DIW-Konjunkturbarometer: Abschwung setzt sich fort
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Berlin (BoerseGo.de) - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat seine Prognose für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland erneut deutlich zurückgenommen. Das DIW-Konjunkturbarometer signalisiert für das laufende Quartal ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent, teilte die Wirtschaftsforscher am Mittwoch mit. Bisher hatten die Ökonomen noch einen BIP-Zuwachs von 0,2 Prozent vorhergesagt. Für das Gesamtjahr ergibt sich daraus nunmehr eine Wachstumsrate von 1,7 Prozent (kalenderbereinigt 1,4 Prozent).
Die Abwärtskorrektur gegenüber der Novemberschätzung folge der deutlich ungünstigeren Entwicklung bei der industriellen Produktion und in der Bauwirtschaft, erläuterten die Ökonomen. Für das Produzierende Gewerbe sei nach dem Rückgang im Vorquartal (1,9 Prozent) mit einer erneuten deutlichen Abschwächung der Wertschöpfung um 2,5 Prozent zu rechnen. Auch im Baugewerbe setze sich der Abschwung fort: Dem Rückgang um 1 Prozent im dritten Quartal werde eine weitere Schrumpfung um 1,5 Prozent zum Jahresende folgen, prognostiziert das DIW. Der ausgeprägten Abschwächung im gesamten Produzierenden Gewerbe (Wertschöpfungsanteil von 30,5 Prozent) stehe stabilisierend die nach wie vor positive Entwicklung im tertiären Sektor gegenüber. Für den Bereich Handel, Gaststätten und Verkehr werde mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent gerechnet, während die unternehmensnahen Dienstleistungen um 0,7 und die übrigen Dienstleistungen voraussichtlich um 0,3 Prozent zulegen können.
Gesamtwirtschaftlich betrachtet schließt sich mit dem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Schlussquartal die Produktionslücke zum Jahreswechsel 2008/2009. "Die deutsche Volkswirtschaft steht damit an der Übergangsschwelle von einer Über- zur Unterauslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten, so dass nunmehr auch im eigentlichen Sinne von einer Rezession gesprochen werden kann", kommentierte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths. Bei der Beurteilung möglicher Abwehrstrategien müssten aber die Ursachen der gegenwärtigen Abschwächung und deren Auswirkungen auf die sektorale Produktion beachtet werden. "Die rückläufige Produktion in der Industrie ist Folge der weltweiten Abschwächung, die die deutschen Exportmöglichkeiten unter Druck setzt. Einer maßgeblich auf Investitionsgüter ausgerichteten Ausfuhrschwäche ist durch das Anfachen von Strohfeuer beim privaten Verbrauch im Inland jedoch kaum beizukommen", so Kooths. "Weihnachtsmannaktionen wie das Verteilen von Konsumgutscheinen sollte man sich daher lieber schenken."
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