

Stoppte die erste große Abwärtsbewegung im April 2018 noch nach 3.272 Punkten, so erreichte der folgende Anstieg auf das neue Rekordhoch bei 26.951 Punkten bereits eine Ausdehnung von 3.607 Punkten. Der dort begonnene Einbruch an das Jahrestief bei 21.712 Punkten maß 5.239 Punkte und war damit fast exakt 161,8 % länger als die erste Abwärtsbewegung bis April (hellblaue Projektion). Dieses Fibonacci-Längenverhältnis zwischen beiden Strecken legt die Vermutung nahe, dass beide Bewegungen zu einer größeren Konsolidierungsphase zusammengefasst werden können.

Die entscheidende Frage ist dabei, ob die gesamte Konsolidierungsphase mit dem Dezembertief endete oder ob der seither laufende Anstieg trotz aller Dynamik noch Teil des Seitwärtsmarktes ist. Um diese Frage zu beantworten, kann man wiederum die Längen der drei vorherigen Korrekturswings mit der Preisentwicklung der Rally seit 21.172 Punkten vergleichen:

Zwar lag das erste Rallyhoch von Ende Februar bei 138,2 % der Ausdehnung der ersten Korrekturphase (violette Projektion). Doch diese Marke wurde bereits deutlich überwunden. Damit steht das 161,8 %-Projektionslevel als nächstes potenzielles Ziel der Bewegung an, das bei rund 27.002 Punkten erreicht wäre.

Dagegen hat das Hoch der Rally die 138,2 %-Ausdehnung des korrektiven Anstiegs von 23.344 bis 26.951 Punkten bei 26.664 Punkten erreicht (pinke Projektion). Dadurch, dass der Dow an dieser Marke nach Süden abdrehte, wird die Marke als Widerstand umso wichtiger. Das nächste Projektionsniveau auf Basis der Bewegung von 23.344 bis 26.951 Punkten liegt erst wieder bei 27.509 Punkten.

Bislang bewegt sich der Anstieg also im Rahmen der Potenzialvorgaben der Teilbewegungen seit Januar 2018 und könnte damit durchaus die vierte und vorletzte Teilstrecke der Dreiecksformation darstellen.

Der weitere potenzielle Verlauf der Dreieckskorrektur

Unter der Bedingung, dass der Index in den nächsten Tagen nicht mehr unter das 61,8 %-RT der seit Dezember laufenden Kaufwelle bei 24.792 Punkten fällt, könnte es im großen Bild zu einem weiteren starken Anstieg in Richtung des Allzeithochs und der Zielregion von 27.002 bis 27.174 Punkten kommen. Ggf. gelingt den Bullen sogar der Anstieg bis 27.384 und 27.509 Punkte.

Ungeachtet des aktuell laufenden Einbruchs lässt sich bereits jetzt sagen, dass ein Anstieg über das Zwischenhoch bei 26.118 Punkten den Startschuß für eine weitere Aufwärtsbewegung in Richtung 26.695 Punkte und darüber liefern würde. Die Marke ist aktuell der wichtigste Widerstand auf dem Weg zum Jahreshoch.

Nach einem Erreichen der oberen Kursziele der Dreiecksformation ist jedoch mit einer zwischenzeitlichen, mehrmonatigen Trendwende zu rechnen, die unter die 24.000 Punkte-Marke zurückführen dürfte. Bei einem weiteren Einbruch unter das Zwischentief des April 2018 bei 23.344 Punkten wäre dann sogar ein Abverkauf bis 21.712 Punkte wahrscheinlich. Je schneller dieser Kursrückgang vonstatten geht, umso wahrscheinlicher dürfte dann vielerorts das "böse C-Wort" wieder in den Schlagzeilen stehen.

Sollte der Dow Jones dagegen direkt unter 24.785 Punkte fallen, wäre das Szenario zunächst hinfällig und mit einer weiteren Abwärtsbewegung bis 24.000 und 23.605 Punkte zu rechnen.

Dow Jones Fibonacci-Analyse (Wochenchart)
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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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