Die Strategien der Superinvestoren – So investieren Buffett, Wood, Ackmann & Co.
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Starinvestoren sind die Rockstars der Börse. Ihre Entscheidungen werden beobachtet wie die Wechsel eines Bundesliga-Trainers: Jede Veränderung im Portfolio, jede neue Wette, jedes Interview setzt Diskussionen frei. In dieser Goldesel-Top-Story werfen wir einen präzisen Blick auf die Strategien der bekanntesten Superinvestoren – von Cathie Wood über Bill Ackman bis Warren Buffett – und analysieren, was ihre Erfolge wirklich ausmacht.
Denn klar ist: Man kann die Portfolios dieser Investoren nicht blind kopieren. Viele ihrer Positionen werden erst Wochen später veröffentlicht, einige sind Teil langfristiger Strategien, und auch kleinere Trades finden unter Bedingungen statt, die sich stark von denen privater Anleger unterscheiden. Entscheidend ist deshalb nicht der einzelne Kauf oder Verkauf, sondern das Verständnis der dahinterliegenden Philosophie.
Wir prüfen in dieser Goldesel Topstory, wie robust die jeweiligen Ansätze sind, wie ihre Fonds historisch abgeschnitten haben, welche Titel sie aktuell am stärksten gewichten – und was Privatanleger daraus ableiten können, ohne in eine Kopierfalle zu laufen.
Warren Buffett – der Value-Purist
Warren Buffett, über Jahrzehnte das Gesicht von Berkshire Hathaway, zieht sich zum Jahresende aus dem operativen Geschäft zurück. Damit endet eine Ära, die kaum ein anderer Investor so geprägt hat. Der Ansatz des „Oracle of Omaha“ blieb immer bemerkenswert schlicht: hochwertige Unternehmen kaufen, lange halten und nur handeln, wenn es wirklich nötig ist. Qualität, Preissetzungsmacht und ein belastbares Geschäftsmodell – diese Prinzipien machten Berkshire zu einem der erfolgreichsten Konglomerate der Börsengeschichte.
Geführt wird Berkshire künftig von Greg Abel, seit Jahren designierter Nachfolger. Die operative Verantwortung liegt damit bei ihm, während Ted Weschler und Todd Combs zunehmend das Aktienportfolio steuern. Am Grundprinzip ändert sich wenig: Berkshire bleibt ein Mix aus stabilen Tochterunternehmen wie BNSF Railway und einem konzentrierten Aktienportfolio, das seit Jahren von wenigen Überzeugungen dominiert wird.
Aktuelle Top-Positionen
| Position | Anteil am Portfolio |
|---|---|
| Apple | 21,0 % |
| American Express | 17,5 % |
| Bank of America | 9,7 % |
| Coca-Cola | 9,2 % |
| Chevron | 6,2 % |
Kurz vor seinem Abschied hat Berkshire das Portfolio noch einmal spürbar umgeschichtet. Rund 4,3 Milliarden USD flossen in eine neue Beteiligung an Alphabet – ein symbolträchtiger Einstieg, den Buffett zuvor jahrelang gemieden hatte. Gleichzeitig wurde die Apple-Position, über viele Jahre die dominante Säule des Portfolios, erneut reduziert. Diese Bewegung zeigt: Weschler und Combs greifen stärker in die Tech-Allokation ein, während Berkshire sich breiter innerhalb der Megacaps aufstellt.
Über die ganz lange Frist ist Buffett unangefochten: Seit 1965 erzielte Berkshire etwa 20 % Rendite pro Jahr, während der S&P 500 rund 10 % p. a. erreichte. Auf Sicht der letzten elf Jahre liegt Berkshire mit ca. +254 % ebenfalls leicht vor dem S&P 500 mit etwa +235 %. 2025 läuft indes schwächer: Berkshire liegt bislang bei etwa +11 %, der S&P 500 bei rund +13 %. Langfristig bleibt Berkshire damit klar vorne – kurzfristig zeigen sich Phasen relativer Schwäche.
Buffetts Stil lässt sich in einem Satz zusammenfassen, der seine Philosophie weltberühmt machte:
Price is what you pay, value is what you get.
Warren Buffett
Für Anleger bleibt diese Haltung sein wichtigstes Vermächtnis – und der Grund, warum sein Einfluss auch nach seinem Rückzug kaum geringer werden dürfte.
