Die Risiken im europäischen High-Yield-Markt nehmen zu
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London/Frankfurt –Nach Analyse von S&P Capital IQ, einem führenden Anbieter von Daten, Research- und Analyse-Ergebnissen aus unterschiedlichen Anlageklassen, nehmen die Risiken bei europäischen Hochzinsanleihen derzeit zu, ohne dass sich die Rendite gleichermaßen erhöht. Trotzdem sind High-Yield-Bonds aktuell so beliebt wie nie zuvor. Dieser Trend weist nach Ansicht von S&P Capital IQ auf ein Ungleichgewicht im Markt hin.
„Obwohl die Ausfallraten von Unternehmensanleihen außerhalb des Finanzsektors seit dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 insgesamt wieder sinken, haben sich die Ausfälle in den Hochzinskategorien in den letzten beiden Jahren erhöht“, sagt Marcel Heinrichs, Global Head of Analytical Development Group bei S&P Capital IQ. „Für europäische Hochzinsanleihen ist die durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit sogar deutlich gestiegen und hat sich allein zwischen Januar 2012 und April 2013 mehr als verdoppelt“, so Heinrichs weiter.
Tatsächlich lag der Ein-Jahres-Ausblick für die Ausfallwahrscheinlichkeit außerhalb des Finanzsektors Ende Januar 2012 noch bei 0,187 Prozent. Ende Januar 2013 war dieser Wert auf 0,322 Prozent geklettert, um dann in weniger als drei Monaten, nämlich bis zum 23. April 2013, auf 0,496 Prozent hochzuschnellen.
Trotz der zunehmenden Risiken ist die Rendite der Euro-Anleihen außerhalb des Investment-Grade-Bereichs jedoch nicht entsprechend gestiegen, sondern sogar gesunken: „Die Rendite, die Investoren selbst im schlechtesten Szenario erwarten können – yield to worst –, hat sich im letzten Jahr fast halbiert“, sagt Heinrichs. „Während Anleger Anfang 2012 noch durchschnittlich 11 Prozent erzielten, waren es Anfang dieses Jahres nur noch 6 Prozent“, erläutert der Experte.
Dieser Renditerückgang sei auf die außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Hochzinspapieren in Euro zurückzuführen. Die Zahl der Neuemissionen wächst bereits seit vier Jahren in Folge: „Ende April gab es bereits 76 neue Emissionen, verglichen mit 108 Neuemissionen im gesamten Jahr 2012. Auch das Gesamtvolumen europäischer High-Yield-Bonds liegt nach den ersten vier Monaten dieses Jahres schon ähnlich hoch im Gesamtjahr 2009 – und fast doppelt so hoch wie Ende April 2012“, so Heinrichs.
Die meisten Anleihen außerhalb des Finanzbereichs stammen von deutschen Emittenten, die allein knapp ein Fünftel des Gesamtvolumens ausmachen, gefolgt von Großbritannien und Frankreich. Bei den Branchen sind Unternehmen aus dem Dienstleistungs- und Leasingsektor am häufigsten vertreten, vor Kabelnetzbetreibern sowie der Metall- und Bergbaubranche. Für den größten Teil der Unternehmen – rund ein Drittel – ist die Refinanzierung von Bankkrediten der Hauptgrund für die Begebung einer Anleihe.
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