Kommentar
12:12 Uhr, 03.05.2018

Keine Angst vor der nächsten Rezession!?

Die nächste Rezession kann kommen – nicht etwa, weil es Zeit wird, sondern weil viele Länder inzwischen gut darauf vorbereitet sind. Dazu zählen auch die USA.

Ein Aufschwung kann schon wahre Wunder bewirken. So sind die Kassen der US-Arbeitslosenversicherung prall gefüllt. Sie sitzen derzeit auf einem Geldkoffer mit über 50 Mrd. USD. Die Zahl wirkt bei einer Bevölkerung von über 300 Mio. und einer Wirtschaftsleistung von fast 20 Billionen USD winzig. Man muss die Zahl aber in Perspektive setzen.

Vor dem letzten Abschwung betrugen die Rücklagen nur 40 Mrd. USD (Grafik 1). Inzwischen haben die Rücklagen ein Rekordhoch erreicht. Viel wichtiger aber noch: die Kassen sind auch wieder fast schuldenfrei.

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Jedes Bundesland hat eine eigene Arbeitslosenversicherung. Einige konnten die Finanzkrise ohne Schulden überstehen. Andere wiederum waren schon vor der Krise so gut wie bankrott. Sie mussten Schulden aufnehmen, um das Arbeitslosengeld zu finanzieren. Diese Schulden lagen einmal bei knapp 45 Mrd. USD (Grafik 2). Netto lag das Vermögen also auch schon einmal mit 30 Mrd. USD im Minus.

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Jetzt sind die Kassen wieder gefüllt. Das gilt nicht in jedem einzelnen Bundesstaat der USA. In Kalifornien ist nicht nur der Staat so gut wie pleite, sondern auch die Arbeitslosenversicherung. Nach Rückzahlung der Schulden bleibt derzeit genau kein Geld übrig, um Arbeitslosengeld über die laufenden Einnahmen hinaus zu zahlen.

Die Einnahmen sinken während einer Rezession und die Ausgaben steigen. Defizite sind dann schnell wieder angehäuft. So schlecht wie Kalifornien geht es sonst niemandem. Im Durchschnitt haben die Kassen genug Geld, um Arbeitslosengeld für ein Jahr auszahlen zu können.

Ein Jahr ist das empfohlene Minimum. In der Realität wird Arbeitslosengeld deutlich weniger lang gezahlt. Da in Rezessionszeiten aber die Einnahmen wegbrechen, ist dieses Minimumlevel wirklich als absolutes Minimum zu sehen.

Als Arbeitsloser wünscht man sich, dass man ein Jahr lang Geld bekommt. Das ist in den USA nicht der Fall. Am besten sieht es in Massachusetts aus. Dort wird über 30 Wochen lang Geld ausbezahlt. In den meisten Staaten sind es 26 Wochen und in einigen wenigen sogar nur 20 oder 12 Wochen (Grafik 3).

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Dazu kommt, dass die maximalen Auszahlungen nicht überall so komfortabel sind wie in Massachusetts. Das hat allerdings auch einen Grund. Die niedrigen und kurzen Auszahlungen sollen bei der Sanierung der Kassen helfen. In einigen Fällen ist es auch einfach die Überzeugung, dass Arbeitslosengeld nur dazu motiviert, nicht sofort wieder nach Arbeit zu suchen.

Im Einzelfall können sich Bundesstaaten keinen Abschwung leisten. Im Durchschnitt sind die USA allerdings gut gerüstet, im Gegensatz zu Deutschland. Dazu schreibe ich an anderer Stelle mehr.

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5 Kommentare

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  • 280a
    280a

    Zensurcheck!

    22:35 Uhr, 03.05.2018
  • 123ok
    123ok

    Ich dachte immer gerade in Kalifornien liegt die Zukunft,

    und boomt die Wirtschaft ! ? – Die goldene Westküste -

    16:57 Uhr, 03.05.2018
    1 Antwort anzeigen
  • einfach
    einfach

    da reicht kein lol mehr.

    der staasverschuldungszuwachs liegt auf rekordhöhe trotz gut laufender wirtschaft.

    kommt noch eine rezession dann explodiert die neuverschuldung geradezu.

    gleichzeitig befinden sich die 10 jährigen staatsanleihenkurse nahe 3%.

    im vergleich dazu deutschland :

    die wirtschaft läuft gut, die staatsverschuldungsquote sinkt seit jahren, die 10 jährigen staatsanleihenkurse sind um die 0,5.

    plus eine ezb die gewehr bei fuß steht und nichts aber auch gar nichts anbrennen lässt.

    bei diesen grunddaten fällt das raten nicht sehr schwer, wer für eine rezession wohl besser vorbereitet ist.

    16:37 Uhr, 03.05.2018
  • The Secessionist
    The Secessionist

    LOL!

    12:43 Uhr, 03.05.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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