Fundamentale Nachricht
17:32 Uhr, 12.10.2016

Dieser Chart macht alle verrückt

Wiederholt sich der große Börsencrash von 1987? Der aktuelle Chart des S&P 500 zeigt eine große Ähnlichkeit mit dem Chart direkt vor dem großen Crash.

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Die jüngsten Kursbewegungen an der Wall Street haben eine große Ähnlichkeit mit der Kursentwicklung direkt vor dem großen Börsencrash im Jahr 1987. Am sogenannten Schwarzen Montag, dem 19. Oktober 1987, war der Dow Jones Industrial Average innerhalb eines Tages um ganze 22,6 Prozent eingebrochen. Es handelte sich um den größten prozentualen Tageseinbruch in der Geschichte des Index.

Analysten der Citigroup haben nun auf eine verblüffende Ähnlichkeit der jüngsten Kursentwicklung mit dem Geschehen direkt vor dem Crash vor 29 Jahren hingewiesen. Der Chart der Citibank wurde am 7. Oktober 2016 erstellt. Er vergleicht die Kursentwicklung im S&P 500 in den Jahren 1987 und 2016.

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Die Kursentwicklung hat eine große Ähnlichkeit mit dem Verlauf vor 29 Jahren. Folgt die Kursentwicklung im S&P 500 weiter dem historischen Vorbild, müsste es in den kommenden 5-7 Handelstagen zu einem dramatischen Kursrutsch am US-Aktienmarkt kommen.

Während der Crash im Jahr 1987 sehr unvermittelt kam und bis heute umstritten ist, welche Faktoren dazu beigetragen haben, sehen die Analysten der Citigroup aktuell mehrere Risikofaktoren, die einen großen Sell-Off an den Märkten auslösen könnten:

  • Große Sorgen um den europäischen Bankensektor (insbesondere Banken in Italien und die Deutsche Bank)
  • Die am stärksten polarisierte US-Präsidentschaftswahl der jüngeren Geschichte
  • Spekulationen über ein Zurückfahren der lockeren Geldpolitik in Japan und Europa und immer stärker werdende Zweifel an der Wirksamkeit der Zentralbankpolitik
  • Eine erhöhte Volatilität bei Öl, Gold, US-Anleihen, sowie dem chinesischen Yuan und dem britischen Pfund

Die Analysten der Citigroup geben selbst zu Bedenken, dass man immer Ähnlichkeiten in der Kursentwicklung finden kann, wenn man nur genau genug schaut. Außerdem wurde leicht nachgeholfen, um die Kursentwicklung beider Jahre noch ähnlicher zu machen. So ist nicht nur die Preisachse für beide Jahre, sondern auch die Zeitachse verschieden. Dies ist auf dem oben abgebildeten Chart nicht ersichtlich, wird aber klar, wenn man einen Ausschnitt vergleicht. Wie der folgende Screenshot zeigt, entsprechen in dem Chart 23 Tage aktueller Kursentwicklung 28 Tagen im Jahr 1987. Die damalige Kursentwicklung wurde also für den Chart extra gestaucht. Nur so ergibt sich die große Ähnlichkeit.

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Aus Sicht der Wissenschaft sind Ähnlichkeiten in der Kursentwicklung ohnehin reiner Zufall und Kursdaten der Vergangenheit nicht dafür geeignet, Prognosen für die Zukunft zu erstellen. Doch viele Praktiker dürften anderer Meinung sein.

Ein Crash mit Ansage ist allerdings schon deshalb unwahrscheinlich, weil fast alle Crashs überraschend kommen. Häufig speist sich ein Sell-Off gerade aus der Überraschung der Marktteilnehmer, die in großer Panik alle gleichzeitig ihre Positionen abbauen wollen.

Im Jahr 1987 gab es keine öffentlichen Prognosen für einen baldigen Sell-Off – ein wichtiger Unterschied zu heute. Die kommenden Tage und Wochen werden zeigen, ob sich die Geschichte tatsächlich wiederholt oder die Ähnlichkeit in der Kursentwicklung reiner Zufall ist.

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23 Kommentare

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  • bullischerbär
    bullischerbär

    Wenn Putin so ein "schlimmer Finger" wäre, wie ihm immer wieder angedichtet wird, würde er sich einen einen feuchten.... um "ius ad bellum (dem Recht zum Krieg) wie des ius in bello (dem Recht im Krieg)" kümmern. Und wenn dies wiederum andere (westliche) stören würde, wäre er wohl schon lange weg...

    Und rein geschichtlich betrachtet sind die Briten und andere "Westliche" wohl um einiges schlimmer als die Russen. Klarstellen möchte ich allerdings dass ich weder auf Seiten der Russen stehe, noch einer anderen.. ich finde es nur sehr absonderlich, dass der "Westen" nur einen "wahren Feind" zu kennen scheint... aber "Die Zeit" weiß es offensichtlich besser... man lernt nie aus...

    13:06 Uhr, 13.10. 2016
  • bullischerbär
    bullischerbär

    Also Putin Paranoia zu unterstellen ist schon sehr mutig :-)... da ist wohl wieder "jemand" auf die (westliche) Presse reingefallen. Putin wird sicherlich keinen III. Weltkrieg entfachen, dafür ist er zu intelligent... Eines sollte bei "wachem Verstand" in den letzten Jahren aufgefallen sein: Putin wird gern als "die Gefahr" dargestellt, aber wenn er es tatsächlich wäre, würde er anders handeln... es gibt weitaus gefährlichere Personen im sog. "Westen"...!

    12:48 Uhr, 13.10. 2016
    2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Und wieder mal ist zu sehen, dass jegliches Szenario aus den Fingern gesaugt werden kann wenn man nur will. So ein Vergleich hat absolut 00000000 Aussage. (Soll keine Kritik am Verfasser sein)

    21:29 Uhr, 12.10. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • geho
    geho

    Wenn man es genau betrachtet hält sich die Ähnlichkeit doch sehr in Grenzen, wie so oft bei solchen Vergleichen, ok, von März bis Mitte Juni - im unteren Chart - passt es ziemlich gut, aber solche Phasen gibt es ja öfter denn das Verhalten über einen bestimmten Zeitraum kann ja psychologisch bedingt ähnlich sein, aber nicht über lange Zeit, wie man ja auch im Chart in der Zeit nach Juni sieht, der Einbruch fehlt oben komplett und auch im weiteren Verlauf kann man wohl nicht von einer wirklichen Ähnlichkeit sprechen. Wenn jetzt tatsächlich ein großer Einbruch käme würden die Analysten der Citygroup es sich groß auf die Fahnen schreiben, bleibt er aus denkt kein Mensch mehr drüber nach - übrigens die Strategie so mancher "Analysten" , sieh R.Leuschel und Konsorten....

    17:53 Uhr, 12.10. 2016

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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