Kommentar
19:32 Uhr, 23.10.2018

Die nächste Rezession kommt - aber was ist der Auslöser?

Im Normalfall ist die Geldpolitik schuld. Nun sind die Zinsen gerade in Europa nach wie vor historisch niedrig. Was drängt uns dann in die Rezession?

Kommt es zu einer Rezession, kann man mit einer gewissen Sicherheit auf die Notenbank zeigen. So wird es jedenfalls von einigen Investmenthäusern gesehen. Demnach ist die Geldpolitik an einem Viertel aller Rezession schuld.


Stark von der Finanzkrise geprägt folgt auf dem zweiten Platz das Thema Kreditblase. Bis zu einem gewissen Grad kann man das eigentlich auch der Geldpolitik anlasten. Zur exzessiven Verschuldung kommt es ja vor allem dann, wenn die Zinsen zu niedrig sind. Auch Bankenkrisen lassen sich hier einordnen. Der Bankensektor gerät in die Krise, wenn zu viel Kredit vergeben wurde und diese nicht mehr bedient werden können.

Häufig geschieht das, wenn die Zinsen erst zu niedrig sind und dann zu schnell angehoben werden. So ähnlich lässt sich auch das Thema Immobilienkrise beschreiben. Eigentlich ist die Notenbank also fast immer schuld. In Ausnahmefällen können es auch andere Schocks sein wie etwa sehr stark steigende Rohstoffpreise wie es in den 70er Jahren bei Öl der Fall war.

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Relativ selten ist zu straffe Fiskalpolitik schuld. Das liegt vermutlich daran, dass die Politik nicht gerne spart. Kaum ein Wahlprogramm kommt ohne Ausgabenversprechen daher.

Wenn es um die Häufigkeit von Ursachen geht, scheiden sich die Geister. Grafik 1 zeigt eine Klassifizierung. Grafik 2 zeigt eine andere. Der Internationale Währungsfonds verzichtet fast ganz auf die Kategorie Geldpolitik. Lediglich 10 % der Rezessionen wurden hier der Geldpolitik zugeschrieben. Das ist deutlich weniger als ein Viertel.

Wie auch immer man genau einzelne Rezessionen klassifiziert, Geldpolitik spielt eine wichtige Rolle. Zentral ist am Ende das Zinsniveau und wie schnell die Zinsen angehoben werden. Gerade in der Eurozone kann man nicht gerade von einer straffen Geldpolitik sprechen. Trotzdem sackt das Wachstum gerade ab.

Eine Rezession ist noch nicht ganz ausgemachte Sache. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist in den letzten Wochen allerdings massiv gestiegen. Die Ursache dafür ist jedoch nicht so klar. Eine Finanzkrise haben wir nicht. Es steht auch keine unmittelbar bevor. Die Fiskalpolitik ist in den meisten Ländern expansiv und von einem Ölpreisschock kann keine Rede sein.

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Eine Bankenkrise kann es geben, insbesondere in Italien und Griechenland. Das Thema betrifft wenige Länder. Dennoch kühlt sich das Wachstum fast überall ab. Was bleibt, ist die etwas diffuse Kategorie Nachfrageschock.

Die Eurozone ist eng mit dem Rest der Welt verflochten. Die ganze Eurozone ist exportstark. Eine Abkühlung ist vor allem auf geringere Nachfrage aus dem außereuropäischen Ausland zurückzuführen. In den USA brummt die Wirtschaft noch. Das lenkt die Aufmerksamkeit auf Asien. China meldete zuletzt das niedrigste Wachstum seit der Finanzkrise. Irgendwie ist alles auf China gerichtet. Es ist nicht auszuschließen, dass China doch noch eine „harte Landung“ vollzieht und uns mitreißt.

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5 Kommentare

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  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Ziggy hat Schuppen, Nilpferd wenn du das liest meld dich. Auf die guten altem Zeiten

    21:59 Uhr, 23.10.2018
  • JürgenSK
    JürgenSK

    Ja, ich würde befürworten, dass China kollabiert, dann wird wohl in der Eurozone einiges geradegerückt. Ok , Arbeitslosenzahlen werden wir dann wie in Spanien haben...

    20:32 Uhr, 23.10.2018
  • JS53
    JS53

    "In Ausnahmefällen können es auch andere Schocks sein wie etwa sehr stark steigende Rohstoffpreise wie es in den 70er Jahren bei Öl der Fall war."

    Interessanterweise ist ja vor der letzten Rezession 2008/2009 auch der Ölpreis explodiert.

    Vielleicht wird es wieder das Thema ÖL / Inflation das die nächste Rezession auslöst ....

    20:19 Uhr, 23.10.2018
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Schuppen ? Das sieht nicht gut aus :-) Spässle aus dem Ländle

    20:00 Uhr, 23.10.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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