Kommentar
18:15 Uhr, 15.07.2021

Diese Aktien werden schlechter laufen als der Gesamtmarkt!

Steigt der Markt, bedeutet das nicht, dass alle Aktien gleichermaßen steigen. Eine Gruppe von Aktien wird es in den nächsten Monaten besonders schwer haben.

Wie stark sich die Performance von einem Sektor zum nächsten unterscheiden kann, hat die Pandemie gezeigt. In den ersten Wochen nach dem Tief im März 2020 konnten fast alle Sektoren profitieren. Was vielleicht ein wenig überrascht: Es waren nicht Technologiewerte, die zu Beginn am besten performten.

Es waren Aktien, die man heute dem "Reopening-Trade zurechnet", also Aktien von Airlines, Hotels, Kinos usw. Diese Outperformance hielt nur für einen kurzen Moment an. Danach übernahmen Technologiewerte das Ruder. Anleger wetteten auf eine schwierige Erholung, in der Menschen weltweit mehr zu Hause sind als im Büro.

Ab Herbst ebbte die Outperformance von Technologiewerten ab. Mit der Aussicht auf Impfstoffe waren andere Aktien gefragt. Ein längst tot geglaubter Bereich, Value-Aktien, erlebte eine Renaissance. Value-Aktien tendieren zu einer Outperformance, wenn die Inflation und Zinsen steigen.

Inzwischen ist die Angst vor Inflation abgeebbt. Value läuft nicht mehr besser als der Markt, sondern schlechter. Das gilt seit kurzem auch für eine weitere Gruppe an Aktien. Diese lässt sich als High Beta zusammenfassen. Beta beschreibt, wie stark eine Aktie im Verhältnis zum Markt schwankt. Steigt und fällt eine Aktie mehr als der Gesamtmarkt, gehört sie zu der Gruppe von High Beta Aktien.

In den letzten Quartalen waren das insbesondere Aktien, die man dem Reopening-Trade zuordnen kann. Dazu gehören die üblichen Verdächtigen wie Kreuzfahrtanbieter, Tourismus, aber auch Rohstoffunternehmen und Finanztitel. Diese Gruppe tendiert bereits schwächer. Es sieht sogar nach einer Topbildung aus (Grafik 1).


Die Underperformance hat einen guten Grund. High Beta Aktien reagieren sehr sensibel auf die Konjunktur. Was zählt, sind die Aussichten für die konjunkturelle Entwicklung. Der wirtschaftliche Rebound im ersten Halbjahr war dynamisch. Entsprechend haben High Beta Aktien profitiert und den Markt outperformt.

Der Trend ändert sich gerade. Der beste Indikator für High Beta Aktien ist der Auftragseingang. Dieser bewegt sich auf hohem Niveau seitwärts (Grafik 2). Der Auftragseingang ist historisch hoch. Damit High Beta Aktien weiter outperformen können, müsste der Auftragseingang weiter steigen. Das ist unwahrscheinlich.


Konjunkturell wird es nicht viel besser als jetzt. Stattdessen wird sich die Lage in den nächsten Monaten normalisieren und der Auftragseingang zurückgehen. Entsprechend dürften High Beta Aktien weiterhin underperformen. Es lohnt sich, regelmäßig einen Blick auf diese Gruppe von Aktien zu werfen. Jede Underperformance findet irgendwann ein Ende…

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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