Analyse
15:15 Uhr, 28.05.2020

Dieser Index hat ein Problem

Selten, aber mit weitreichenden Folgen: So könnte man das Trendwendemuster „Expanding Triangle“ oder „sich ausweitendes Dreieck“ bezeichnen, das sich gerade bei diesem vielbeachteten Index abzeichnet. Jetzt fehlt nur noch der entsprechende Abverkauf.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 25.548,27 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 25.548,27 $ (NYSE)

Charttechnische Wendemuster gibt es in vielerlei Gestalt und in einer großen Übersicht im Einsteiger-und Wissensbereich auf Godmode-Trader. In der Regel signalisieren sie, dass der Markt an einer Kurszone keine neuen Käufer findet (Doppeltop, Dreifachtop, SKS-Formation oder ansteigendes Dreieck). Oder sie signalisieren die Verengung des Marktes bei gleichzeitig abnehmendem Kauf- und Verkaufsinteresse, wie dies mustergültig bei symmetrischen Dreiecken zu beobachten ist, wenn diese in Gegentrendrichtung durchbrochen werden. Bei einem "Expanding Triangle" - dem sich ausweitenden Dreieck - ist das Gegenteil der Fall: Satt sich zuzuspitzen, öffnet sich die Formation, was sich in abwechselnden, sprunghaft steigenden Kursausschlägen in beide Richtungen widerspiegelt. Die Marktteilnehmer überschlagen sich förmlich mit Trendbeschleunigungen und ebenso scharfen Gegenbewegungen bis der Markt „erschöpft“ in sich zusammenfällt. Das Expanding Triangle ist quasi die Supernova unter den Trendwendemustern. Und eine solche Supernova könnte jetzt eine mehr als spürbare Unterbrechung einer Index-Rally auslösen.

Dow Jones im sich ausweitenden Dreieck

Der Dow Jones Index befindet sich aktuell in einem solchen Expanding Triangle. Seit Anfang April schaukeln sich die Kursbewegungen in beide Richtung immer weiter auf und die Amplitude der Kursspannen steigt enorm an.

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"Expanding Triangle" (in orange gehalten) beim Dow Jones Index (4-Stunden-Chart)

Ein Beispiel: Die Aufwärtsbewegung seit dem letzten Tief bei 22.789 Punkten weist eine Länge von fast 161,8 % der vorletzten Aufwärtsbewegung von 22.941 Punkten am 21. April bis zum Hoch bei 24.764 Punkten am 29. April auf. Die vollen 161,8 % wären bei 25.753 Punkten erreicht. Dort verläuft mit dem markanten Tief vom Oktober 2019 auch ein Widerstand und die Oberseite der Dreiecksformation kommt auch in Reichweite.

Sollte der Index an dieser Zone um 25.750 Punkte das Wendemuster abschließen, dürfte sich dies in einem starken Kursrutsch widerspiegeln, der zunächst bis 24.718 und 24.500 Punkte führen kann. Bleibt dort eine Erholung aus, könnte der Dow direkt bis 23.844 und 23.730 Punkte einbrechen und damit das Aufwärtsgap vom 18. Mai schließen. Darunter liegt das nächste Ziel bei 22.789 Punkten. Unterhalb der unteren Dreiecksbegrenzung bei rund 22.700 Punkten wäre dann bereits ein mittelfristiges Verkaufssignal aktiviert, dem Abgaben bis 21.000 Punkte folgen können.

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Das Dilemma der Bullen ist dagegen dadurch gekennzeichnet, dass die limitierende Oberseite der Formation täglich steigt und auch bei einem Sprung über 25.750 Punkte erst deutlich überwunden werden müsste, um von einem neuerlichen Kaufsignal sprechen zu können. D.h. letztlich, dass der Dow Jones mehr oder weniger innerhalb weniger Stunden über 26.000 Punkte steigen und verbleiben müsste, um die Rally dann bis 26.400 und 27.100 Punkte fortzusetzen. Kein leichtes Unterfangen. Die Chance auf eine kurzfristige "Implosion" der Kurse im Dreieck sollte daher nicht unterschätzt werden.

Dow Jones Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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