Kommentar
06:48 Uhr, 12.04.2018

Die Cash-Giganten: So einfallslos, so wenig Mut!

Den großen Technologieunternehmen ging es zuletzt an den Kragen, aber nur an der Börse. Facebook-Chef Zuckerberg bleibt das bei der Senatsanhörung erspart. Die Kurse sind jedenfalls in den letzten Jahren einfach zu gut gelaufen. Einem wird das aber kaum einen Abbruch tun: der Gigantomanie.

Erwähnte Instrumente

  • Apple Inc.
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    Kursstand: 172,440 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Microsoft Corp.
    ISIN: US5949181045Kopiert
    Kursstand: 91,860 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 172,440 $ (NASDAQ)
  • Microsoft Corp. - WKN: 870747 - ISIN: US5949181045 - Kurs: 91,860 $ (NASDAQ)
  • Cisco Systems Inc. - WKN: 878841 - ISIN: US17275R1023 - Kurs: 42,430 $ (NASDAQ)

Apple, das kann man sofort sagen, hängt sie alle ab. Das gilt nicht nur für die Marktkapitalisierung. Apple ist am nächsten an der Schallmauer von einer Rekordkapitalisierung von 1 Billion Dollar dran. Hier hört die Gigantomanie jedoch nicht auf, sie fängt erst an.

In den letzten sechs Jahren schüttete Apple 60 Mrd. an Dividenden aus. Um diese Summe ins Verhältnis zu setzen: Anstatt 60 Mrd. auszuschütten, hätte Apple auch einfach BMW kaufen können. Betrachtet man nicht die Dividenden, sondern die Aktienrückkäufe, wird es noch spannender.

Apple Inc.
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Apple kaufte in den vergangenen 5 Jahren Aktien im Wert von 174 Mrd. zurück. Damit hätte sich Apple auch einfach das wertvollste deutsche Unternehmen (SAP) einverleiben können. Für Daimler wäre auch noch Platz gewesen.

Microsoft war etwas sparsamer. Über die vergangenen 5 Jahre kaufte das Unternehmen Aktien im Wert von „nur“ 56 Mrd. zurück. Die Dividenden lagen in der gleichen Größenordnung. Für die Übernahme der Münchner Rück und Daimler hätte es trotzdem gereicht.

Microsoft Corp.
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Cisco hätte mit seinen Ausschüttungen immerhin Henkel kaufen können und Oracle die Deutsche Post. Selbst Starbucks, ein vergleichsweise kleines Unternehmen, hätte mit den Ausschüttungen die Übernahme der Lufthansa finanzieren können.

Cisco Systems Inc.
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Die Menge an Geld, die einige US-Unternehmen durch Dividenden und Aktienrückkäufen ausschütten, ist atemberaubend. Die Top 20 gaben für Aktienrückkäufe in den letzten 5 Jahren über 700 Mrd. Dollar aus. Über die letzten 10 Jahre waren es knapp 1 Billion. Zählt man noch Dividenden hinzu, hätten die Ausschüttungen die Übernahme jedes einzelnen Dax-Konzerns finanziert.

Bei so viel Geld, welches zur Verfügung steht, frage ich mich immer, wieso nicht mehr investiert wird. Investitionen können auf viele Arten geschehen. Es können andere Unternehmen übernommen werden. Apple will z.B. in bestimmten Medienbereichen sein Geschäft ausbauen. Ein Kauf von Vivendi (Universal Music und Studios) für 40 Mrd. hätte das wohl ermöglicht.

Mit Investitionen von 40 Mrd. hätte Apple allerdings auch einfach organisch viel aufbauen können. Viel mehr als 40 Mrd. hat auch Netflix bisher nicht investiert und Apple will ja auch im Streaming Fuß fassen. Mit den Milliarden lässt sich natürlich auch eine Holding aufbauen, ganz nach dem Muster von Berkshire Hathaway, sei es über Minderheitenbeteiligungen oder einfach Übernahmen.

Unternehmen argumentieren häufig, dass sie das Geld ausschütten, weil sie nicht wissen wie sie es besser investieren könnten. Das ist ein merkwürdiges Argument. Möglichkeiten gibt es zur Genüge. Vielmehr scheinen Manager kein Risiko eingehen zu wollen. Anstatt zu wachsen, melken sie lieber die Cashcow, solange es halt geht. So wenig Unternehmergeist und Einfallslosigkeit verdient diesen Reichtum eigentlich nicht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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