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11:48 Uhr, 02.01.2017

Divest Invest Bewegung bei knapp fünf Billionen US-Dollar

Es ist nach Meinung von Jochen Wermuth, Mitglied im Präsidium von „Europeans for Divest Invest“ und CIO von Wermuth Asset Management, Zeit zu investieren, um den Klimawandel zu stoppen.

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Berlin (GodmodeTrader.de) - Auf fast fünf Billionen US-Dollar ist das Gesamtvermögen der Investoren angestiegen, die sich weltweit bereits verpflichtet haben, ihre Investitionen aus fossilen Energien abzuziehen. Das hat die Divest Invest Bewegung gestern bekanntgegeben. Innerhalb des letzten Jahres hat sich die Summe somit fast verdoppelt. Das internationale Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, die durch die aufgeblähte Investitionsblase in fossile Brennstoffe entstehenden Risiken zu benennen und ethisch-ökologische Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen – zum Wohle der Natur, der Menschheit und der Wirtschaft, wie Jochen Wermuth, Mitglied im Präsidium von „Europeans for Divest Invest“ und CIO von Wermuth Asset Management, in einem aktuellen Kommentar schreibt.

Auch in Deutschland wachse die Zahl derer, die ihr Kapital aus Öl- und Kohleunternehmen abzögen und in nachhaltige Investitionslösungen umschichteten. Zu den prominenten Akteuren zählten hierzulande die Allianz, die Evangelische Kirche in Hessen und das Versorgungswerk der Presse. Daneben beteiligten sich immer mehr öffentliche Institutionen am Kampf gegen den Klimawandel. So hätten innerhalb des letzten Jahres unter anderem vier deutsche Bundesländer den Ausstieg aus fossilen Energien beschlossen: Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin und zuletzt Rheinland-Pfalz, heißt es weiter.

„Aber es ist keine Zeit, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Jetzt gilt es zu investieren. Nach Berechnungen von Wermuth Asset Management müssen pro Jahr 1,5 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts bzw. eine Billion US-Dollar investiert werden, um den Klimawandel unter Kontrolle zu halten und der Menschheit eine Überlebenschance zu geben. Wir erleben momentan gute Bedingungen: Die Kosten der Solarenergie beispielsweise sind in Deutschland auf sieben Euro-Cent/kWh und in sonnigen Ländern wie Dubai auf drei US-Dollar-Cent/kWh gefallen. Daneben gibt es extrem niedrige Zinsen und einen Überfluss an Kapital an den Geldmärkten. Diese historische Chance nicht zu nutzen und den Klimawandel nicht aufzuhalten, wäre ein Verbrechen an der Menschheit“, so Wermuth.

Mit drei Billionen Euro ließen sich heute in Nordeuropa Solaranlagen bauen, die mehr CO2- Emissionen einsparten als Deutschland emittiere. Dank Niedrigzinsen und Reinvestition von Kapital und Gewinnen über 25 Jahre könnte das mit nur 20 Milliarden Euro an Eigenkapital, das heute eingesetzt werden müsste, erreicht werden. 33 solcher Initiativen würden eine Eigenkapitalsumme von nur 660 Milliarden Euro benötigen, oder etwa 0,2 Prozent der weltweiten Finanzaktiva, um alle Emissionen zu stoppen. Es sei eine einmalige Chance, die der Verfall der Kosten für Solarenergie und die Niedrigzinspolitik heute biete. Das zeige, dass der Kampf gegen den Klimawandel gemeinsam gewonnen werden könne – wenn noch mehr Investoren aktiv Kapital umschichteten, heißt es weiter.

„Ab Januar 2017 dürfen beispielsweise die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland bis zu zehn Prozent ihrer Mittel zur Finanzierung des Deckungskapitals für Altersrückstellungen in Aktien im Rahmen eines passiven indexorientierten Managements anlegen. Gerade Krankenkassen sollten mit ihren Investitionen den Anspruch verfolgen, in Unternehmen und Themen zu investieren, die nicht zu höheren Gesundheitsausgaben beitragen. Die Gelder nach sozialen und ökologischen Kriterien anzulegen, sollte hier daher fast schon selbstverständlich sein. Ziel muss es dabei aber auch sein, diesen Investoren Produkte zu bieten, die den Klimawandel bekämpfen“, so Wermuth.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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