Kommentar
15:55 Uhr, 24.09.2009

Die Palette der Spitzenwerte wird sich voraussichtlich bis zum Jahresende verbreitern

Europäische Aktien haben in den letzten Monaten einen starken Aufschwung erfahren, da sich die Indikatoren für das Geschäfts- und Verbrauchervertrauen verbessert haben und Anleger bereits den Beginn einer Erholung der Weltwirtschaft erwarten.

Die Gründe für diesen Optimismus liegen in der erneuten Öffnung der Kreditmärkte, aggressiven Maßnahmen zur Konjunkturbelebung sowie einer positiven Ergebnisbilanz im zweiten Quartal. Letztere ist teilweise der Tatsache zu verdanken, dass die Firmenleitungen die Kostenprofile der Unternehmen rasch neu angepasst haben und daher den Markt mit höheren Gewinnen überraschen konnten.

Da zahlreiche Aktien allerdings bis zu 50 % gegenüber ihrem Tiefststand im März wettmachen konnten, hat sich das Problem der Unternehmensbewertung sicherlich nach der starken Kursrally verringert. Anleger sind vorsichtiger geworden und nehmen einen Teil ihrer Gewinne mit. In Anbetracht der Tiefe und der Art der aktuellen Rezession sowie des zugrunde liegenden strukturellen Gegenwinds in Form von hoher und weiter steigender Arbeitslosigkeit sind die Zweifel an einer Erholung jedoch noch groß. Verbraucher und Firmen sind überlastet; sie versuchen, ihre Kredite zurückzuzahlen. Regierungen versuchen
mithilfe von Steuererhöhungen und Einschnitten bei den Ausgaben ihre Steuerlöcher zu stopfen. Der wichtigste Faktor, der die Weltwirtschaft derzeit noch bremst, ist ein signifikanter Überhang an Warenbeständen, wobei eine Rückkehr zum trendmäßigen Wachstum dies im Laufe der Zeit verbessern sollte.

Trotz dieses makroökonomischen Gegenwinds und stellenweiser Volatilität glauben wir nicht, dass die Märkte auf ihren Tiefstand zurückfallen werden. Wir glauben nach wie vor daran, dass wir bereits in eine Phase des positiven, wenn auch verhaltenen Wachstums eintreten, wobei die zu erwartenden Zinsen und die mittelfristig zu erwartende Inflation eher gering sind. Historisch gesehen sind dies günstige Voraussetzungen für Aktien. Der Hauptantrieb für Aktien wird im kommenden Jahr der Umfang sein, in dem die aufkeimende Erholung an Fahrt gewinnt und ein größeres Vertrauen in einen Aufschwung bei den Unternehmenserträgen schafft. Anleger werden daher vermutlich auch weiterhin sensibel auf Veränderungen bei Wirtschaftsdaten und Ertragszahlen reagieren, und die Debatte über die Nachhaltigkeit und die unausgeglichene Natur der weltweiten Erholung wird noch eine Weile anhalten.

Unter diesen Umständen werden die Erlöse wohl eher schwach denn spektakulär ausfallen. Für den Rest dieses Jahres wird es daher wichtig sein, einen diversifizierten Ansatz beizubehalten. Der Markt wurde in den vergangenen sechs Monaten von einer sehr begrenzten Anzahl von Werten angeführt, wobei Finanzwerte sowie Aktien für zyklische Konsumgüter und Rohstoffe dank fallender Risikoprämien sehr stark zugelegt haben. Wir erwarten, dass sich die Spitzenwerte auf den Kapitalmärkten von den qualitativ minderwertigeren, konjunkturabhängigeren Bereichen des Markts auf die qualitativ hochwertigeren Namen mit relativ starken Bilanzen, einem gesunden Niveau an Cashflow und adäquater Finanzierung verlagern werden. Vermutlich werden sich die Werte von solchen Unternehmen verteuern, die gestärkt aus der Krise hervorgehen, indem sie ihre schwächeren Mitbewerber übernehmen oder ihren Marktanteil ausbauen.

Positive Marktfaktoren

· Wichtige europäische Wirtschaftsländer sind bereits im Begriff, die Rezession hinter sich zu lassen
· Das BIP-Wachstum verbessert sich, die Erwartungen an Zinsen und die mittelfristige Inflation sind jedoch noch gedämpft
· Bewertungen wirken unterstützend

Negative Marktfaktoren

· Unterdurchschnittliches Wachstum in Europa und anderen entwickelten Ländern
· Struktureller Gegenwind durch hohe und weiter steigende Arbeitslosigkeit sowie überlastete Verbraucher und Firmen, die versuchen, ihre Kredite zurückzuzahlen
· Überhang an Warenbeständen

Quelle: BlackRock

BlackRock ist eine der größten börsennotierten Investment-Management-Firmen weltweit. Das von BlackRock verwaltete Vermögen belief sich per 30. Juni 2009 auf 1,373 Billionen US-Dollar, welches in den Renten-, Geldmarkt-, Aktien- und alternativen Anlagemarkt sowie in Immobilienstrategien investiert wurde. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für institutionelle und private Investoren weltweit mit einer breiten Palette von Anlageprodukten aus den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarkt- und alternative Investments.

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