Kommentar
10:10 Uhr, 21.02.2022

Dieser Indikator prognostiziert eine Rezession noch in diesem Jahr

Eine Rezession würde zumindest das Inflationsproblem lösen und nach einem zuverlässigen Indikator ist eine Rezession näher als viele denken.

Die Rezession würde ganz ohne Hilfe der Notenbanken entstehen. Zinsschritte sind dafür keine notwendig. Stattdessen löst die hohe Inflation indirekt selbst die Rezession aus. Das Verbindungsstück zwischen hoher Inflation und Rezession ist die Verbraucherstimmung.

Ob in den USA (Grafik 1) oder in anderen Ländern, Verbraucher mögen keine Inflation. Niemand zahlt gerne mehr für die Güter und Dienstleistungen, die man kauft. Das gilt insbesondere dann, wenn der Lohn mit einer Zeitverzögerung steigt. Das ist der Normalfall. Der Lohn steigt nicht, bevor die Preise steigen, sondern danach.

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Inflation wird sofort bemerkt. Jeder von uns kauft regelmäßig Güter des täglichen Bedarfs, fährt tanken oder zahlt seine Stromrechnung. Der Preisanstieg fällt auf, sofort. Das drückt die Stimmung. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass ein starker Inflationsanstieg zu einem Rückgang im Verbrauchervertrauen führt.

Kleine Schwankungen sind für die Stimmung nicht ausschlaggebend. Kommt es jedoch zu einem explosiven Preisanstieg wie jetzt oder in den 70er Jahren, fällt die Stimmung schnell und tief. Im Februar erreichte die Stimmung in den USA den tiefsten Wert seit Herbst 2011.

Tiefere Werte werden selten erreicht. Nur die Zeit der Finanzkrise, der Ölpreisschock und zweistellige Inflationsraten in den 70er Jahren führten zu tieferen Werten. Was wir aktuell sehen, hat Seltenheitswert. Seit Beginn der Datenreihe lag die Stimmung nur in 20 Monaten ähnlich tief oder tiefer. Verbraucher sind nicht nur schlecht gelaunt, sie stecken geradezu in einer tiefen Depression.

Das hat Auswirkungen auf den Konsum und der Konsum bestimmt das Wirtschaftswachstum. Es ist daher keine Überraschung, dass Wachstum und Stimmung kaum voneinander zu trennen sind (Grafik 2). Noch ist das Wachstum hoch. Die Divergenz aus Stimmung und Wachstum ist aber kaum zu übersehen.

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Mit einer zeitlichen Verzögerung von sechs Monaten wirkt die Stimmung auf das Wachstum. Theoretisch sollten das erste und zweite Quartal 2022 richtig schlechte Wachstumsquartale werden. Für das erste Quartal geht das Modell der Notenbank von Atlanta aktuell von einem Wachstum von 0,2 % aus. Viel fehlt nicht und der Wert ist negativ.

Die Wachstumsdelle hat allerdings auch mit der Omikronwelle zu tun. Noch ist es zu früh, um eine von Covid losgelöste Wachstumsverlangsamung zu erkennen. Im Gegensatz zu den 70er Jahren haben Verbraucher auch viel ansparen können. Das dämpft den Effekt der hohen Inflationsrate etwas. Ob es reicht, um einen Abschwung zu verhindern, darf man bezweifeln.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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