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Bill Ackman – Mut zur Konzentration
Bill Ackman gehört seit Jahren zu den markantesten Investoren der Wall Street. Sein Stil unterscheidet sich deutlich vom Rest des Marktes: Statt dutzende Aktien zu halten, konzentriert Ackman sein Kapital auf wenige Unternehmen, von denen er zutiefst überzeugt ist. Diese Mischung aus Fokussierung, Geduld und klarer Einflussnahme auf das Management prägt Pershing Square seit zwei Jahrzehnten – und macht den Fonds bis heute zu einem der einflussreichsten aktivistischen Player der USA. Ackman fasst seine Haltung gern in einem Satz zusammen:
If you’re not willing to own a stock for 10 years, don’t even think about owning it for 10 minutes.
Bill Ackman
Auch 2025 bleibt Ackman seiner Linie treu. Sein Portfolio umfasst nur elf Positionen, dafür mit umso größerem Gewicht. Größter Einzelwert ist weiterhin Uber, gefolgt von Brookfield, Howard Hughes, Alphabet und Restaurant Brands International. Besonders die Entwicklung bei Howard Hughes prägte das Jahr: Ackman erhöhte seine Beteiligung erneut deutlich und hält inzwischen fast die Hälfte des Unternehmens. Sein Ziel ist klar – den Immobilienentwickler in ein langfristig ausgerichtetes Beteiligungsunternehmen zu formen, eine Art moderner, kompakter Gegenentwurf zu Berkshire Hathaway.
Auffällig ist zudem die Bewegung im Technologiesektor. Ackman hat 2025 erstmals eine größere Position in Alphabet aufgebaut und gleichzeitig seine Wette auf Amazon verstärkt. Diese Schritte zeigen seine Bereitschaft, bewährten Kernpositionen treu zu bleiben, aber dennoch neue Wachstumstreiber aufzunehmen, wenn er das Geschäftsmodell für stark genug hält.
Aktuelle Top-Positionen
| Position | Anteil am Portfolio |
|---|---|
| Uber Technologies | 20,25 % |
| Brookfield Corporation | 19,21 % |
| Howard Hughes Holdings | 10,58 % |
| Alphabet | 10,52 % |
| Restaurant Brands International | 10,04 % |
2025 zeigt ein wechselhaftes Bild: Nach einem schwachen Jahresauftakt – Pershing Square lag zeitweise zweistellig im Minus – hat sich der Fonds klar stabilisiert und notiert mittlerweile bei rund +20 % seit Jahresbeginn. Damit schlägt Ackman den S&P 500 deutlich, der im selben Zeitraum auf +11 bis +13 % kommt. Auch über mehrere Jahre hinweg bleibt sein Track Record überzeugend, getragen von wenigen, aber äußerst profitablen Kernbeteiligungen.
Michael Burry – erfolgreich shorten?
Michael Burry, der legendäre Short-Seller aus The Big Short, bleibt auch heute einer der unkonventionellsten Akteure der Finanzwelt. Sein Fonds Scion Asset Management ist vergleichsweise klein, aber extrem fokussiert – und kaum ein Investor wechselt seine Positionen so abrupt, wenn sich seine makroökonomische Überzeugung ändert. Burry folgt keiner klassischen Wachstums- oder Value-Schablone, sondern arbeitet sich tief in Fundamentaldaten ein, um Fehlbewertungen zu identifizieren, oft gegen den Mainstream. Durch den Einsatz großer Optionspositionen hat er immer wieder spektakuläre Signale in die Märkte gesendet.
Aktuelle Top-Positionen
| Position | Anteil am Portfolio | Wert |
|---|---|---|
| Palantir (Short) | 66,04 % | 102,36 Mio USD |
| Nvidia (Short) | 13,51 % | 20,93 Mio. USD |
| Pfizer | 11,07 % | 17,05 Mio. USD |
| Halliburton | 4,45 % | 6,89 Mio. USD |
| Molina Healthcare | 1,73 % | 2,68 Mio. USD |
Aktuell sorgte er mit hohen Short-Positionen – genauer: Put-Optionen – auf Palantir und Nvidia für Schlagzeilen. Für viele Marktbeobachter ist es ein Déjà-vu, wenn Burry erneut gegen das geht, was gerade alle feiern – in diesem Fall die KI-Euphorie. Seine Portfolios sind traditionell stark schwankungsanfällig: In manchen Quartalen erzielt er zweistellige Renditen, in anderen fällt der Fonds spürbar zurück. Eine durchgehend veröffentlichte, annualisierte Performance gibt es nicht, aber sein langfristiger Ruf basiert weniger auf stetiger Outperformance, sondern darauf, sich quasi stetig gegen den Trend zu stellen. Manchmal geht das gut, aber häufig liegt er auch falsch.
