Fundamentale Nachricht
14:28 Uhr, 15.05.2014

Die Crash-Angst stabilisiert die Börse

Solange viele vor einem Crash warnen, kommt er nicht. Denn ein Crash steht HPM-Fondsmanager Stefan Riße zufolge immer nur dann vor der Tür, wenn die Anleger in der überwiegenden Mehrheit optimistisch sind.

Hamburg (BoerseGo.de) – Obwohl es viele gute Gründe für eine stärkere Korrektur an den Aktienmärkten gibt, wirke gerade die Angst der Marktteilnehmer davor nach Meinung von Stefan Riße, Fondsmanager des „Riße Inflation Opportunities UI" und Gesellschafter der HPM Hanseatische Portfoliomanagement, als stabilisierender Faktor.

„Solange so viele vor einem Crash warnen, kommt er nicht. Denn ein Crash steht immer nur dann vor der Tür, wenn die Anleger in der überwiegenden Mehrheit optimistisch sind und sich dementsprechend engagiert haben. Immer größere Aktienkäufe auf Kredit sind hierfür ein Signal. Zwar haben wir dies in den USA zwischenzeitlich schon gesehen und zeigten auch andere Stimmungsindikatoren um den Jahreswechsel einen ausgeprägten Optimismus, mittlerweile hat sich die Stimmung aber merklich abgekühlt. Vor allem hierzulande ist von Euphorie nichts mehr zu erkennen. Obwohl der Dax nicht weit entfernt von seinen Rekordständen notiert, sind die Verfasser von Börsenbriefen so pessimistisch, wie sie es in der Vergangenheit nur nach deutlichen Kursverlusten waren“, so Riße.

Dabei seien die Vorgänge in Osteuropa und der Konflikt zwischen dem Westen und Russland durchaus nicht unbeachtlich und hätten in einer von Euphorie aufgeladenen Börsenstimmung zu einem Crash führen können. Denn auch fundamental seien die Aussichten nicht mehr so rosig und vielversprechend. Auch wenn Aktien vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfeldes im Gegensatz zur Ansicht vieler sicher nicht überbewertet seien, dürfte ein prozentual zweistelliges Gewinnwachstum der Vergangenheit angehören, heißt es weiter.

„Warum ich dennoch nicht optimistisch für Aktien bin, liegt an den gestiegenen Anleiherenditen in den USA, die gemessen an den 30-jährigen Staatsanleihen knapp anderthalb Prozent über ihren Tiefständen aus dem Herbst 2012 notieren. Wegen der vorherrschenden Skepsis sollte dies zunächst aber wohl nicht zu einer Abwärts- sondern eher zu einer Seitwärtsbewegung führen. Eine deutliche Verschärfung der Krise in der Ukraine mit einem aktiven Eingreifen russischer Truppen auch in der Ostukraine allerdings würde das Bild verändern“, so Riße.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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