Kommentar
15:19 Uhr, 25.02.2021

Die Zinsen steigen und alle flippen aus

In Europa und den USA steigen die Renditen der Staatsanleihen deutlich. Das versetzt die Notenhbanken in Alarmbereitschaft.

Erwähnte Instrumente

  • US 10Y Bond Yield
    Kursstand: 1,446 % (Bonds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DE 10Y Bond Yield
    Kursstand: -0,266 % (Bonds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • US 10Y Bond Yield - Kurs: 1,446 % (Bonds)
  • DE 10Y Bond Yield - Kurs: -0,266 % (Bonds)

Die EZB sah sich in den vergangenen Tagen bereits zu mehreren Verbalinterventionen genötigt, um den Renditeanstieg bei Staatsanleihen nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Am deutlichsten wurde dabei heute EZB-Chefvolkswirt Philip Lane, der auf die Möglichkeit höherer Anleihekäufe durch die EZB hinwies, um einen zu starken Zinsanstieg zu verhindern.

"Wir werden flexibel gemäß den Marktbedingungen kaufen, um eine Verschärfung der Finanzierungsbedingungen zu verhindern, die nicht mit der Bekämpfung der nach unten gerichteten Auswirkungen der Pandemie auf den prognostizierten Inflationspfad vereinbar ist", sagte Lane bei einem Webinar laut Redetext. Mit anderen Worten: Die EZB wird auch nicht davor zurückschrecken, noch mehr Geld in die Märkte zu pumpen, um einen zu starken Renditeanstieg zu verhindern.

Anders als EZB-Direktorin Isabel Schnabel betonte Lane auch die Wichtigkeit der nominalen Zinsen, während Schnabel ebenfalls am Donnerstag auf die realen Zinsen (Zinsen abzüglich der Inflation bzw. Inflationserwartungen) verwiesen hatte.

Wegen höherer Wachstums- und Inflationserwartungen sind die Anleiherenditen und damit die für die gesamte Wirtschaft maßgeblichen Marktrenditen zuletzt deutlich gestiegen, wie die folgenden Charts zeigen. Damit werden Investitionen verteuert, was die Wirtschaftsaktivität bremst.

Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
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Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen
Statischer Chart
Live-Chart
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Auch an den Aktienmärkten haben die steigenden Zinsen zu Sorgenfalten bei dem ein oder anderen Marktteilnehmer geführt. Höhere Zinsen bedeuten nicht nur dass sich Investitionen verteuern, sondern auch dass künftige Unternehmensgewinne stärker abgezinst werden müssen und deshalb einen niedrigeren Gegenwartswert besitzen.

Vor allem bei Aktien von Wachstumsunternehmen, bei denen ein größerer Anteil des Unternehmenswertes auf Gewinnen in der weiteren Zukunft basiert, kann sich ein Anstieg der langfristigen Zinsen negativ bemerkbar machen. Dies erklärt auch die zuletzt zu beobachtende relative Unterperformance des Tech-Sektors in den USA und Europa.


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4 Kommentare

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  • mariahellwig
    mariahellwig

    Alles eine Frage des Maßstabes. Betrachtet man einen Zeithorizont von 3 oder 5 Jahren, sieht das ziemlich harmlos aus.

    09:05 Uhr, 26.02.2021
    1 Antwort anzeigen
  • mkronen
    mkronen

    noch rasanter

    09:04 Uhr, 26.02.2021

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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