Fundamentale Nachricht
14:59 Uhr, 08.08.2016

Die Folgen des Brexits für Verantwortliches Investieren

Die Unzufriedenheit, die im Abstimmungsergebnis zum Ausdruck kommt, setzt BMO-Finanzexperte Matthias Beer zufolge neue Impulse für einen nachhaltigeren Kapitalismus.

Erwähnte Instrumente

  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 6.815,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) – Nach unserer Einschätzung ist Verantwortliches Investieren ein weltweiter Trend, den auch die Brexit-Entscheidung nicht umkehren wird. Ihrem Wesen nach sind unsere Engagements für bessere Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) Langzeitprojekte, für die Marktschwankungen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Allerdings werden die eigentlichen Ursachen und die weitreichenden Folgen des Referendums das Umfeld verändern, in dem wir als verantwortlicher Investor mit Hauptsitz in Großbritannien agieren, wie Matthias Beer, Associate Director Governance and Sustainable Investment bei BMO Global Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Unsere Nachhaltigkeitsfonds werden aktiv gemanagt. Wir investieren nicht in Unternehmen mit umstrittenen Geschäftspraktiken oder in Unternehmen, die unsere Mindestanforderungen an Nachhaltigkeit nicht erfüllen. Wir bevorzugen Unternehmen, die ESG-Chancen und -risiken erkennen und überzeugend managen“, so Beer.

Kurzfristig könnte die Performance ethischer Fonds unter starken Schwankungen der Aktienmärkte und einer Flucht in defensive Titel leiden. In Zeiten hoher Unsicherheit oder konjunktureller Schwäche konzentrierten sich Unternehmen zudem häufig auf Sparmaßnahmen und verfielen in kurzfristiges Krisenmanagement. Angesichts der schwächeren Konjunkturaussichten und der unklaren Rechtslage werde es wahrscheinlich schwieriger, die Aufmerksamkeit der Boards auf langfristige Themen wie den Klimawandel zu lenken – besonders in Großbritannien, möglicherweise aber auch in der gesamten EU, heißt es.

„Großbritannien hatte sich stark dafür eingesetzt, strenge Grundsätze für Verantwortliches Investieren in europäische Schlüsselgesetze aufzunehmen, insbesondere in den Aktionsplan zur Kapitalmarktunion und die Revision der Aktionärsrechterichtlinie. Bei den laufenden Verhandlungen könnte sich der schwindende britische Einfluss negativ auswirken. Das Vereinigte Königreich war auch eine der treibenden Kräfte bei der Entwicklung der EU-Gesetzgebung in den Bereichen Klimawandel und Energie, zum Beispiel beim Emissionshandelssystem“, so Beer.

Jenseits der direkten Folgen für Verantwortliches Investieren werfe der Brexit die Frage auf, in welchem Zustand sich der Kapitalismus befinde. Das Abstimmungsergebnis sei sicherlich Ausdruck der Unzufriedenheit mit der EU als Institution gewesen. Es spiegele aber auch ein tiefsitzendes Unbehagen wider, insbesondere der unteren Einkommensgruppen. Es existiere offensichtlich ein Gefühl von Machtverlust, Misstrauen gegenüber Institutionen und Zorn darüber, dass die Früchte des Kapitalismus nicht gerecht verteilt werden. Die EU und die Einwanderung seien zu Sündenböcken geworden. Diese Entwicklung sei nicht auf Großbritannien beschränkt. Überall in Europa – und auch in anderen Erdteilen – hätten populistische Parteien Auftrieb, die gegen das Establishment antreten, heißt es weiter.

In diesem schwierigen Umfeld haben Anleger die Chance, Teil der Bewegung für einen nachhaltigeren Kapitalismus zu werden. Wenn wir vermitteln können, dass Investoren tatsächlich etwas zum Guten verändern – etwa durch die Finanzierung nachhaltiger Unternehmen und aktives Anlegerengagement –, könnte dies dazu beitragen, dass der Kapitalismus und sein Nutzen wieder positiver gesehen werden. Im Zusammenhang mit unserem Engagement bei Unternehmen betrachten wir den Brexit als Warnschuss. Denn bestehende Ohnmachtsgefühle und Misstrauen sind nicht nur für Regierungen, sondern auch für Unternehmen ein Risiko“, so Beer.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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