Die Politik beherrscht das Marktgeschehen
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Die vergangene Handelswoche stand ganz im Zeichen des EU-Gipfels und des Bankenstresstests. Europäische Aktien tendierten in diesem Umfeld seitwärts. Gute Konjunkturdaten konnten hingegen US-Aktien stützen.
Die Politik beherrscht das Marktgeschehen
Die Kursentwicklung an den europäischen Aktienmärkten war in der vergangenen Handelswoche stark von politischen Entscheidungen geprägt. Dabei setzte sich anfangs die freundliche Tendenz aus der Vorwoche noch fort. Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Staatspräsident Sarkozy äußerten im Vorfeld des EU-Gipfels den Wunsch nach einer umfangreichen Vertragsänderung, die klare Sanktionen gegen Mitgliedsländer der EU vorsehen soll, sofern diese ein übermäßiges Haushaltsdefizit erwirtschaften. Anleger hatten zudem die Hoffnung, dass die EZB auf ihrer Sitzung ein Ankaufprogramm für Staatsanleihen beschließen könnte. Beide Erwartungen wurden letztlich enttäuscht. Die gute Stimmung währte jedoch ohnehin nur kurz, denn bereits am Dienstag sorgten die Ratingagenturen für Verunsicherung. Ein Großteil der Marktteilnehmer hielt sich daher fortan mit Investitionen zurück. S&P drohte mit der Herabstufung von gleich 15 Euroländern, darunter auch die Bundesrepublik, und erhöhte damit den Druck auf den EU-Gipfel. Wenige Stunden nach dem ersten Treffen der Staats- und Regierungschefs am Donnerstag wurde bereits deutlich, dass es erneut schwer werden würde, einen Konsens zu finden. Das Ergebnis ist daher nicht der erhoffte große Wurf geworden, es ist aber auch keine Enttäuschung, wie die zur Vorwoche unveränderte Kursentwicklung des EURO STOXX 50 deutlich machte.
Unterm Strich zeichnet sich immer mehr der Weg in eine Fiskalunion ab. Der finale Schritt dazu ist aber noch nicht erfolgt. Vorerst soll das Vertrauen der Marktteilnehmer durch weitere mögliche Kredithilfen zurückgewonnen werden. Dazu wurde der Start des dauerhaften Rettungsschirms ESM auf Mitte nächsten Jahres vorverlegt. Zusätzlich soll der Internationale Währungsfonds mit weiteren 200 Mrd. US-Dollar ausgestattet werden, um so notfalls auch Italien helfen zu können. Drei Viertel der Mittel wollen die EU-Staaten zur Verfügung stellen. Woher das Geld genau kommt, ist noch unklar. Die restlichen 50 Mrd. US-Dollar sollen andere Länder aufbringen. Aus den USA war aber bereits ein klares Nein zu hören, was den Plan zum Scheitern verurteilen könnte. Die weitere Kursentwicklung dürfte somit volatil bleiben.
Bankenstresstest verfehlt seine Wirkung
Die europäische Bankenaufsicht (EBA) wurde eigentlich ins Leben gerufen, um das Vertrauen in die Bankenlandschaft zu stärken. Gleiches gilt für die sogenannten Stresstests. Eine genaue Analyse soll mögliche Schwächen im Vorfeld aufdecken und den Kreditinstituten die Möglichkeit geben, sich durch Kapitalmaßnahmen für die Zukunft zu wappnen. Für den Patienten Eurozone hat das Medikament Stresstest jedoch erhebliche Nebenwirkungen. Das ohnehin schon angeknackste Image einer Bank leidet unter den Ergebnissen unter Umständen nur noch mehr. In ihrem jüngsten Bericht diagnostizierte die EBA bei 31 der getesteten 71 Banken einen Kapitalbedarf von insgesamt 115 Mrd. Euro. Allein die sechs deutschen Institute brauchen über 15 Mrd. Euro, um sich für Krisenzeiten zu rüsten. Der größte Fehlbetrag wurde mit mehr als 5 Mrd. Euro bei der Commerzbank festgestellt. Viele Aktionäre fragten sich, woher in diesem Umfeld das Geld kommen soll? Unabhängig davon ob das Problem durch eine Kapitalerhöhung, den Verkauf von Tafelsilber oder dem erneuten Einstieg des SOFFIN gelöst wird, es hätte vermutlich keinen positiven Einfluss auf den Kurs. Im Wochenvergleich verlor die Commerzbank-Aktie daher über zehn Prozent an Wert. Doch auch für alle anderen 30 Institute dürften es schwer werden, bis zum 20. Januar einen konkreten Plan für die Kapitalaufstockung vorzulegen. Im aktuellen Umfeld ist die Nachfrage nach Aktien oder Anleihen von Banken eher gering.
Noch größere Einbußen musste unter den Dax-Unternehmen lediglich der Handelskonzern Metro hinnehmen, deren Aktienkurs fast 18 Prozent nachgab. Die Düsseldorfer gaben eine Gewinnwarnung heraus und begründeten den Schritt mit einem bislang schlechten Weihnachtsgeschäft. Umfragen zu Folge ist das Konsumentenvertrauen aber recht hoch. Womöglich hatte man zu Jahresbeginn schlichtweg die konjunkturelle Entwicklung überschätzt.
US-Konsumentenvertrauen nimmt weiter zu
Die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise waren auch in den USA zu spüren. Gute Konjunkturdaten vermochten es jedoch, dem Dow Jones Industrial Average einen positiven Impuls zu verleihen. So gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiter zurück und die Höhe der gewährten Konsumentenkredite stieg stärker an als erwartet. Eine mögliche Kreditklemme ist somit in den USA vorerst nicht zu befürchten. Vielmehr könnten die gewährten Mittel in den Konsum fließen und auf diese Weise dem Einzelhandel ein besonders frohes Weihnachtsfest bescheren. Dafür spricht auch, dass die Umfrage zum Verbrauchervertrauen der Uni Michigan besser ausfiel als angenommen. Der US-Leitindex legte daraufhin im Wochenvergleich 1,4 Prozent zu und steht seit Jahresbeginn mehr als fünf Prozent im Plus. Die Börsen in Deutschland, Europa, Japan und der Emerging Markets verzeichnen hingegen Einbußen zwischen 14 und 17 Prozent.
Ausblick
Am Dienstag gibt der ZEW-Index Aufschluss über die Stimmungslage unter den deutschen Bankanalysten. Nachdem der große Befreiungsschlag beim EU-Gipfel ausblieb, ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen.
In den USA kommen die Mitglieder der Notenbank Fed zu ihrer regelmäßigen Sitzung zusammen. Angesichts einer unveränderten Großwetterlage ist nicht mit einem geldpolitischen Richtungswechsel zu rechnen. Darüber hinaus werden die Einzelhandelsumsätze für November vorgelegt. Der Beginn des Weihnachtsgeschäfts lief außerordentlich gut an, sodass ein kräftiger Anstieg zu erwarten ist.
Quelle: Union Investment
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