DIW: Finanzkrise kostet jeden Bundesbürger 3.000 Euro
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Berlin (BoerseGo.de) - Die durch die Finanzkrise ausgelöste Rezession wird Deutschland bis Ende kommenden Jahres rund eine Viertel Billion Euro an Wohlstandsverlusten kosten. Das hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) exklusiv für den Tagesspiegel geschätzt. Je Bundesbürger wäre das ein Schaden von etwa 3.000 Euro. "Der Abschwung war außergewöhnlich scharf, ohne die Finanzkrise wäre es bei weitem nicht so schlimm gekommen", sagte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths der Zeitung.
Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 gilt als Auslöser des schwersten weltweiten Konjunktureinbruchs seit Jahrzehnten. Nach Einschätzung von Kooths hätte es vermutlich aber ohnehin eine milde Rezession gegeben. In diesem Fall wäre die deutsche Wirtschaft 2009 noch schwach gewachsen und in 2010 möglicherweise leicht geschrumpft. Nun kalkuliert die Bundesregierung offiziell mit einem BIP-Rückgang von sechs Prozent. Andere Experten gehen von nur noch gut vier Prozent aus, nachdem die Wirtschaftsleistung zuletzt wieder leicht zugelegt hatte. 2010 rechnen viele Ökonomen wieder mit einem geringen Wachstum.
Erst 2011 wird die deutsche Wirtschaft wieder auf einem ähnlichen Niveau produzieren wie vor der Krise - frühestens, erwartet das DIW. "Wenn bis Ende 2011 die schlimmsten Einbußen wettgemacht sein sollen, braucht es dafür zwischenzeitlich kräftige Wachstumsraten. Die Antriebskräfte für diese Aufholjagd müssten vor allem aus dem Ausland kommen. Ob sich die Weltwirtschaft schnell genug erholt, ist aber noch keineswegs sicher", warnt Kooths. "Im nächsten Jahr werden die Unternehmen wohl noch deutlich unterausgelastet sein - deshalb werden sie beim Personal empfindlich kürzen." Er warnte den Bund davor, zu früh mit der Haushaltskonsolidierung zu beginnen. "Damit würde er das Wachstum erneut schwächen - dann gäbe es zusätzliche Einkommensverluste, und die Krise käme uns noch teurer zu stehen."
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