Die Rohstoffpreiswende nach oben ist in Sichtweite
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Während wir vor einem Monat noch das Erreichen der Talsohle bei den Rohstoffpreisen mit einem Fragezeichen versehen haben, sehen wir nun, dass der Tiefpunkt tatsächlich durchschritten zu sein scheint. Über alle Bereiche hinweg stiegen die Preise bei den meisten Rohstoffen im vergangenen Monat leicht an. Noch gibt es jedoch nur wenige Impulse für nachhaltige Preissteigerungen. Dies dürfte sich in der ersten Jahreshälfte 2007 mit dem erneuten Anziehen der weltwirtschaftlichen Konjunktur ändern.
Energie: Der Rückgang der Energierohstoffpreise hat nun gestoppt. Eine nachhaltige Trendwende nach oben halten wir zwar erst ab dem Jahreswechsel für wahrscheinlich, jedoch liegt das Risiko für die Preisentwicklung bis Jahresende auf der oberen Seite (Stichworte „Winter“ und „OPEC-Treffen“).
Edelmetalle: Die jüngste Abwertung des US-Dollars verlieh dem Goldpreis Auftrieb. In Euro gemessen blieb davon jedoch fast nichts übrig. Der Silberpreis konnte hingegen sowohl in US-Dollar als auch in Euro kräftig zulegen, denn hier stützen die Fundamentaldaten merklich die Preisentwicklung.
Grundmetalle: Die Industriemetallpreise sind weiterhin robust. Einzig Kupfer tanzt ein wenig aus der Reihe. Einen kräftigeren Preisanstieg erwarten wir dieses Jahr zwar nicht mehr, aber die Gefahr angebotsseitiger Einschränkungen wie Arbeiterstreiks und sehr niedrige Lagerbestände sind ein potenzielles Preisrisiko nach oben.
Rohöl: Der Countdown für einen erneuten Ölpreisanstieg läuft
1. Aktuelles: Nach einer wochenlangen Seitwärtsbewegung zeigen sich erste Anzeichen für einen erneuten Ölpreisanstieg. Diese sind jedoch weniger auf harte Fakten zurückzuführen, als vielmehr auf aktuelle Mutmaßungen über einen möglichen baldigen Wintereinbruch im Nordosten der USA. Zudem dürfte die Erwartung einer weiteren OPECFördermengenkürzung zum Preisanstieg am aktuellen Rand beigetragen haben. Auch die nichtkommerziellen Händler wetten seit wenigen Wochen wieder auf steigende Ölpreise. Für eine nachhaltige Abkehr von der Seitwärtstendenz dürften diese Nachrichten jedoch noch nicht ausreichen.
2. Fundamentale Faktoren: Die Indikatoren deuten darauf hin, dass sich der Ölmarkt trotz der starken Preisrückgänge seit dem Spätsommer aus fundamentaler Sicht nicht verändert hat: Der Rohölmarkt ist eng. Die Angebotsseite agiert nahe der Kapazitätsgrenze, auch wenn zuletzt keine Meldungen von größeren Produktionsausfällen eingetroffen sind. In den nächsten Wochen ist aber kaum mit einer nachhaltigen Verknappung am Rohölmarkt zu rechnen. Das US-Klimaforschungsinstitut NOAA prognostiziert in seinem jüngsten Bericht einen ungewöhnlich milden US-Winter 2007/08, sodass die Wintersaison der Nachfrage in diesem Jahr kaum mehr, im neuen Jahr auch nur moderaten Auftrieb geben dürfte. Denn üblicherweise macht sich eine erhöhte Nachfrage nach Heizöl tendenziell gegen Ende des Winters am Rohölmarkt bemerkbar. Sollten die OPECLänder am 14. Dezember eine weitere Ölfördermengenkürzung beschließen, dürfte dies mittelfristig jedoch zu einer merklichen Einengung am Rohölmarkt führen und damit preistreibend wirken.
3. Unsere Meinung: Nach einer zunächst noch anhaltenden Seitwärtsbewegung dürfte der Ölpreis spätestens ab dem Jahreswechsel merklich ansteigen. Die Ölnachfrage wird dann einerseits aufgrund der Beschleunigung der weltwirtschaftlichen Dynamik, andererseits aufgrund des winterbedingten höheren Bedarfs ansteigen; wenngleich die zweite Antriebskraft nur moderat ausfallen dürfte. Auf Sicht von 3, 6 und 12 Monaten erwarten wir einen im Vergleich zum November merklich höheren Ölpreis.
Goldpreis profitiert von der Abwertung des US-Dollars
1. Aktuelles: Der Goldpreis konnte am aktuellen Rand etwas zulegen. Vor allem war dieser Preisanstieg auf die jüngste Abwertung des US-Dollars zurückzuführen. Denn der Wechselkurs des USDollars und der Goldpreis sind eindeutig positiv korreliert. In Euro gemessen blieb vom Preisanstieg fast nichts übrig. Daneben trugen die im Vergleich zum Vormonat höheren Netto-Long-Positionen der Spekulanten im November zu steigenden Goldpreisen bei.