Cathie Wood – Die Disruptionsoptimistin
Cathie Wood polarisiert wie kaum eine andere Investorin. Die 69-jährige Gründerin und CEO von ARK Invest steht für eine klare Vision: disruptive Technologien früh identifizieren, massiv investieren und langfristig halten – selbst wenn es zwischenzeitlich schmerzt. Ihr Flaggschiff-ETF ARKK ist das Gegenteil klassischer Value-Strategien: Statt auf bewährte Geschäftsmodelle setzt Wood auf Unternehmen, die ganze Branchen umkrempeln könnten. Tesla, Palantir, Roku oder CRISPR – Namen, die in traditionellen Portfolios oft fehlen, bilden bei ihr den Kern.
Diese Überzeugung zahlte sich 2020 spektakulär aus, als ARKK mit 157 % Rendite nahezu alle anderen Fonds überflügelte. Doch der Absturz folgte ebenso dramatisch: 2022 verlor der Fonds 67 %, getroffen von steigenden Zinsen und gestörten Lieferketten. Seit dem Tiefpunkt hat sich ARKK mehr als verdreifacht – im vergangenen Jahr um 87 %, 2025 liegt der Fonds mit rund 44 % deutlich vor dem S&P 500. Langfristig bleibt das Bild gemischt: Über fünf Jahre liegt ARKK bei minus 0,8 % pro Jahr, seit Auflegung 2014 jedoch bei rund 15 % jährlich – der Weg dorthin war aber alles andere als stetig.
Aktuelle Top-Positionen
| Position | Anteil am Portfolio | Wert |
|---|---|---|
| Tesla | 11,78 % | 837 Mio. USD |
| Roku | 5,78 % | 411 Mio. USD |
| Coinbase | 5,55 % | 395 Mio. USD |
| CRISPR Therapeutics | 4,99 % | 355 Mio. USD |
| Tempus AI | 4,74 % | 336 Mio. USD |
Wood bleibt ihrer Linie treu – mit einigen taktischen Anpassungen. Tesla hält sie trotz schwacher Entwicklung in China weiter als größte Position, überzeugt davon, dass das Unternehmen durch Robotaxis und KI-Integration zur Infrastruktur der Zukunft wird. „Tesla ist das größte KI-Projekt der Welt“, betonte sie kürzlich. Bei Palantir hingegen nahm Wood seit August 2024 massiv Gewinne mit und reduzierte die Position um 70 %, nachdem die Bewertung auf das 126-fache des Umsatzes gestiegen war. Gleichzeitig stockte sie AMD auf – eine Wette, die sich auszahlte: AMD verdoppelte sich 2025, während Nvidia „nur“ 36 % zulegte.
Aktuell kauft Wood verstärkt Circle Internet Group, ein Unternehmen hinter dem Stablecoin USDC, sowie Tempus AI, ein Healthcare-Analytics-Startup. Ihre jüngsten Zukäufe zeigen ihre ungebrochene Überzeugung in „embodied AI“ – also Anwendungen, bei denen künstliche Intelligenz physisch in der realen Welt agiert, sei es durch Robotaxis oder in der Medizin.
Für Anleger bleibt ARKK eine Wette auf die Zukunft – mit allen Chancen und Risiken, die ein solcher Fokus mit sich bringt.
Ken Griffin – Der Multistratege mit System
Ken Griffin gehört zu den erfolgreichsten Hedgefonds-Managern der Geschichte. Der 1968 geborene Gründer von Citadel begann bereits als Harvard-Student mit dem Handel von Wandelanleihen – aus seinem Studentenwohnheim heraus, mit einer Satellitenschüssel auf dem Dach für Echtzeit-Kurse. Beim Crash von 1987 machte er dank gezielter Short-Positionen erhebliche Gewinne. 1990 gründete er Citadel mit 4,6 Millionen USD und baute daraus ein globales Investmentimperium auf, das heute über 66 Milliarden USD verwaltet.
