Kommentar
09:44 Uhr, 24.11.2020

Die Geldanlage des Jahres 2021

Viele Indizes stehen an oder nahe an ihren Allzeithochs. Da kann man 2021 kaum 20% Rendite erwarten, wenn man ein Indexprodukt hält. Einige Sektoren bieten jedoch sehr viel mehr Potential als die marktbreiten Indizes.

Erwähnte Instrumente

  • SPDR S&P U.S. Energy Select Sector UCITS ETF (Acc) - WKN: A14QB0 - ISIN: IE00BWBXM492 - Kurs: 10,888 € (Stuttgart)
  • SPDR-S&P OIL&GAS EXPL&PROD.E - WKN: A0MYDY - ISIN: US78464A7303 - Kurs: 56,700 $ (NYSE)

Anlegern wird immer häufiger empfohlen, einfach ein Indexprodukt zu kaufen und zu halten. Versuche, den Markt zu schlagen, indem man Einzelwerte kauft, sind vergeblich. Das gilt in den meisten Fällen und ist absolut richtig. Bei dem Versuch den Markt outzuperformen kommt meist eine Underperformance heraus. Einzelwerte sind generell problematisch. Selbst solide geglaubte Unternehmen können sich als Desaster entpuppen. Man denke nur an das ehemalige Dax-Mitglied Wirecard, dessen Kurs von über 100 Euro auf 0,5 Euro sank. Oder Volkswagen, das wegen des Dieselskandals vor wenigen Jahren einen herben Kursverlust erlitt. Zwischen Indexprodukten und Einzelwerten befindet sich ein weiter Raum. Man muss ja nicht gleich zu den Extremen greifen und kann auf Sektoren setzen. So umgeht man zumindest das Risiko, nur auf Einzelwerte zu wetten. Für 2021 gibt es mehrere interessante Sektoren. Alle haben eines gemeinsam...

Sie haben unter der Coronakrise stark gelitten. An Branchen mangelt es nicht, beginnend beim Einzelhandel über Airlines, Kinobetreiber, Tourismus hin zum Ölsektor.

Viele gebeutelte Branchen mussten staatlich gestützt werden oder mussten sich stark verschulden, um die Krise zu überleben. Die Bilanzen dieser Unternehmen sind schwach. Der Ölsektor ist da eine Ausnahme. Die großen, global diversifizierten Unternehmen wie Chevron haben immer noch starke Bilanzen.

Obwohl der Ölpreis im dritten Quartal nach wie vor niedrig war, generierte z.B. Chevron schon wieder 3,5 Mrd. an operativen Cashflow. Die Verschuldung ist gemessen am Umsatz und Eigenkapital überschaubar. Man muss keine Sorge haben, dass Ölriesen ein Bilanzproblem bekommen.

Keine Bilanzprobleme zu bekommen ist nicht gleichbedeutend mit Gewinn und Wachstum. 2021 sieht jedoch nach einer positiven Überraschung aus. Während der Krise wird weniger Öl verbraucht. Der Lagerbestand ist stark gestiegen. Das drückt den Ölpreis. Der Lagerbestand hat sich zuletzt deutlich besser entwickelt (ist gesunken) als der Ölpreis (Grafik 1). Der Trend sollte 2021 fortgesetzt werden und den Ölpreis stützen.


Der Ölverbrauch wird bis Ende 2021 fast wieder das Vorkrisenniveau erreichen (Grafik 2). Auch das sollte sich positiv auf den Ölpreis und die Aktienkurse auswirken. Ölpreise von 70 oder 100 Dollar sind in weiter Ferne. Preise von 50-60 Dollar im Jahresverlauf 2021 dürften aber bereits wieder für hohe Milliardengewinne sorgen.

Ölfirmen haben 2020 genutzt, um hohe Abschreibungen vorzunehmen. Das hat zu Milliardenverlusten geführt. Dieser Effekt fällt 2021 weg. Bei Preisen von mehr als 50 Dollar dürfte der Gewinn nach strikten Kostensenkungen in diesem Jahr nur so sprudeln.

Gegenwind bleibt der Übergang zu erneuerbaren Energien. Ölfirmen werden auf lange Zeit unter ihrem Wert handeln. Dennoch sollten Sektor-ETFs wie der SPDR Energy Select oder der SPDR Oil & Gas Expoloration & Production ETF 30 % Luft nach oben haben.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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