2. Fundamentale Faktoren: Die fundamentale Sicht am Goldmarkt ist unverändert. Mittelfristig ist nicht mit einer deutlichen Verschärfung der Knappheitsverhältnisse zu rechnen. Das Angebot an Gold stammt zum überwiegenden Teil aus der Minenproduktion, die kurzfristig nicht auf Preisentwicklungen reagieren kann. Seit 2004 folgt diese wieder dem langfristigen leicht steigenden Trend, sodass wir auch für 2006 und 2007 mit einer moderaten Ausweitung der geförderten Goldmengen rechnen. Eine andere mögliche Angebotsquelle ist die Veräußerung von Zentralbankgoldreserven, die knapp 1/5 des weltweiten Angebots ausmacht. In der Tendenz dürfte das Volumen der Goldveräußerungen der Zentralbanken allenfalls stagnieren, sodass von dieser Seite kaum zusätzliche Impulse entfaltet werden. Marktbestimmend ist derzeit die Nachfrage, bei der die Schmucknachfragekomponente die bedeutendste Rolle spielt. Da sie relativ preiselastisch ist und stark auf Volatilitäten reagiert, dürfte sie angesichts der hohen Preise weiterhin tendenziell schwächeln. Die Eigenschaft von Gold, ein gutes Angstbarometer der Weltwirtschaft zu sein, wird der Goldnachfrage mittelfristig ebenfalls keinen Auftrieb geben, denn die Inflationssorgen und die globalen Wachstumsängste werden in den kommenden Monaten weiter abnehmen.
3. Unsere Meinung: Auf Sicht der nächsten 3 bzw. 6 Monate dürfte die Hochzeitssaison in Indien die Goldnachfrage temporär stärken. Dies sollte in vorübergehend höheren Preisen zum Ausdruck kommen. Auf die längere Frist zeigt die fundamentale Situation jedoch kaum Preissteigerungstendenzen an. Deshalb gehen wir davon aus, dass der Goldpreis auf Sicht der nächsten 12 Monate tendenziell stagniert.
Aluminiumpreis wieder im leichten Aufwind
1. Aktuelles: Die seit Juni anhaltende Seitwärtsbewegung des Aluminiumpreises auf dem Niveau von ca. 2500 USD/Tonne wurde Mitte Oktober von einem erneuten Preisanstieg in Richtung 2800 USDollar abgelöst. Zuletzt gab der Aluminiumpreis jedoch wieder leicht nach. Die Volatilität der Aluminiumnotierung – dargestellt in Prozent des Preisniveaus in einem gleitenden 30-Handelstage-Fenster – zeigt jüngst einen Rückgang auf ihr langjähriges Niveau von knapp 2 %. Im Vergleich zum Kupfer war der Aluminiumpreis in der vergangenen Dekade weniger volatil (langjähriger Durchschnitt der Volatilität der Kupfernotierung: ca. 2,5 %).
2. Fundamentale Faktoren: Das Thema Energiekosten bleibt für den Aluminiummarkt entscheidend. Da die Gewinnung von Reinaluminium energieintensiv ist, sind steigende Energiekosten ein Preistreiber für Aluminium. Wesentlich energiesparender ist jedoch dessen Recycling. Ca. 30-40 % des weltweiten Aluminiumbedarfs wird inzwischen durch Recycling befriedigt. Dennoch kommt das Angebot der Nachfrage nur schwer nach. Ein Indikator dafür, dass der Aluminiummarkt zurzeit fundamental eher eng ist, ist die Situation bei den Lagerbeständen. Neben den Vorräten der großen Handelsplätze (z.B. LME oder NYMEX) stellt das Internationale Aluminium Institut (IAI) monatliche Lagerbestandszahlen der Aluminiumproduzenten weltweit bereit. Der zuletzt verfügbare Wert für den Oktober zeigt, dass die Lagerbestände dem seit August 2005 anhaltenden Abwärtstrend folgten. Die Nachfrage kann derzeit nicht aus der laufenden Produktion gedeckt werden, daher müssen die Produzenten zum Teil ihr gelagertes Aluminium veräußern.
3. Unsere Meinung: In der ersten Jahreshälfte 2007 dürfte die Aluminiumnachfrage mit dem erneuten Anziehen der weltwirtschaftlichen Konjunkturdynamik merklich zunehmen und tendenziell preistreibend wirken. Zudem gehen wir davon aus, dass die Energiepreise dann ansteigen werden, sodass wir insbesondere auf Sicht der nächsten 6 und 12 Monate einen im Vergleich zum derzeitigen Niveau höheren Aluminiumpreis prognostizieren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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