Die Weltwirtschaft zeigt sich in besserer Verfassung
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Rotterdam (BoerseGo.de) – „In China gibt es erste Anhaltspunkte dafür, dass der Abschwung die Talsohle erreicht hat. Zudem präsentiert sich die US-Wirtschaft stärker als von vielen Experten erwartet. Allerdings bedarf es noch einer Lösung für das Fiskalproblem. Automatische Ausgabenkürzungen und auslaufende Steuererleichterungen bedrohen weiterhin die konjunkturelle Erholung, wenn sich Republikaner und Demokraten nicht einigen. Wir erwarten allerdings, dass es zu einer vernünftigen Lösung kommen wird“, so Léon Cornelissen, Chefvolkswirt von Robeco.
Cornelissen zufolge ist zwar die Ruhe in Europa wieder hergestellt, für die Politiker verbleibt jedoch weiterhin viel Arbeit, wie zum Beispiel die Verabschiedung des EU-Haushaltes. Die politischen Spannungen im Mittleren Osten und im Südchinesischen Meer hätten zumindest zeitweise abgenommen. In China zeige die Wirtschaft erste Anzeichen neuer Stärke. Im Oktober sei die Produktion erstmals innerhalb der letzten drei Monate gestiegen, während die Einzelhandelsumsätze den größten Anstieg in sechs Monaten verzeichneten. Chinas neue Führungsriege dürfte ein großes Interesse daran haben, die Konjunktur mit weiteren Stimuli zu stärken, heißt es.
Für den Aktienhandel erwartet Cornelissen eine Seitwärtsbewegung. „In der Berichtssaison der Unternehmen im dritten Quartal haben die Verkaufszahlen eher enttäuscht. Die Gewinne haben allerdings die etwas reduzierten Erwartungen des Marktes erfüllt. Die Äußerungen der Unternehmen zu den Erwartungen für die künftigen Geschäftsaussichten waren in der Breite eher vorsichtig. Cornelissen rechnet nicht mit hohen Aktienerträgen. Als Gründe für diese Einschätzung nennt er die mittlerweile faire Bewertung des Marktes und die weiterhin moderaten Wachstumsaussichten“, so der Ökonom.
Die Kurse von Unternehmensanleihen und Hochzinsanleihen haben in den letzten Monaten deutlich angezogen. Dennoch ist Cornelissen für den Unternehmensanleihemarkt weiterhin positiv gestimmt. Die globale Ökonomie werde sich eher weiter „durchwursteln“, was kein schlechtes Umfeld für Unternehmensanleihen ist. Zwar erwartet er keine zusätzlichen Gewinne durch sinkende Risikoaufschläge (Spreads). Vielmehr sind es die Spreads selbst, die seine positive Einschätzung stützen. „Real betrachtet sind die Erträge bei Staatsanleihen negativ – während die Fundamentaldaten der Unternehmen solide sind. Firmen agieren weiterhin konservativ und halten hohe Kassenbestände. Relativ gesehen haben Anleihen von der Verengung der Spreads in den vergangenen Monaten profitiert, was die Aussichten auf zusätzliche Kursgewinne etwas verschlechtert“, heißt es. Unternehmensanleihen hält Cornelissen jetzt für ähnlich attraktiv wie Hochzins- und Schwellenländeranleihen.
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