Dollar-Fundamental: Anzeichen einer Bodenbildung
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Es mehren sich die Anzeichen für eine Bodenbildung beim Kursverfall des US-Dollar. Der Dollar konnte gegenüber dem Euro im Monatsvergleich um 1,6% zulegen und erreichte am 8. Mai mit 1,5286 EUR-USD ein Zweimonatshoch. Aber nicht nur gegenüber dem Euro zeigt sich der Dollar mit verhaltener Stärke. Darauf deutet der Anstieg des Dollarindex um 2,2% im Monatsvergleich hin. In diesen gehen sechs Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, CHF, SEK) ein. Die Stabilisierung des Außenwertes des Dollar ist Ausdruck von verstärkten Spekulationen über ein Ende des Zinssenkungszyklus der Fed. Hierzu beigetragen haben positive Überraschungen bei US-Konjunkturdaten (Arbeitsmarktbericht, Einzelhandelsumsatz) und gleichzeitig die nach wie vor für die Fed unbefriedigende Inflationsdynamik. Dem geldpolitischen Ausblick entsprechend sind auch die Renditen der US-Treasuries im Monatsvergleich deutlich gestiegen und haben dem Dollar Auftrieb verleihen können. Im Vergleich zu Euroland kam es bei den zweijährigen Staatsanleihen zu einer Veränderung der Zinsdifferenz zu Gunsten der USA von über 20 Basispunkten.
Konjunktur/Inflation: Rezession in Frage gestellt
Von den aktuellen US-Konjunkturindikatoren kommen widersprüchliche Signale, die in ihrer Bandbreite eine hohe Unsicherheit bezüglich der konjunkturellen Entwicklung signalisieren. Vom Arbeitsmarkt kam zwar nur ein leichter Beschäftigungsrückgang, dafür aber eine sehr schwache Lohnentwicklung im April. Die Produktions- und Konsumindikatoren signalisieren Stagnation bis Schwäche. Dagegen ist der Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe im April aus der Rezessions-Grauzone nach oben herausgewandert. Seit Ende April werden den USHaushalten die Steuerschecks aus dem Konjunkturpaket zugeschickt, die im Zusammenspiel mit der expansiven Geldpolitik dafür sorgen werden, dass die US-Wirtschaft im Verlauf der nächsten Quartale wieder auf den Potenzialwachstumspfad einschwenkt. Die Wachstumsdifferenzen zwischen den USA und Euroland dürften sich ab dem vierten Quartal 2008 wieder zu Gunsten der USA entwickeln und so den Dollar gegenüber dem Euro stärken.
Fed: Ende des Zinssenkungszyklus
Die Fed hat die Serie von Leitzinssenkungen Ende April mit einem Schritt um nur noch 25 Basispunkte fortgesetzt und auf einen kleiner werdenden Spielraum für eine darüber hinaus gehende Lockerung der Geldpolitik hingewiesen. Während die Kerninflation im März und April eine nachlassende Tendenz zeigte, sieht die Fed vor allem in den zuletzt gestiegenen Inflationserwartungen der Konsumenten ein Hindernis für weitere Leitzinssenkungen. Wir gehen mittlerweile davon aus, dass die Konjunkturdaten in der zweiten Jahreshälfte nicht schwach genug ausfallen, um die Fed zu einer Wiederaufnahme des Zinssenkungszyklus zu bewegen. Der von uns erwartete gegensätzliche geldpolitische Kurs zwischen der Fed und der EZB dürfte den Dollar gegenüber dem Euro bis Ende 2009 die Marke von 1,40 EURUSD durchbrechen lassen.
Finanzmärkte: Shortpositionierung stark abgebaut
Bei den Spekulanten an der Chicago Mercantile Exchange zeigt sich verhaltener Dollaroptimismus. Die Nettoshortpositionierung hat sich über die letzten vier Wochen mehr als halbiert und liegt nun unter dem Durchschnitt seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Juli 2007. Damit hat sich auch das Stärkungspotenzial für den Dollar deutlich abgebaut.
Prognose
Für die kommenden Monate erwarten wir eine Seitwärtsbewegung des US-Dollar gegenüber dem Euro. Die von uns erwarteten Wachstums- und Zinsdifferenzen zwischen Euroland und den USA dürften erst auf Sicht von zwölf Monaten zu einer deutlichen Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro führen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.