Fundamentale Nachricht
12:00 Uhr, 17.06.2016

Dieser Markt ist krank!

Die Brexit-Angst lässt nach, das Pfund erholt sich und auch an den Aktienmärkten kommt es zu einem kräftigen Rebound. Ausgerechnet die Ermordung der britischen Labour-Abgeordneten dient als Begründung.

Erwähnte Instrumente

  • GBP/USD
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  • DAX
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Bis Donnerstagnachmittag um 16.30 Uhr herrschte an den Märkten Weltuntergangsstimmung. Das britische Pfund wertete gegenüber Euro und Dollar immer weiter ab, der DAX war auf den tiefsten Stand seit Ende Februar gefallen und das "Krisenmetall" Gold war auf den höchsten Stand seit dem Sommer 2014 geklettert.

Der Grund: An den Finanzmärkten herrschte Panik, dass die Briten sich beim Referndum am 23. Juni tatsächlich für einen EU-Austritt entscheiden könnten.

Doch dann liefen erste Meldungen über die Ermordung der britischen Labour-Abgeordneten Jo Cox über die Ticker. Und an den Finanzmärkten wandelte sich das Bild: Aktienmärkte und Pfund schossen ab 16.30 Uhr kräftig nach oben, während der Goldpreis deutlich abgab.

GBP/USD
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    FOREX

Die Logik der Finanzmärkte: Die Ermordung der europafreundlichen Politikerin, mutmaßlich durch einen Rechtsextremen, könnte zu einem Stimmungsumschwung in der britischen Bevölkerung führen und so den Befürwortern eines Verbleibs in der EU beim Referendum am 23. Juni doch noch die Mehrheit bringen. In jüngsten Umfragen hatten die Austrittsbefürworter stets vorn gelegen.

DAX
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    L&S

Erste Stimmen in Großbritannien sprechen von einem "Anschlag auf die Demokratie". Die Kampagnen zum Brexit-Referendum sollen für 48 Stunden bis zum Samstag unterbrochen werden.

Gold
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Angesichts der Tatsache, dass sich Jo Cox für einen Verbleib in der EU ausgesprochen hatte und als eine leidenschaftliche Verteidigerin der europäischen Idee galt, dürften die Befürworter eines EU-Austritts ausgerechnet in der entscheidenden Phase des Wahlkampfs nun schlechte Karten haben.

Die Analysten der Commerzbank merkten in einem aktuellen Kommentar an, die Märkte hätten effizient, aber nicht pietätvoll auf die Ermordung der britischen Politikerin reagiert.

Wie effizient der Markt tatsächlich ist, muss sich allerdings erst noch zeigen. Denn es ist keinesfalls sicher, dass die Briten wegen der kriminellen Tat ihr Abstimmungsverhalten beim Referendum am 23. Juni ändern werden. Würden sie dies tun, so würden sie der kranken Logik eines Mörders und der Finanzmärkte folgen.

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39 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Ich bin mir sicher, dass das Alles in den naechsten Monaten ein schlimmes Ende nehmen wird. Fuer solche Anstiege gibt es keinerlei Fundamentaldaten.

    11:31 Uhr, 20.06.2016
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Nicht nur der #Markt#, wenn man das Casino so bezeichnen mag, ist krank, die ganze Welt scheint im Irrsinn zu versinken. Egal wo ich hinkomme( und ich reise viel). Ueberall ist das so. Man beachte den Dax. DAS IST Irrsinn ohne jedes Fundament.

    08:07 Uhr, 20.06.2016
  • Dieter_HW
    Dieter_HW

    Herr Baron, für mich ist dies ein nicht zu vertretender Artikel. Hier wird konstruiert bis es passt. Annähernd alle Kurse sind an einem Support nach oben gedreht. Nicht mehr und nicht weniger. Es kann natürlich sein das der Irre im Cafe saß, schaute sich die Kurse an und dachte: so, wenn GBPUSD dort steht, schlage ich zu.

    Und wie darf ich mir das Verhalten von Tradern vorstellen? „Oh, da ist jemand ermordet worden. Jetzt aber schnell long".

    Oder haben Sie vorher mit allen Großspekulanten gesprochen, welche Intention dort für einen möglichen Longtrade vorlag?

    Ich hoffe das die Briten aus der EU austreten. Wenn sie gescheit sind, werden sie es machen.

    11:35 Uhr, 18.06.2016
    2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    ... wir werden hier von den Regierungen doch nur noch belogen, betrogen und verarscht.

    Und Jean Claude Juncker hat es ja sogar zugegeben und öffentlich gesagt:

    "Wenn es ernst wird muss man lügen ... " - und ich füge hinzu:

    Wenn es sehr ernst wird, dann würden die dafür auch morden ... !!!

    15:32 Uhr, 17.06.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    Das mit dem Geheimdienst war gestern auch eine meiner ersten Ideen.

    Deshalb schrieb ich auch: Lousitania - Pearl Harbor - Jo Cox ...

    15:29 Uhr, 17.06.2016
  • schimpanse69
    schimpanse69

    Die Finanzmärkte sind krank? Diese Erkenntnis ist bereits so lange her, dass ich mich nicht im Ansatz an die Entstehung erinnern könnte.

    Eine These: diese Märkte spiegeln die Menschen wider. Wir müssen uns überhaupt nicht wundern. Ändern lässt es sich auch nicht. Jeder Mensch trägt (leider?) wenigstens einen Funken Nihilismus in sich. Es braucht erst den großen, unvorstellbaren Knall bis sich irgendetwas ändern wird. Sehr wahrscheinlich ist es dann zu spät, aber hey, wir hatten doch unseren Spaß....? *Ironie off

    13:58 Uhr, 17.06.2016
    1 Antwort anzeigen
  • sebipa
    sebipa

    Sorry Herr Baron - es ist einfach Humbug zu erwarten, dass die Börse sich wie eine moralische Instanz verhält. Sie bildet mitunter subjektive Wahrscheinlichkeiten über ökonomische und keine moralischen Werte ab (das sollten sie als langjähriger Börsianer eigentlich wissen). Was hätten sie denn erwartet? Dass der Markt vor Trauer einbricht und ihr Short schön ins Plus läuft? Demnach dürfte man nicht einmal mehr in Unternehmen aus der Gesundheitsbranche investieren, da diese ja von den Krankheiten der Menschheit profitieren. Sie müssten also die ganze Veranstaltung am besten dicht machen, um sich nicht moralisch irgendwie angreifbar zu machen. Leider ist es heutzutage en Vogue, die Verkommenheit und Krankheit der Gesellschaft auszurufen und das wird dann auch noch mit klaren Worten gleichgesetzt. Sehen sie sich die Geschichte der Menschheit mal genauer an - es gab schon immer "kranke Entwicklungen" bzw. auch subjektiv empfundene "kranke Entwicklungen". Damals war auch die Einführung des Frauenwahlrechts für viele (insb. männliche) Kreise eine kranke Entwicklung.

    13:53 Uhr, 17.06.2016

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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