Kommentar
09:02 Uhr, 10.07.2014

Die USA hängen Europa wirtschaftlich ab

Die Aussichten für die USA werden immer rosiger. Dabei waren sie nie wirklich schlecht. Zumindest waren sie nie so schlecht wie für einige europäische Länder. Dass die USA besser dastehen zeigt sich auch mehr und mehr in den Daten.

Nicht wirklich überraschend ist, dass die Amerikaner wieder konsumieren wie eh und je. Hier kann man berechtigterweise darüber streiten, ob ein Konsumvorsprung wirklich so erstrebenswert ist. Nichtsdestotrotz liegen hier die Amerikaner weit vor den Europäern. Besonders plakativ zeigt sich das in der Entwicklung der Autoverkäufe. Diese sind wieder auf dem Niveau von 2008 und könnten bei derzeitigem Tempo die Vorkrisenhochs im kommenden Jahr wieder erreichen.

In Europa ziehen die Verkäufe seit wenigen Monaten wieder an, hinken den USA allerdings fast 4 Jahre hinterher. Trotz des Anstiegs in den letzten Monaten ist das Niveau noch immer nur knapp über dem historischen Tief von 1994.

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Ein Grund für den zurückhaltenden Konsum und für geringe Investitionen (Auto ist wahrscheinlich eher Investition für die meisten) ist das Lohnniveau. Dieses sinkt fast überall auf der Welt. In Deutschland kennen wir uns damit bestens aus. Hier wird seit Jahren über sinkende Reallöhne berichtet. Es ist andernorts jedoch nicht anders. In Europa ist Deutschland noch eines jener Länder, in denen die Reallöhne am wenigsten gesunken sind. Grund dafür ist vor allem ein leichter Anstieg seit 2013 und ein weiterer Rückgang in den Krisenländern.

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Auch bei den Reallöhnen haben die Amerikaner die Nase vorn. Sie sinken zwar auch seit Jahren, allerdings weniger als in den meisten anderen Industrieländern. In den Krisenländern liegt der Rückgang zwischen 20 und 30 %. Nicht alle Länder sind in der Grafik abgebildet. Die Tendenz ist überall gleich (Spanien, Portugal -25 %). Auch in den Ländern, die von der Krise größtenteils verschont blieben, sieht die Reallohnentwicklung bitter aus. Ausnahmen gibt es. Diese sind jedoch nicht Teil des Euroraums oder erst sehr junge Mitglieder (Estland +8 %, Schweiz +2 %, Norwegen +14 %).

Bei den Löhnen liegen die USA tendenziell vor den Europäern. Wer einwendet, dass in den USA viele Menschen trotzdem auf Unterstützung angewiesen sind, hat natürlich Recht. Die Lage dürfte dennoch besser sein als in Griechenland oder Zypern...

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Ein Punkt, der den USA immer wieder vorgeworfen wird ist, dass sie nur konsumieren und selbst de facto nichts produzieren. Das kann man so nicht bestätigen. Die USA importieren zwar noch immer unvorstellbare Mengen an Gütern, aber faul sind sie daheim auch nicht. Die Industrieproduktion erreicht neue Höchststände. In Europa stagniert sie gerade und liegt in etwa auf dem Niveau von 1999.

Europa wird in den nächsten Jahren vielleicht wieder etwas aufholen können. Aktuell haben die Amerikaner aber in vielen Dingen die Nase vorn.

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1 Kommentar

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  • wuwei
    wuwei

    Vielleicht sollte man dies auch mal Fr. Merkel mitteilen, außerdem würde jedes anderes Land für ihre (Wirtschafts) Spionage Mrd zahlen müssen, nicht so Amerika, die können machen was sie wollen.

    Wir sind selbst schuld an dieser Misere !

    09:29 Uhr, 10.07.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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