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09:50 Uhr, 22.08.2013

Dienstleistungssektor in China ein zentraler Bereich für Neuinvestitionen

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die China-Experten von Invesco schreiben in der jüngsten Ausgabe ihrer Publikation „Dragon Code“, dass der Dienstleistungssektor des Landes im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung in Zukunft voraussichtlich gute Anlagechancen bieten wird. „Das Wachstum im Dienstleistungssektor wird wahrscheinlich stärker im privaten Sektor stattfinden – und gefördert werden – als im staatlichen Sektor, wovon auch die Aktionärsstruktur am chinesischen Markt profitieren sollte“, erläutert Joseph Tang, Investment Director, Invesco Hong Kong.

Die Spezialisten des Hauses führen aus, dass sich die Anleger in früheren Erholungsphasen tendenziell auf wachstumsorientierte Sektoren konzentrierten, die den Konjunkturaufschwung wesentlich trugen: Anlagegüter. Dabei schnitten vor allem Unternehmen gut ab, die in den Sektoren Metalle, Energie, Zement und anderen kapitalintensiven Bereichen tätig waren. Da jedoch mit einer moderateren Konjunkturerholung und geringeren Investitionen zu rechnen ist, empfehlen die Experten von Invesco den Anlegern, Bereiche wie den privaten Konsum, alternative Energien und Sozialversicherungsleistungen in den Blick zu nehmen, die sich künftig als neue Wachstumssektoren entpuppen könnten.

In ihrem Überblick schreiben die Experten, diese Verlagerung des Wachstums werde durch zahlreiche unterschiedliche Faktoren verursacht. Vor allem ist in diesem Zusammenhang die Tatsache zu nennen, dass die neue chinesische Führung der Weiterentwicklung eines wettbewerbsfähigen und modernen Dienstleistungssektors Priorität beimisst. So heißt es im 12. Fünf-Jahres-Plan aus dem Jahr 2012, dass der Anteil des Dienstleistungssektors am Bruttoinlandsprodukt und an der Beschäftigung von 2011 bis 2015 um vier Prozentpunkte gesteigert werden solle. Wie die Wirtschaft des Landes insgesamt hat auch der Dienstleistungssektor in den vergangenen 15 Jahren rasch expandiert. Seine Wachstumsraten waren in den vergangenen Jahren deutlich höher als diejenigen des BIP, und sein Anteil am BIP bzw. der Beschäftigung belief sich im Jahr 2012 auf knapp 45 Prozent bzw. 36 Prozent. 1999 hatte er noch bei 37 Prozent bzw. 27 Prozent gelegen.

Ein weiterer wichtiger Grund für den erwarteten Aufschwung des Dienstleistungssektors bestehe nach Auffassung des Invesco-Teams darin, dass sich Chinas Interesse am verarbeitenden Gewerbe verändere. Das Land gehe von einem kapital- und energieintensiveren Wachstumsmodell, das sich auf das verarbeitende Gewerbe stützt, zu einem weniger stark von Ressourcen abhängigen Wachstumsmodell über. „Chinas Wachstum wurde im vergangenen Jahrzehnt vor allem von den Investitionen getragen. Dies hat zu beträchtlichen negativen Einflüssen in Form von stärkerer Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung geführt“, schreiben die Experten. Wie sie des Weiteren ausführen, deuten neben diesen offensichtlichen Problemen auch Überschusskapazitäten und sinkende Renditemargen in zahlreichen industriellen Sektoren darauf hin, dass das bisherige Wachstumsmodell langsam ausgedient habe.

Ein anderer Faktor, der nichts mit der Politik zu tun hat, spiele ebenfalls eine Rolle. „Die Nachfrage nach Dienstleistungen steigt schlicht an“, wie das Invesco-Team schreibt. Die Arbeitslöhne sind in den Städten in den vergangenen fünf Jahren jährlich um durchschnittlich 13 bis 20 Prozent angestiegen. „Mit zunehmendem Wohlstand der Verbraucher ändern sich das Ausgabenverhalten und der Lebensstil. Dienstleistungen haben einen größeren Anteil am Konsum – zum Beispiel in Form höherer Ausgaben für Gesundheit, Bildung, Unterhaltung und Tourismus oder zunehmender Onlinekäufe“, schreibt das Team.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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