Dollar-Aufwertung als Haupt-Trend
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Schwache Aktien, schwache Anleihen, schwacher Euro – so präsentiert sich das Marktbild zwei Tage vor der Leitzinsentscheidung der EZB. Der Daten- und Ereigniskalender ist bis Donnerstagmittag ziemlich ausgedünnt, weshalb die Marktteilnehmer ausreichend Zeit und Gelegenheit haben, eine Feinabstimmung ihrer Erwartungen vorzunehmen. Möglicherweise werden sie dabei Unterstützung erhalten, sollte, wie vor sieben Wochen, eine Agenturmeldung hereinkommen, welche die Markterwartungen in Richtung eines kleineren oder eines größeren Zinsanhebungsschrittes dirigiert.
Es war vormittags gegen 9:30 Uhr, als am Dienstag, den 19. Juli, zwei Tage vor dem Ratstreffen der EZB, die folgende Schlagzeile über die Nachrichtenticker blinkte: „EZB-Rat diskutiert 50-Bp-Straffung in dieser Woche“. Bis dahin hatten die meisten Notenbankvertreter die Anleger auf eine Zinsanhebung um lediglich 25 Bp vorbereitet. Mit der mutmaßlich aus dem Hause der EZB lancierten Agenturmeldung drehten die Markterwartungen unmittelbar in Richtung einer Zinsanhebung um 50 Bp, die dann zwei Tage später ja auch geliefert wurde.
In diesem Monat herrscht unter den Marktteilnehmern große Unsicherheit, ob die EZB erneut einen 50-Bp-Schritt ankündigen wird, oder ob sie sich sogar zu einem „Jumbo“-Schritt von 75 Bp durchringen kann. Seitens der EZB haben wir von etwa einem halben Dutzend Ratsmitglieder Äußerungen gehört, die auf eine Tendenz schließen lassen, die Leitzinsen um 75 Bp anheben zu wollen. Der Geldpolitische Rat der EZB besteht insgesamt aus 21 Personen. Chefvolkswirt Philip Lane gibt mit seiner Analyse in der Regel den Diskussionsrahmen vor. Lane sprach sich unlängst für einen eher gleichmäßigen Straffungsprozess aus, was auf eine Tendenz in Richtung einer 50-Bp-Anhebung hindeutet. In einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg sprach sich eine knappe Mehrheit der Volkswirte (16 von 31) für einen großen Zinsanhebungsschritt aus. Im Markt tendiert die Stimmung derweil etwas stärker in dieselbe Richtung.
Für den Fall, wir erhielten in den kommenden Stunden eine Agenturmeldung, welche die Markterwartungen in Richtung eines kleineren 50-Bp-Schrittes lenken würde, könnten die Kursauswirkungen auf den Bund- und Swapmarkt recht erheblich sein. Zur Abschätzung dieser Auswirkungen müssen wir lediglich das heutige Marktbild mit jenem von vor knapp drei Wochen vergleichen. Heute preist der Markt für Donnerstag eine Zinsanhebung von 75 Bp mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 75 Prozent ein. Die Spitze des Zinsanhebungszyklus wird bei 2,25-2,50 % gesehen. Vor drei Wochen war für die September-Sitzung des EZB-Rats eine Zinsanhebung von nur 50 Bp eingepreist, die Spitze des Zinsanhebungszyklus wurde bei 1,50-1,75 % gesehen. Seither sind die Bundrenditen um 40-50 Bp angestiegen, die Swapkurve notiert sogar 60-70 Bp höher. Würde eine 50-Bp-Agenturmeldung also dazu führen, dass die Marktteilnehmer sowohl ihre Erwartung für die kommende Zinsanhebung als auch ihre Einschätzung über den Zinsanhebungspfad der kommenden Monate zurücknehmen, könnte der Rückgang bei den Bundrenditen und Swapsätzen recht erheblich ausfallen.
Verlassen wir die Zinslandschaft und blicken auf die Devisenmärkte. Hier hält die Dollar-Stärke insgesamt an. EUR-USD rutschte gestern zeitweilig auf ein neues 20-Jahres-Tief unterhalb von 0,99. Der Greenback profitiert von den kräftigen Leitzinsanhebungen der amerikanischen Notenbank und von dem mittlerweile auch international wieder attraktiven Renditeniveau. US Treasuries werfen über alle Laufzeiten hinweg zwischen 3,25 % und 3,65 % Rendite ab. Darüber hinaus erhält der US Dollar Unterstützung von seiner unangefochtenen Rolle als Sicherer Hafen in unsicheren Zeiten, und er profitiert wahrscheinlich auch von der innewohnenden Schwäche einiger anderer Hauptwährungen. Der JPY beispielsweise tendiert schon seit Monaten sehr schwach, da von der Bank of Japan auch weiterhin keine geldpolitischen Straffungssignale zu erwarten sind. USD-JPY stieg heute früh abermals auf ein neues 24-Jahres-Hoch von 141,24. Das britische Pfund leidet unter den dramatischen Aussichten für die britische Konjunktur mit Rezession und zweistelligen Inflationsraten. Gestern wäre GBP-USD fast auf den tiefsten Stand seit 1985 abgeglitten. Die künftige Premierministerin Liz Truss stellte in der Nacht ein 130 Mrd. Pfund schweres Programm zur Abfederung der Belastungen aus dem Anstieg der Energiepreise in Aussicht, was dem Pfund etwas Luft verschaffte. Die Grundkonstellation einer anhaltenden Dollar-Stärke dürfte dadurch aber nicht gefährdet sein…
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Der Beitrag Dollar-Aufwertung als Haupt-Trend erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).