Die US-Wahlen und die Schwellenländer
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- FTSE 100Kursstand: 6.738,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London (GodmodeTrader.de) - Für die Schwellenländer hat der Ausgang der US-Wahlen gleich mehrfach Bedeutung. Auf den ersten Blick scheint der Effekt negativ zu sein, zu groß sind die Abwärtsrisiken, die sich aus verschärftem Handelsprotektionismus, Einwanderungsbeschränkungen, einem weiten Ausgabenprogramm, einer steileren US-Renditekurve sowie der Unsicherheit im Bereich der Außenpolitik ergeben, wie Claudia Calich, Managerin des M&G Emerging Markets Bond Fund, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Diese Risiken seien in den Assetpreisen bereits berücksichtigt. Seit das Ergebnis bekannt sei, habe Mexiko wegen seiner starken wirtschaftlichen und Handelsverbindungen zu den USA besonders gelitten. Auch Zentralamerika könnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn Trump alle seine Vorschläge aus dem Wahlkampf umsetzen sollte und tatsächlich alle illegalen Einwanderer ausweisen lasse (was freilich einen logistischen Alptraum bedeuten dürfte), so fielen die Überweisungen dieser Einwanderer in ihre Herkunftsländer weg – mit starken Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, heißt es weiter.
„Nach unseren Schätzungen stehen diese Überweisungen in machen zentralamerikanischen Staaten für einen beachtlichen Teil des BIP, etwa in Guatemala für 5,6 Prozent, in El Salvador für acht Prozent und in Honduras für 13,2 Prozent. Dieser hohe Anteil erklärt sich mit der hohen Zahl an illegalen Auswanderern im Verhältnis zur Größe der Gesamtwirtschaft und Bevölkerung“, so Calich.
Wie immer gelte auch hier: Volatilität schaffe Chancen. Eher abgeschottete Volkswirtschaften mit vergleichsweise niedrigen Handels- und Einwanderungsverbindungen zu den USA, wie etwa Indien und Brasilien, dürften weniger getroffen werden. Und die Länder Osteuropas seien bei Export und Finanzströmen viel stärker von Europa abhängig als von Amerika. Daher würden sie auch viel stärker von den bevorstehenden politischen Ereignissen in Italien, Frankreich und Deutschland betroffen sein, als von den Wahlen in den USA, heißt es weiter.
„Rohstoffkredite, wie zum Beispiel von afrikanischen Emittenten südlich der Sahara, sind deutlich abhängiger von China als Treiber der Rohstoffnachfrage oder für Finanzierungen als von den USA. Was die Beziehungen der USA zu China angeht, sollte man zwei Faktoren besonders im Auge behalten: Die mögliche Einführung von Handelszöllen, und ob die US-Treasury China als Währungsmanipulator benennt“, so Calich.
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