Citadels Ansatz unterscheidet sich fundamental von fokussierten Stock-Pickern: Griffin verfolgt eine Multi-Strategie über fünf Bereiche – Equities, Commodities, Fixed Income & Macro, Global Quantitative Strategies sowie Credit & Convertibles. Hunderte interne Teams arbeiten semi-autonom, gebündelt unter einem zentralisierten Risikomanagement, das jede Position in Echtzeit überwacht. Diese Struktur erlaubt es Citadel, gleichzeitig in globalen Aktienmärkten, Rohstoffen, Anleihen und quantitativen Modellen aktiv zu sein.
Aktuelle Top-Positionen
| Position | Anteil am Portfolio | Wert |
|---|---|---|
| Microsoft | 1,65 % | 2,06 Mrd. USD |
| Nvidia | 1,47 % | 1,83 Mrd. USD |
| Meta Platforms | 1,15 % | 1,44 Mrd. USD |
| Apple | 1,00 % | 1,25 Mrd. USD |
| Visa | 0,84 % | 1,04 Mrd. USD |
Die reinen Aktienpositionen zeichnen allerdings nur einen Bruchteil des Bildes. Citadel hält massive Optionspositionen, die vermutlich primär der Absicherung dienen: Put-Optionen auf den SPDR S&P 500 ETF (SPY) im Wert von 27,3 Milliarden USD und auf den Invesco QQQ Trust (QQQ) im Wert von 26,6 Milliarden USD schützen das Portfolio gegen Marktabschwünge. Gleichzeitig existieren Call-Optionen auf SPY (18,4 Milliarden USD), Tesla (16,3 Milliarden USD) und QQQ (16,3 Milliarden USD), was auf eine komplexe Hedging-Strategie hindeutet, die sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsbewegungen abfedert. Diese Konstruktion ist typisch für Multi-Strategy-Fonds, die sich gegen extreme Volatilität absichern, ohne dabei komplett aus risikoreichen Positionen auszusteigen.
Die Performance spricht für Griffins Ansatz: Seit 1990 erzielte Citadels Flaggschiff Wellington (benannt nach Griffins ursprünglicher Firma „Wellington Financial“) durchschnittlich 19,2 % Rendite pro Jahr – eine Zahl, die nur wenige Hedgefonds über eine solche Zeitspanne halten können. 2024 legte Wellington 15,1 % zu, im ersten Halbjahr 2025 weitere 2,5 %. Auch Citadels weitere Strategien liefen 2025 positiv, angeführt vom Tactical Trading Fund mit 6,1 %. Griffin äußerte sich zudem skeptisch zu KI-getriebenen Handelsstrategien und bezeichnete die Handelszölle der Trump-Regierung als „schmerzhafte regressive Steuer“.
You can’t succeed in the markets today unless you are part of a great team. The team is the essence of how you win.
Ken Griffin
Ray Dalio – der Makro-Trader
Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, gilt als Architekt moderner makroökonomischer Portfoliotheorien. Während andere Investoren Stock-Picker sind, baut Dalio Systeme. Bridgewater, einst der größte Hedgefonds der Welt, basiert auf risk-parity-Ansätzen, quantitativen Modellen und einer tiefen Analyse globaler Wirtschaftszyklen. Seine berühmte „All Weather“-Strategie will nicht kurzfristig glänzen, sondern über Jahrzehnte hinweg stabile Resultate liefern – und genau das tat sie über lange Phasen auch: Die annualisierten Renditen gelten traditionell als solide, moderat positiv und deutlich weniger volatil als klassische Aktienportfolios.
Aktuelle Top-Positionen
| Position | Anteil am Portfolio | Wert |
|---|---|---|
| iShares Core S&P500 | 10,62 % | 9,781 Mrd. USD |
| SPDR S&P500 | 6,69 % | 6,16 Mrd. USD |
| Alphabet | 2,53 % | 2,33 Mrd. USD |
| Microsoft | 2,23 % | 2,05 Mrd. USD |
| Salesforce | 1,86 % | 1,71 Mrd. USD |
Dalios aktives Flaggschiff „Pure Alpha“ wiederum erzielte über viele Jahre hinweg zweistellige Renditen in Aufschwungsphasen und fiel lediglich in einzelnen, komplexen Jahren zurück – ein typisches Profil eines Makro-Hedgefonds, der an globalen Trends verdient, nicht an einzelnen Firmen. Dass in den jüngsten 13F-Meldungen große Tech-Werte wie Apple, Microsoft oder Amazon auftauchen, liegt weniger daran, dass Dalio plötzlich zum Tech-Fan geworden wäre, sondern an Bridgewaters quantitativer Optimierung: Wo Liquidität, Gewicht und Marktstruktur passen, entstehen oft große Positionen.
