Kommentar
07:25 Uhr, 08.02.2018

Diese Währung hat offiziell 99,96% abgewertet!

Das Schlimmste scheinen wir vorerst überstanden zu haben. Der Markt rennt inzwischen wieder schnell nach oben. Da kann man nur hoffen, dass bei dem Sprint nicht gleich die Luft ausgeht.

Zur Wochenmitte hatten wir vor Börseneröffnung eine ziemlich ungewöhnliche Situation. Als ich Mittwoch in der Früh um 7 Uhr zum ersten Mal auf die Futures blickte, traute ich erst einmal meinen Augen nicht. Die Futures für die europäischen Märkte zeigten tiefgrüne Zahlen. Der Dax sollte mit fast 2 % Plus eröffnen.

Ja, und dann waren da die US-Futures, die tiefrot waren. Das ist ungewöhnlich. Die US-Börsen geben normalerweise den Ton an. Das funktioniert bis Mittwochmorgen. Die europäischen Märkte holten das Plus in den USA vom Vortag nach. Die US-Futures drehten dafür ins Minus. Im Normalfall hätte das auch den Rebound in Europa vermiesen sollen. Tat es aber nicht.

Die Lage hat sich wieder deutlich beruhigt und die Erholung ging weiter. Das ist schon einmal ein positives Signal. Wenn der Markt es nicht schafft, einen Rebound über die Nacht hinweg zu retten, geht es sehr häufig schnurstracks weiter nach unten. Das scheint erst einmal vom Tisch zu sein. Zu früh feiern würde ich dennoch nicht.

Die Lage beruhigt sich, aber die Kuh ist noch nicht vom Eis. Trotzdem tendiere ich mehr zu einer positiven Prognose als zu einer negativen. Heute werden mehrere Dinge gerade gerückt. Der Euro fällt im Vergleich zum Dollar wie ein Stein. Das wurde auch Zeit. Die Überbewertung des Euros aufgrund der Zinsdifferenz zu den USA war genauso eine Übertreibung wie die bei US-Aktien.

Alle Augen sind zwar auf Aktien gerichtet, doch in gleich mehreren Assetklassen kommt es zu einer Korrektur spekulativer Exzesse - wie eben auch beim Euro. Das sind gute Neuigkeiten. Auf Sensationsmeldungen müssen wir trotzdem nicht verzichten. Venezuela sorgte gestern für einen Crash in der dritten Reihe. Die Währung wurde um satte 99.96 % abgewertet (siehe Grafik). Dagegen ist selbst der Kursverlust von der inversen VIX ETN von gut 90 % geschenkt.

Venezuelas Währung war lange Zeit an den Dollar gekoppelt. Der offizielle Preis betrug 10 Bolivar für einen Dollar. Jetzt sind es 25.000. Auf dem Schwarzmarkt muss man allerdings das Zehnfache dafür zahlen. Obwohl die Währung also um 99.96 % abgewertet wurde, ist sie immer an die 80 % überbewertet.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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