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14:40 Uhr, 03.09.2008

DIW: Deutschland fällt beim Produktivitätswachstum zurück

Berlin (BoerseGo.de) - Deutschland fällt beim Produktivitätswachstum seit 20 Jahren immer weiter zurück. Auch im internationalen Vergleich ist Deutschland nach dem Wiedervereinigungsboom beim Produktivitätswachstum deutlich eingebrochen. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie des DIW Berlin. "Wir haben unseren Vorsprung eingebüßt. Der vorübergehende Anstieg der Produktivität im Jahr 2006 war wohl nur konjunkturell bedingt", sagte Ulrich Fritsche, Konjunkturexperte des DIW Berlin.

Die DIW-Forscher untersuchten die Arbeitsstundenproduktivität innerhalb der OECD-Länder der Jahre 1995 bis 2006. Dabei ist Deutschlands Produktivitätswachstum im Jahresdurchschnitt von 1,9 Prozent im Zeitraum 1995 bis 2000 auf 1,4 Prozent im Zeitraum 2001 bis 2006 zurückgegangen. Dies sei zwar geringfügig besser als der Wert für die Eurozone insgesamt mit 1,2 Prozent oder auch für die Ländergruppe EU-15 mit 1,3 Prozent. Er sei jedoch für diesen Zeitraum deutlich geringer als der für alle G7-Länder mit 1,9 Prozent, erläutert das DIW Berlin. Insbesondere die USA und Großbritannien mit 2,2 Prozent sowie auch Japan und einige skandinavische Länder hätten deutlich besser abgeschnitten.

Auch historisch betrachtet sei das Produktivitätswachstum gegenwärtig in Deutschland eher schwach. So habe es zum Beispiel in der ersten Hälfte der 90er Jahre im Schnitt bei 2,9 Prozent gelegen, was natürlich auch auf die Sondereffekte der Wiedervereinigung zurückzuführen sei. Doch auch in den Jahren vor der Wiedervereinigung habe das durchschnittliche Produktivitätswachstum bei beachtlichen 2,5 Prozent gelegen.

Als einen der Hauptgründe für das Zurückfallen der deutschen Arbeitsproduktivität nannte Fritsche den im Vergleich zu den USA verhältnismäßig zurückhaltenden Einsatz der Computer- und IT-Technologie. Außerdem seien langfristig mehr Investitionen in Humankapital, Qualifikation und Bildung und die Erschließung neuer Wachstumsfelder erforderlich, um das mittelfristige Produktivitätswachstum zu stabilisieren.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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