Kommentar
13:30 Uhr, 12.06.2009

Die „Rohstoff-Protect-Schmiede“ glüht weiter

Auch wenn Garantie-Zertifikate zu Zeiten niedriger Zinsen und hoher Basiswert-Volatilitäten sicher nicht die attraktivsten Ausstattungen zulassen, gibt es sie doch noch besonders im Rohstoff-Bereich, wo gerade einfache Partizipations-Produkte mit vollständigem Kapitalschutz als die typischen Einsteiger-Papiere gelten können.

Als ein solches ist auch das neue noch bis zum 19. Juni 2009 zeichenbare Rohstoff Protect Cap Zertifikat von Barclays Capital zu betrachten, das schon auf ein ganzes Heer ähnlich gelagerter „Vorgängermodelle“ des gleichen Emittenten zurückblicken kann. Auch in diesem Fall bildet bei dem fünf Jahre bis zum 27. Juni 2014 laufenden Papier ein ganzer Basket bestehend aus insgesamt fünf Einzelrohstoffen den Basiswert, dem überwiegend entsprechend langlaufende Futures-Kontrakte zugrunde liegen. Dies gilt allerdings nicht für den Edelmetall-Sektor mit Gold als ausschließlichen Korbbestandteil, bei dem der Spotpreis für die Feinunze in die Basketberechung eingeht. Gegenüber den meisten Vorläufern genießt das gelbe Metall diesmal mit einem Gewicht von 20 Prozent aber einen deutlich höheren Stellenwert, was man im Gegenzug nicht gerade von dem ansonsten stark übergewichteten Energiesegment mit Rohöl als einzigem Vertreter sagen kann. Dessen Anteil beläuft sich hier auf nur noch zehn Prozent, angesichts des massiven Anstiegs der vergangenen Wochen und Monate wohl kein allzu schlechter Schachzug der Produktentwickler. Das gleiche Argument zieht mit einer Gewichtung von ebenfalls nur zehn Prozent übrigens auch für den Rohstoff Kupfer, der im laufenden Jahr schon um über 70 Prozent zulegen konnte. Eine ähnlich positive Wertentwicklung verzeichneten zwar zuletzt auch die beiden weiteren hier „verbauten“ Industriemetalle Blei und Zinn, doch ändert dies nichts an der Tatsache, dass das Duo diesmal mit einem Basketgewicht von jeweils 30 Prozent vertreten ist. Möglicherweise zeichnet bei diesen Rohstoffen auch der Verlauf der Terminmarktkurve verantwortlich. Wer allerdings aus Gründen einer ausgewogenen Diversifizierung des Rohstoff-Portfolios nach Vertretern aus dem Agrarbereich sucht, wird bei dem Barclays-Produkt enttäuscht, wie sich unschwer aus der Addition der bisherigen Einzelbestandteile errechnen lässt.

Ansonsten reiht sich das aktuelle „Rohstoff Protect Cap“ mit einer 1:1-Partizipationsmöglichkeit am Basiswertekorb bis zu einem Maximum von 150 Prozent des Ausgangsniveaus ziemlich unspektakulär in die entsprechende Barclays Produkt-Palette ein. Wie üblich spielt die US-Dollarnotiz der Rohstoff-Kontrakte wegen der integrierten Währungsabsicherung für das Produkt keine Rolle.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Das neue Barclays-Einsteiger-Papier steht von seiner Konstruktion her vergleichbaren Angeboten zwar in nichts nach, allerdings liegt hier vor allem zulasten des sonst sehr stark vertretenen Energiesektors mit 70 Prozent eine starke Übergewichtung des Industriemetall-Segments vor, wobei auch Gold etwas besser wegkommt. Nicht zuletzt wegen des gänzlichen Fehlens des Agrarbereichs eignet sich das Produkt aus Diversifikationsgründen allenfalls zur Beimischung für den sicherheitsorientierten Anleger.

Rohstoff Protect Cap Zertifikat
Emittent/WKN: Barclays Capital / BC0AJ5
Laufzeit: 27.06.2014
Preis: (in Zeichnung: 11.05.09-19.06.09) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 2 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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