Die Verlierer der neuen Autozölle sind die US-Käufer
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Mein Kollege Oliver Baron hat über die Zölle im Detail hier berichtet.
Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Autos werden derzeit importiert. Man muss nicht BWL studiert haben, um zu verstehen, dass es nun erstmal einen deutlichen Nachfrageüberhang für in den USA produzierte Autos geben wird - selbst wenn man davon ausgeht, dass die Kapazitäten rasch ausgelastet und auch erweitert werden.
Die Hersteller/Händler werden die Situation natürlich nutzen. Da auch noch Kreditzinsen für heimisch produzierte Kfz von der Steuer abgesetzt werden dürfen, wird die Nachfrage zusätzlich angeheizt.
Einfaches Gesetz von Angebot und Nachfrage: Das Angebot an in den USA produzierten Autos ist vorerst begrenzt, und sicherlich niedriger als die Nachfrage. Also werden die Preise steigen, oder die Rabatte sinken, was letztlich das gleiche Ergebnis erzeugt: Wer in den USA ein Auto kaufen will, muss mehr bezahlen - deutlich.
Bis zum Stichtag 3. April wird es wohl auch noch jede Menge Last-Minute-Käufe von Import-Autos geben.
Es bleibt zu hoffen, dass die EU mit den USA noch verhandeln kann. Zölle sind ein komplexes Thema, die USA sind ja nicht die einzigen, die diese erheben. Die EU z.B. verlangt 10 % Zölle auf Auto-Importe aus den USA, die USA haben bisher 2,5 % genommen. Aber man kann nie nur eine Kategorie direkt vergleichen, es gibt ein Geflecht an Zöllen, die der Protektion heimischer Interessen dienen.
Die Welt profitiert stark vom weitgehend freien Handel, die Rückabwicklung der Globalisierung schadet allen - vor allem, wenn es so schnell gehen soll. Die Arbeitslosigkeit in den USA ist mit rund 4 % auf einem so niedrigen Niveau, dass es fraglich ist, wer überhaupt in den ganzen Fabriken in den USA arbeiten soll - vor allem, wenn die Einwanderung weitgehend gestoppt werden soll.
Aktien der Autohersteller sind heute deutlich unter Druck. Verständlich - aber das letzte Wort ist vielleicht noch nicht gesprochen. In den Chefetagen werden jetzt vermutlich die schon vorbereiten Notfallpläne durchgesprochen. Nun geht es darum, so schnell es geht die Kapazitäten in den USA auszubauen.
Mit Prognoseanpassungen sollte man auf jeden Fall kurzfristig kalkulieren. Vor allem aber muss man damit rechnen, dass sich Trump auch wieder in die andere Richtung bewegen könnte.
Lesetipp: VW, MERCEDES-BENZ, BMW - Aktien stürzen ab! Das Zoll-Gespenst ist zurück
@Daniel Kühn
Hallo Daniel. Die einfache Logik besagt ja Zölle gleich hohe Preise und Freihandel gut für die Welt. Was Trump interessiert ist aber, was ist gut für die USA. Siehst du bei der Zollsache nicht eine, zwar in unseren Augen krasse aber für die USA, letztlich sinnvolle Maßnahme um deren Weltmarktsituation zu verbessern? Ich denke da an die Themen große konsumtive Binnenwirtschaft, Verbesserung der Terms of Trade, Optimalzoll und Wohlfahrtsgewinne. Letztlich hat ja die USA bisher doch irgendwie den Weltwohlstand über das negative Handelsdefizit und Verschuldung finanziert und deren Schuldendienst ist mittlerweile exorbitant. Beste Grüße
@Daniel Kühn: Die Verlierer der neuen Autozölle sind die US-Käufer
Nein: Verlierer sind alle Leute, die wegen diesem Zollblödsinn über kurz oder lang ihren Job verlieren werden. Und das sind nicht nur Ami's.