DIW senkt deutsche BIP-Prognosen für 2025 und 2026
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Von Hans Bentzien
DOW JONES--Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Prognosen für das Wachstum der deutschen Wirtschaft im laufenden und kommenden Jahr gesenkt. Wie das DIW mitteilte, rechnet es nun für 2025 mit einer Stagnation des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP), nachdem es im Dezember ein BIP-Plus von 0,2 Prozent prognostiziert hatte. Die Wachstumsprognose für 2026 wurde auf 1,1 (bisher: 1,2) Prozent gesenkt.
Die Prognosen basieren auf den im Herbst 2024 von der bisherigen Regierungskoalition beschlossenen öffentlichen Haushalten. Unterstellt wird außerdem, dass alle beschlossenen US-Einfuhrzölle umgesetzt werden und aktuelle Ausnahmen von diesen Zöllen auslaufen. Nicht berücksichtigt sind dagegen angedrohte Maßnahmen wie etwa die sogenannten reziproken Zölle.
"Im ersten Halbjahr dürfte sich die deutsche Wirtschaft eher schleppend entwickeln", sagte Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik bei der Vorstellung der Prognose. Ab Sommer dürfte sich dann aber wegen der bis dahin erfolgten Regierungsbildung die Unsicherheit langsam verringern und eine Erholung einsetzen, fügte sie hinzu. Die Exporte dürften schwach bleiben und der Privatkonsum verhalten.
Das von Union und SPD in Aussicht gestellte, aber noch nicht vom Bundestag beschlossene Sondervermögen für Infrastruktur über 500 Milliarden Euro für zehn Jahre würde sich nach DIW--Berechnungen ab dem 2026 positiv auf die Investitionen auswirken. Die Ökonomen nehmen an, dass 2026 rund 20 Milliarden Euro umgesetzt werden können und 2027 rund 45 Milliarden Euro. 2026 könnte das Wachstum infolge des Sondervermögens um 1 Prozentpunkt höher als jetzt prognostiziert ausfallen, also bei 2,1 Prozent liegen.
"Sollten das geplante Sondervermögen für Infrastruktur und die zusätzlichen Gelder für Verteidigung tatsächlich kommen, wäre das natürlich ein Gamechanger für die deutsche Industrie und ein positives Signal für industrienahe Unternehmen", sagte Dany-Knedlik. Voraussetzung sei allerdings, dass das Sondervermögen tatsächlich zu zusätzlichen Ausgaben führe und nicht, wie in den Sondierungsgesprächen von Union und SPD signalisiert, Mittel lediglich aus dem Kernhaushalt in das Sondervermögen verschoben würden.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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