Frank Thelen – erfolgreich durch Euro-StartUps?
Frank Thelen steht für eine europäische Tech-Vision. Der deutsche Investor setzt mit seinem Fonds Freigeist Capital konsequent auf Frühphasenunternehmen, oft dort, wo andere noch zögern – bei Deep-Tech, Zukunftssoftware und physischer Innovation. Statt Aktienbewertungen stehen bei Thelen Gründerpersönlichkeiten, Produktdesign und Skalierungsfähigkeit im Mittelpunkt. Diese Investments sind allerdings immer auch mit erheblichen Risiken verbunden. Viele StartUps scheitern vor der Marktreife.
Technologie entwickelt sich exponentiell … Wer heute an dem Guten festhält, das unseren Wohlstand ausmachen, wird morgen den Sprung in das nächste Zeitalter nicht schaffen.
Frank Thelen
Sein Portfolio umfasst namhafte europäische Start-ups wie Pitch, Air Up oder YFood; dazu kommen Deep-Tech-Projekte wie Lilium oder spezialisierte Softwareanbieter. Die Performance eines Frühphaseninvestors lässt sich naturgemäß nicht jährlich sauber messen: Einige Jahre verlaufen renditeschwach, andere werden durch einzelne „Winner“ getragen, die massive Wertzuwächse generieren. Freigeist arbeitet weniger mit breit gestreuten Fondsvehikeln, sondern mit konzentrierten Wetten auf Teams, die Thelen als „Game Changer“ bezeichnet.
Fazit – Lehren der Superinvestoren
Die Strategien der vorgestellten Investoren könnten unterschiedlicher kaum sein – und genau darin liegt die zentrale Erkenntnis. Es gibt nicht „die eine“ erfolgreiche Methode, um dauerhaft an den Märkten zu bestehen. Buffetts Value-Fokus, Woods Wette auf Disruption, Griffins Multi-Strategie-Ansatz und Ackmans Konzentration auf wenige Überzeugungen – jeder dieser Wege kann funktionieren, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit klarem Bewusstsein für die jeweiligen Risiken.
Was Anleger von den Superinvestoren lernen können:
- Überzeugung braucht Geduld: Investoren wie Buffett, Ackman und Wood halten an ihren Kernpositionen fest, auch wenn der Markt kurzfristig dagegen läuft. Diese Haltung setzt allerdings voraus, dass man die Unternehmen wirklich versteht – nicht nur ihre Geschäftsmodelle, sondern auch ihre langfristigen Treiber.
- Diversifikation ist kein Widerspruch zu Fokus: Griffin zeigt mit Citadel, dass Diversifikation über Strategien und Anlageklassen hinweg Stabilität schaffen kann. Gleichzeitig beweist Ackman mit Pershing Square, dass konzentrierte Portfolios funktionieren, wenn Risikomanagement und Einzeltitelanalyse stimmen.
- Timing ist schwierig – Philosophie ist dauerhaft: Burry und Dalio verdeutlichen, dass antizyklisches Handeln und Makro-Wetten extrem schwierig zu timen sind. Wer nicht über die Ressourcen, Daten und das Team verfügt, sollte sich eher an dauerhaften Prinzipien orientieren als an taktischen Wetten.
- Volatilität ist der Preis für Potenzial: Woods ARKK zeigt eindrucksvoll, dass disruptive Wachstumsstrategien außergewöhnliche Renditen bieten können – aber auch Geduld und Nerven erfordern. Wer auf Innovation setzt, muss mit stärkeren Schwankungen rechnen und sollte entsprechend langfristig denken.
Die Kopierfalle vermeiden: Blindes Nachahmen von 13F-Filings oder öffentlich gemeldeten Transaktionen ist riskant. Positionen werden oft Wochen später bekannt, die Investoren selbst können ihre Meinung bereits geändert haben, und viele Trades sind Teil komplexer Hedging-Strategien, die sich für Privatanleger nicht replizieren lassen. Statt einzelne Käufe zu kopieren, lohnt sich der Blick auf die dahinterliegenden Prinzipien – was treibt die Strategie wirklich an?
Letztlich zeigen die Superinvestoren: Erfolg an den Märkten erfordert nicht nur Kapital und Wissen, sondern vor allem Disziplin, eine klare Strategie und die Fähigkeit, auch in schwierigen Phasen seinen Überzeugungen treu zu bleiben.
