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15:20 Uhr, 27.07.2010

Die schwedische Krone ist kein sicherer Hafen

Frankfurt (BoerseGo.de) - Angesichts der steigenden Verschuldung der großen Industriestaaten ist die Gesundheit der Staatsfinanzen in den Fokus der Anleger gerückt. Nach Ansicht der Bank Sarasin besticht diesbezüglich Schweden mit einer grundsoliden Finanzlage des Staatshaushaltes. Dies stelle einen strukturellen Vorteil dar. "Befinden sich die Staatsfinanzen auf einem nachhaltigen Pfad, ist der Staat nicht zu drastischen Konsolidierungsmaßnahmen gezwungen. Das stärkt das Potenzialwachstum und eine Währung auf lange Sicht entsprechend", erklärt Sarasin-Ökonomin Ursina Kubli ihrer aktuellen Finanzmarktkolumne.

Kurzfristig werde die Währungsentwicklung aber von anderen Faktoren bestimmt. Deshalb eigne sich die Krone trotz gesunder Staatsfinanzen nicht als sicherer Hafen. Die starke Korrelation mit der Marktentwicklung von Aktien zeige, so Kubli, dass die schwedische Krone eine äußerst risikosensitive Währung ist. Sofern der Risikoappetit an den Finanzmärkten zunimmt, gehöre die Krone zu den Währungsgewinnern. Steigt hingegen die Risikoaversion, verzeichne die Krone in der Regel heftige Verluste.

Nach Angaben der Sarasin-Expertin entsprachen die Entwicklungen im Mai und Juni jedoch nicht diesem Muster. Trotz erneutem Anstieg der Risikoaversion sei der Außenwert der Krone überraschend robust geblieben. Der Hauptgrund dürfte das kräftige globale Wirtschaftswachstum sein. "Für eine kleine offene Volkswirtschaft mit einem hohen Exportanteil ist das konjunkturelle Umfeld maßgebend für das Wirtschaftswachstum", erklärt Kubli. Noch immer befänden sich die globalen Geschäftsklimaindikatoren auf einem hohen Niveau, weshalb sich der Aufwärtstrend der schwedischen Krone im dritten Quartal weiter fortsetzen dürfte. Gemäß des Sarasin-Konjunkturszenarios läuft dieser Rückenwind jedoch demnächst aus. "Fallen die globalen Geschäftsklimaindikatoren auf ein tieferes Niveau, werden die Märkte ein geringeres Wirtschaftswachstum vorwegnehmen", so Kubli. Zudem dürften die konjunkturellen Sorgen zu Unsicherheiten an den Finanzmärkten führen, was die schwedische Krone entsprechend schwächen könnte.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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